Studiengangsleiter Lothar Wildmann stellt bei regionaler Wirtschaftsförderung Recherchen für sein Buch vor

Von Felicitas Schück

Schwarzwald-Baar-Kreis. Sein Buch hat das Zeug zum Besteller, wenn es so amüsant wird wie sein Vortrag: Überraschende und witzige Einblicke bot Lothar Wildmann zum Thema "Glücksforschung, was wirklich zählt". Zum Beispiel: "Eine kleine Minderheit von Menschen ist glücklich, obwohl sie im Lotto gewonnen haben".

Auf Einladung der regionalen Wirtschaftsförderungsgesellschaft trug der Leiter des Studiengangs Mittelständische Wirtschaft an der Dualen Hochschule vor ungefähr 100 Unternehmern der Region aktuelle Ergebnisse der Glücksforschung vor. Zum Beispiel, dass die Deutschen zur Frage: "Wie glücklich sind Sie?" auf einer Skala von null bis zehn meistens die sieben ankreuzen und Führungskräfte 0,6 Prozent glücklicher sind. Nur zehn Prozent sind überhauptnicht zufrieden, und Badener sind 0,5 Prozent glücklicher als Württemberger. Nach Bundesländern betrachtet, sind nicht etwa die Bürger in den landschaftlich schönen wohlhabenden Ländern wie Bayern und Baden-Württemberg am glücklichsten, sondern die in Schleswig-Holstein, Hamburg und Niedersachsen. Ähnlich ist es in Europa: Die glücklichsten Menschen leben anscheinend in Dänemark, Norwegen und Schweden, während die Bulgaren, Italiener und Griechen überhaupt nicht glücklich sind. Die Deutschen rangieren bei dieser relativ weit oben, nämlich bei 7,2, aber nach Malta.

Im Alter zwischen 20 und 30 sind Menschen am glücklichsten, relativ unzufrieden sind sie im Alter zwischen 40 und 60. Eine Studie zeigt außerdem, dass das Glücksgefühl vor der Heirat rapide ansteigt und danach deutlich sinkt. In dem Alter, in dem Männer in Ruhestand treten, werden Frauen, so die Statistik, deutlich unglücklicher als vorher. Und obwohl ein Lottogewinn momentan durchaus glücklich macht, scheitert danach oftmals der Lebensentwurf. Wildmann zeigte als Beispiel ein Ehepaar, das Millionen Euro im Lotto gewonnen hatte. "Danach ging die Ehe kaputt".

Andererseits hat der Volkswirtschaftler, der über das Thema momentan ein Buch schreibt, zur Frage, ob man Glück kaufen kann, durchaus ein "selbstverständlich" als Antwort. "Wer sagt, dass man Glück nicht kaufen kann, hat keine Ahnung vom Shopping", so Wildmann. Und er zeigte Bilder von "Zalando"- und "Coca-Cola"-Werbung sowie ein Szenenfoto des Films "Pretty Woman". Herausgefunden hat Wildmann außerdem, dass man Glück im Gegensatz zum Unglück bildlich kaum darstellen kann. Immerhin zeigte er trotzdem Darstellungen vom "vollkommenen Glück im Garten Eden", vom "Schlaraffenland" und dem "absolut vollkommenen Glück im Himmel".

Beim Glücksgefühl in der Arbeitswelt spielt weniger de Höhe des Gehaltes eine Rolle, sondern die Frage, ob man mehr oder weniger als die anderen verdient. Menschen, die konservative Parteien wählen, Sport treiben, religiös sind oder einen niedrigen Blutdruck haben, sind glücklicher als andere. Sieben Glücksfaktoren gibt es laut Wildmann: Partnerschaft und familiäre Beziehungen, soziales Umfeld und Freunde, Gesundheit, Einkommen und Vermögen, persönliche Freiheit, Religion und Lebensphilosophie. "Glück ist Talent für das Schicksal", fand Wildmann eine Definition und schloss seinen von Gelächter und Beifall begleiteten Vortrag mit: "Ich wünsche Ihnen viel Glück".

Jürgen Werner, Rektor der Dualen Hochschule stellte die mit 35 000 Studierenden größte Hochschule in Baden-Württemberg zuvor vor und erinnerte an die Jubiläumsveranstaltung, die am 21. Oktober in der Neuen Tonhalle mit Festredner Erwin Teufel stattfinden wird. Jürgen Guse, Vorsitzender der regionalen Wirtschaftsförderung, erklärte, das traditionelle Unternehmerfrühstück sei zu einem Forum der Begegnung geworden.

Cornelia Lüth von der Wirtschaftsförderungsgesellschaft überreichte an Werner und Wildmann je ein Buchgeschenk sowie Süßigkeiten in Form von Glückssymbolen.