Die Fassade des Hauses von Manfred Robold in der Berneckstraße wird von seinen Bildern bestimmt. Fotos: Schimkat Foto: Schwarzwälder-Bote

Weltanschauung: Fotograf und Künstler Manfred Robold hat eine eigene Sicht der Dinge / Fassadenverkleidung zum Sinnieren

Manch ein Autofahrer, der durch die Berneckstraße in Schwenningen fährt, tritt vor Haus Nummer neun auf die Bremse, auch Passanten bleiben hin und wieder stehen und schauen zu dem Haus, in dem der Künstler Manfred Robold mit seiner Ehefrau Margot lebt.

VS-Schwenningen. Die gesamte Fassade des Hauses und auch der Vorgarten sind mit Gemälden, die die Botschaft von Jesus verkünden, verkleidet. Manfred Robold ist Typograph, Fotograf und Künstler, antwortet auf die Frage, wieso er seine Bilder an der Fassade seines Hauses angebracht hat: "Ich lebe im Haus hinter den Gedanken, die ich außen sichtbar mache. Ich wünsche mir, dass Menschen stehen bleiben, sich ihre eigenen Gedanken machen und auch zu mir kommen, um mit mir zu diskutieren."

Während des Gesprächs bleibt eine Passantin stehen und betrachtet die bunten "Feuerwerke" mit dem explosiven Gemisch aus ausdrucksstarken Emotionen. Zu ihren Gedanken dazu befragt, antwortet sie: "Das hat schon etwas in der heutigen Zeit, die total aus den Fugen geraten ist".

Manfred Robold wurde 1933 in Lenzkirch im Schwarzwald geboren. Im Alter von sieben Jahren zog er mit seiner Familie in die Berneckstraße neun, wo sein Vater Adolf die Adolf Robold Werke (AROWE Armbanduhren) gründete. Der Beruf seines Vaters sei nicht sein Ding gewesen, deshalb habe er den Beruf des Schriftsetzers gelernt, erzählt er. Er besuchte von Trossingen bis zur Schweiz zahlreiche Druckereien, da in jeder Druckerei die Satzgestaltung verschieden gewesen sei, fährt er fort. Nach einem Unfall habe er nicht mehr so lange stehen können und mit der Fotografie begonnen. "Ich kaufte mir eine Leica und entwickelte die Filme im Keller, später eröffnete ich ein Studio gegenüber dem Café Feiß, dann im Matthias-Grünewald-Weg und letztendlich eröffnete ich mein größtes Studio in der Firma Helios, wo wir auch mit christlichen Versammlungen begonnen haben", so Robold.

Als Werbefotograf habe er ein Erlebnis gehabt, das ihn umdenken ließ. Er sollte Aufnahmen für die Waffenindustrie machen, was er kategorisch abgelehnt habe. So habe er ab 1996 damit begonnen, parallel zu seinem Beruf als Fotograf die Verbindung von Bibelwort und Bild in Zeichnungen sowie Bildern zu erarbeiten. Mit einem Freund habe er Israel besucht, um zu den Ursprüngen zurückzufinden. Von 1993 bis 1995 habe er mit seiner Frau eineinhalb Jahre in der Mission in Chile verbracht. "Dort hatte ich so großes Heimweh, dass wir wieder zurück nach Schwenningen gekommen sind", erzählt er.

Der Künstler setzt sich in seinen Werken mit Ansprüchen und Zusprüchen der Heiligen Schrift auseinander und sucht künstlerische, im Leben verwurzelte, Lösungen und Wege. Seine Werke entstehen aus Holz, Metall und Aufgelesenem, wie Sand und Wasser. Bei dem Betrachten seiner Bilder spürt man sein Bedürfnis, die Menschen zum Verweilen und zum Nachdenken anzuregen. Robold veranstaltete Schaukastenseminare, Kunstausstellungen und beeindruckende Multimediaschauen zu biblischen Themen. Für ihn ist Kunst verkündigender Ausdruck des Glaubens an Christus. "Zu uns kann jeder kommen und sich die Bilder und Schriften anschauen, es kostet keinen Eintritt, ich freue mich auf jedes Gespräch", betont er abschließend.