Gemeinderat: Arbeiten im Feuerwehrhaus gehen weiter / Verwaltung hat nachgebessert / Große Zustimmung

Der Umbaustopp für die Gartenschule ist vom Tisch. Die Verwaltung hat nachgebessert und die Mehrheit des Gemeinderates überzeugt. Die Kostensteigerung der Gesamtmaßnahme liegt jetzt bei 2,87 Prozent, sprich 110 000 Euro.

VS-Schwenningen. "Es geht voran, wir freuen uns", meinte eine sichtlich erleichterte Gartenschulrektorin Peggy Müller nach der Sitzung. Sie war zusammen mit dem Elternbeiratsvorsitzenden Stefan Storz und der Elternvertreterin der Ganztagsschule, Juliane Schartel, in die Neue Tonhalle gekommen, um die Debatte zu verfolgen. Wie berichtet, hat der Technische Ausschuss vergangene Woche die Vergabe für die Rohbauarbeiten gekippt, wegen der Kostensteigerung von rund 90 Prozent auf knapp 800 000 Euro.

Die Verwaltung habe die komplette Kostenrechnung angeschaut, um Einsparungen herauszuarbeiten, erklärte Bürgermeister Detlev Bührer. Er legte allerdings Wert darauf, dass diese vom Architekten und nicht von der Verwaltung ausgearbeitet worden sei. Die Einsparungen überzeugte schließlich die Mehrheit des Gemeinderates. Nur neun Kommunalpolitiker stimmten gegen die Arbeitsvergabe und damit dem weiteren Umbau des alten Feuerwehrgerätehauses für die Gartenschule. Einer enthielt sich der Stimme. SPD, FDP, Bündnisgrüne und große Teile der Freien Wähler sowie vereinzelte Vertreter der CDU-Fraktion stimmten zu.

Der größte Batzen bei den Einsparungen macht die Heizung mit rund 50 000 Euro aus. Vorgesehen ist nun, dass keine neue Heizung in den Umbau installiert wird, sondern eine Leitung von der bestehenden Gartenschulheizung ins Feuerwehrhaus gelegt wird. Teilweise seien auch Positionen doppelt reingeschrieben worden, betonte Dieter Kleinhans, Leiter des Amtes für Gebäudewirtschaft und Hochbau. Bislang wurden hauptsächlich für Planungsleistungen und Abbrucharbeiten 288 000 Euro ausgegeben. Dirk Sautter brachte die Stimmung der CDU-Fraktion zum Ausdruck, die nach der Sitzung des Technischen Ausschusses vor einer Woche intensiv beraten habe. Durch die neuen Zahlen sei ihre Stellungnahme nun "völlig über den Haufen geworfen". Dennoch werde er dagegen stimmen. Seine Fraktion sei verwundert über das ständige Auf und Ab. Die Verwaltung könne sicher sein, dass die CDU weiterhin einen scharfem Blick auf die Entwicklung der Zahlen werfen werde. Er wollte unter anderem wissen, ob durch die Einsparung eine deutlich geringere Gegenleistung erbracht werde. Dieter Kleinhans verneinte dies. Es werde nur optimiert. Die Hinzuziehung der Baukommission sei grundsätzlich möglich, aber ein Zeitproblem. Der Umbau soll bis zum Schuljahr 2018/19 fertig sein. Architekt Jens Ehrath konnte zwar keine hundertprozentige Kostengarantie geben, aber "wir werden einen Teufel tun, in der Situation etwas schön zu reden."

Er könne bestätigen, dass Rohbau- und Zimmererarbeiten schwer kalkulierbar seien. Zehn Prozent Überschreitung müsse in Kauf genommen werden, meinte Erich Bißwurm (Freie Wähler). Einen Rückzieher zu machen, wäre für die Schule schlecht. Sein großes Bedauern über die Kostensteigerung sprach Edgar Schurr (SPD) aus. Aber es sei fraglich, ob ein Neubau tatsächlich billiger wäre. Außerdem würde dadurch ein ganzes Jahr verloren gehen. "Wichtig ist für uns das Ganztagsangebot."

Die Bündnisgrünen stimmten "geschlossen aus gesundem Menschenverstand" für den Umbau, erklärte Joachim von Mirbach. Der Technische Ausschuss sei aber zu Recht aufgeschreckt. Er sei jetzt froh, dass durch diese harte Position die Verwaltung noch einmal alles durchgegangen sei. Traurig sei, dass immer wieder eine Grundsatzdebatte aufkomme, "als ob es eine Alternative gäbe". Von Mirbach kritisierte, dass nicht schon vorher daran gedacht wurde, die Gartenschulheizung zu nutzen. Marcel Klinge (FDP) ist froh, dass "die Gartenschule nicht zur never ending story wird."

Harte Kritik übte Ernst Reiser (Freie Wähler). Die Verwaltung habe erst nach dem Technischen Ausschuss angefangen zu denken. Dies sei nicht das erste Projekt, bei dem die Kosten davonlaufen. "So können wir nicht weiter machen", meinte Antonio Piovano (CDU). "Wir können zufrieden sein, dass noch mal durchgerechnet wurde", sagte Katharina Hirt (CDU). Jetzt müsse an die Schule gedacht werden, die lange genug gewartet hat.