20 Jahre saß Uschi Warrle im Pfarrgemeinderat der Villinger St.-Bruder-Klaus-Gemeinde. Zur nächsten Wahl am 15. März tritt sie nicht mehr an. Foto: Heinig Foto: Schwarzwälder-Bote

Uschi Warrle engagiert sich seit 20 Jahren im Pfarrgemeinderat

VS-Villingen (bn). Seit 20 Jahren ist Uschi Warrle Pfarrgemeinderätin in der katholischen Bruder-Klaus-Gemeinde. Zur Wahl am 15. März wird sie nicht mehr antreten.

Die seit Jahresbeginn gültige Zusammenlegung aller katholischen Gemeinden Villingens zu einer Seelsorgeeinheit sei dafür aber nicht der Grund, betont sie. Im Gegenteil: Die neue Struktur eines gemeinsamen Pfarrgemeinderates mit 22 Räten aus den Gemeinden Heilig Kreuz, Fidelis, Münster Bruder Klaus sowie Konrad und Rietheim bringe ein spannendes Arbeiten mit sich, glaubt Uschi Warrle. Das sie als Teil der in den Kirchen verbleibenden Gemeindeteams auch miterleben möchte. "Ich kann’s nicht lassen – ich bleibe dabei", sagt sie und lacht. Ihren Glauben könne sie eben nur in der Gemeinschaft so leben, wie sie sich das wünsche.

Schon bei ihrer Wiederwahl zur Pfarrgemeinderätin vor fünf Jahren habe sie ihr Ausscheiden angekündigt. "Meine beiden Söhne sind erwachsen, mein Mann in Rente, jetzt beginnt ein neuer Lebensabschnitt", sagt sie.

Uschi Warrle stammt aus Ludwigsburg und ist in einer Familie aufgewachsen, in der der christliche Glaube immer eine große Rolle spielte. Sie wurde Erzieherin, lernte ihren aus Rottweil stammenden Mann kennen und zog 1980 mit ihm nach Villingen. Gar nicht so leicht sei ihr damals das Fußfassen hier gefallen, gibt sie zu. Das Engagement in der Bruder-Klaus-Gemeinde habe ihr geholfen. Sie bereitete Kindergottesdienste vor und führte eine Jugendgruppe "vom Kindergarten bis zum Abitur. Mit den meisten habe ich bis heute noch Kontakt". Sie begleitete als Katechetin Kinder zur Erstkommunion und Jugendliche zur Firmung und ließ sich bei der Erzdiözese Freiburg zur Kommunikationstrainerin für Paare ausbilden. Seit vielen Jahren leitet sie einen Gesprächskreis, der sich mit Themen über Gott und die Welt auseinandersetzt.

1995 kandidierte sie zum ersten Mal als Pfarrgemeinderatin und wurde auf Anhieb in das 14-köpfige Gremium gewählt. Damals sei es noch relativ leicht gewesen, Kandidaten zu finden, erinnert sich die heute 58-Jährige. Diesmal, das weiß sie, haben die Gemeinden schon Probleme, nur noch vier Kandidaten aus den eigenen Reihen für den neuen großen Rat zu finden. Nicht nur die Größe der Seelsorgeeinheit schrecke dabei viele ab, glaubt Uschi Warrle, sondern es fehle auch einfach am Nachwuchs. Früher waren Kommunionen von bis zu 70 Kindern allein aus dem Einzugsgebiet der St. Bruder-Klaus-Gemeinde keine Seltenheit. In diesem Jahr sind es voraussichtich weniger als zehn. Dazu komme das allgemein nachlassende Interesse an Kirche. Die Sehnsucht danach, an etwas zu glauben, sei zwar da, zur Kirche konkurrierende Angebote aber reichlich vorhanden. "Viele sind zudem in ihrem Kinderglauben steckengeblieben und denken, dass Gläubigkeit mit strengen Sitten und ständigem Sich-Bekreuzigen einhergeht", weiß Uschi Warrle.

Dass das so längst nicht mehr stimmt, dafür ist sie selbst das beste Beispiel. Sie steht mitten im Leben und sagt über ihren eigenen Glauben, dass er ihr eine "andere Sichtweise auf das Leben" ermögliche, sie für Schicksalsschläge festige, sie trage und halte.