Der Feuervogel war ein herausragendes Tanztheaterprojekt der Musikakademie, das Schülerinnen und Schüler verschiedener Schulen Villingen-Schwenningens gestalteten. Das Motto ist Programm: Mit "Trommissimo" werden die Nachwuchsschlagzeuger den Geburtstagsgästen im Franziskaner Konzerthaus rhythmisch einheizen. Foto: Musikakademie VS Foto: Schwarzwälder-Bote

Musikakademie: Zum zehnten Geburtstag sind alle eingeladen / Großes Festkonzert im Franziskaner

Manchmal werden Visionen von der Wirklichkeit übertroffen. So ist das mit der Musikakademie VS, die 2005 mit 257 Unterrichtsbelegungen startete und sich in ungeahnter Rasanz zum musikalischen Aushängeschild des Oberzentrums entwickelte.

Villingen-Schwenningen. Die Musikakademie feiert ihren zehnten Geburtstag. Auf kommenden Samstag, 12. Dezember, sind Interessierte zum Geburtstagskonzert ins Franziskaner Konzerthaus geladen. Der Eintritt ist frei, Beginn ist um 15 Uhr.

In zehn Jahren hat sich die Unterrichtsfrequenz versechsfacht, ist integrativer Musikunterricht in Kindergärten und Schulen etabliert und die regionale Kulturlandschaft ohne konzertante Akzente der Musikakademie nicht vorstellbar. "Die Erfolgsgeschichte beweist, dass die Bevölkerung ein großes Bedürfnis nach musikalischer Bildung hat", resümiert Professor Gerhard Wolf, Geschäftsführer der Akademie.

Während anderswo Musik- und allgemeinbildende Schulen wegen sinkender Schülerzahlen geschlossen wurden, entfaltete sich die Musikakademie in fast anachronistischer Dynamik.

Ihr schwieriger Anfang war im Ende der Jugendmusikschule (JMS) Villingen-Schwenningen begründet, die nach 40-jähriger Tradition 2004 im Kontext personeller und finanzieller Probleme geschlossen werden musste. Die Suche nach neuen Perspektiven wurde durch demographische Prognosen, neue Familienstrukturen und die Veränderung der Bildungslandschaft (G8, Ganztagesschulen) erschwert. Musikunterricht gehörte nicht mehr zum Curriculum an allgemeinbildenden Schulen; sondern wurde zu 80 Prozent abgeschafft respektive als freiwilliges Rudiment an fachfremde Pädagogen delegiert.

Im Bemühen um neue Modelle für die musikalische Breitenausbildung von Kindern und Jugendlichen kam die Trossinger Musikhochschule ins Spiel, als deren Tochter die gemeinnützige Musikakademie Villingen-Schwenningen gGmbH gegründet wurde. "Wir müssen die Probleme als Chance begreifen und uns neuen Bedürfnissen und gesellschaftlichen Konfigurationen anpassen", beschreibt Gerhard Wolf den Ausgangspunkt der Strategie, die in Regie der Hochschule entwickelt wurde.

Erster Geschäftsführer wurde der Hochschuldozent Professor Michael Hampel, der den doppelstädtischen Gemeinderat mit seinem Konzept der Vernetzung überzeugte und wertvolle Aufbauarbeit leistete, bis er im November 2007 von Professor Gerhard Wolf abgelöst wurde. Da wurden bereits mehr als tausend Unterrichtsbelegungen registriert, das Modell "Klassen musizieren" wurde flächendeckend in den allgemeinbildenden Schulen Villingen-Schwenningens eingeführt und auf Kindertagesstätten übertragen. Weitere Kooperationen mit Sinfonieorchester VS, Lebenshilfe, Zupforchester, Volkshochschule, Gesangvereinen und Chören ergaben auch neue künstlerische Impulse. Mit innovativen Konzertreihen speziell für junge Menschen oder an atypischen Orten wie Klinikum und Seniorenresidenz wurden neue Publikumskreise erschlossen.

"Das Geheimnis der Akademie sind unsere motivierten, kompetenten und flexiblen Teams", skizziert Gerhard Wolf die pädagogischen und künstlerischen Stärken. Sie zeigen sich auch in unkonventionellen Ensembles und Projekten wie dem Mehr-Generationenorchester, Kinder-Musicals, Wandelkonzerten und Tanztheater. "Musik ist Kulturarbeit, die auf Traditionen fußt und zugleich Brücken zwischen Menschen und Kulturkreisen bauen kann", betont der Akademieleiter auch mit Blick auf aktuelle Herausforderungen, die sich durch den Zuzug von Flüchtlingen ergeben. "Wir müssen mit offenen Ohren in die Gesellschaft hineinhören und mit individuellen Modellen auf neue Bedürfnisse und Möglichkeiten reagieren."

Am Samstag, 12. Dezember, 15 Uhr, Festkonzert im Franziskaner. Der Eintritt ist frei. Das Festkonzert wird von Lehrenden und Lernenden der Musikakademie Villingen-Schwenningen gestaltet und soll eine Ahnung vom Spektrum der musikalischen Bildung vermitteln. Das Publikum erhält Einblicke in die Breitenförderung in Schulen und Kindertageseinrichtungen. Zudem stellen sich herausragende Talente vor. Schwerpunkt für sich sind die Nachwuchsschlagzeuger, die das Konzerthaus nach dem Motto "Trommissimo" zum Vibrieren bringen werden.. Im Internet unter: www.musikakademie-vs.de.