Trotz strömenden Regens machte sich am Montag ein Demonstrationszug zur Mai-Kundgebung auf die Möglingshöhe auf. Foto: Heinig

"Wir stehen für die demokratische Mehrheit, für Menschenwürde, soziale Gerechtigkeit und Weltoffenheit".

Schwarzwald-Baar-Kreis - "Wir sind viele. Wir sind eins" - unter diesem Motto standen gestern bundesweit die Mai-Kundgebungen des Deutschen Gewerkschaftsbundes – auch auf der Möglingshöhe in Schwenningen.

Trotz strömendem Regen und Novemberkälte zog ein vom IG-Metall-Kreisvorsitzenden Thomas Bleile und DGB-Kreisvorsitzenden Walter Kuhnen angeführter und von einer Trommelgruppe aus Gambia begleiteter Demonstrationszug vom Gewerkschaftshaus bis zum Festplatz. Dort wartete Glühwein, die Musik des Trios "Acoustic 3" und wärmende Verpflegung. "Wir stehen für die demokratische Mehrheit, für Menschenwürde, soziale Gerechtigkeit und Weltoffenheit", sprach Walter Kuhnen von der Bühne zum Publikum, das sich unter den Schirmen zusammendrängte.

Im engen Schulterschluss gegen Rechtspopulisten sehe man sich gemeinsam mit allen Parteien als "Gegenentwurf zu separatistischen und populistischen Bewegungen". Auch Oberbürgermeister Rupert Kubon erteilte den "Rattenfängern" eine klare Absage.

"Wir stehen für eine plurale Gesellschaft ohne Ausgrenzung von Minderheiten und für mehr Gerechtigkeit in der Arbeitswelt".

Deutschland sei eines der reichsten Länder, jedoch auch eines mit der größten Ungleichheit, beklagte Hauptredner Rudolf Luz, Frankfurter Vorstand der IG Metall und Leiter des Funktionsbereiches Betriebspolitik.

Durch wachsende Gegensätze drohe die Gesellschaft auseinanderzubrechen und die Demokratie Schaden zu nehmen. Gegen politische Spaltung und ungleiche Teilhabe sei solidarisches Handeln angesagt.

Luz wetterte gegen Leiharbeit und Werkverträge, der Grundstein für Altersarmut, besonders bei Frauen und forderte die Neuausrichtung von Einkommens- und Rentenpolitik. "Vernünftige Entgeltsteigerungen sind eine wichtige Säule für eine stabile Konjunktur – und dazu brauchen wir starke Gewerkschaften", sagte Luz.

Bei der Digitalisierung der Arbeitswelt dürfe es keine Verlierer geben, Beschäftigte und Betriebsräte müssen an der Gestaltung der Zukunft beteiligt werden, so trug Rudolf Luz vor.