Die Schulmensa im alten Feuerwehrgerätehaus soll einmal so aussehen. Ob es soweit kommt, hat der Gemeinderat in der Hand. Grafik: Ehrath Foto: Schwarzwälder-Bote

Gartenschule: Geschäftsführender Rektor appelliert an Gemeinderäte / Umbaustopp pädagogisch untragbar

Seit zehn Jahren kämpft die Gartenschule für mehr Platz. Jetzt scheint die schwer gefundene Lösung von vor knapp zwei Jahren in weite Ferne zu rücken.

VS-Schwenningen . Der Ganztagsschulbetrieb in der Gartenschule sei nicht mehr umsetzbar, meint Rainer Beha, geschäftsführender Rektor für Grund-, Haupt- und Sonderschulen, wenn der Gemeinderat am Mittwoch einen Rückzieher beim Umbau des alten Feuerwehrgerätehauses macht. Seit Dezember 2015 wähnte sich die Gartenschule in Gewissheit, dass die seit gut zehn Jahren bestehenden Platzprobleme bald ein Ende haben werden. Damals hatte der Gemeinderat mit 23 zu 15 Stimmen für den Umbau des alten Feuerwehrgerätehauses zu Schulzwecken gestimmt.

Seit einer Woche kippt die Stimmung. Der Technische Ausschuss hat (wir berichteten) der Arbeitsvergabe wegen einer enormen Kostensteigerung nicht zugestimmt. Die Ausgaben für den Rohbau haben sich mit knapp 800 000 Euro um 90 Prozent gegenüber den Planungen erhöht. Für die Zimmerarbeiten fällt mit 261 000 Euro eine Erhöhung um 25 Prozent an.

Freie Wähler und CDU haben im Technischen Ausschuss gegen die Vergabe gestimmt und den im Dezember vor eineinhalb Jahren gefassten Beschluss mit einem Kostenvolumen von 3,79 Millionen Euro in Frage gestellt und stattdessen wieder die Neubauvariante ins Spiel gebracht. Aus pädagogischer Sicht sei dies höchst bedenklich. Wenn sich Lehrer und Eltern auf die Beschlussvorlage verlassen, sei dies jetzt schon eine "drastische Wende", meinte Rainer Beha. "Das muss man wissen, ob man das will", appelliert er an die Gemeinderäte, die Verweigerungshaltung zu überdenken. Werde aus Kostengründen der Umbau des Feuerwehrhauses gestoppt, stehe der Ganztagsschulbetrieb in der Gartenschule auf dem Abstellgleis. Das alte Feuerwehrhaus, in dem unter anderem die Mensa gebaut werden soll, sei schon wegen der Essensausgabe nötig. Wenn die Umbauten nicht weiter gehen, "ist das ganze Konzept hinfällig", so Beha.

Schon alleine wegen der Zeitschiene gebe es keine andere Möglichkeit, denn ein Neubau würde erneute Verzögerungen mit sich bringen. Nach ursprünglichen Planungen der Stadt sollte nach einer eineinhalbjährigen Bauzeit im Januar 2018 die Erweiterung fertiggestellt sein.

Im neuen Schuljahr 2017/18 wird der Ganztagsschulbereich an der Gartenschule wieder dreizügig sein. Im Haupthaus an der Bildackerstraße werden rund 300 Schüler im Ganztagesbereich betreut. Weitere 100 Kinder werden in der Außenstelle auf Rinelen unterrichtet.

Seit Jahren ist in der Gartenschule das Platzproblem unter anderem bei der Essensausgabe im Keller bekannt. Nicht nur die zeitlich gestaffelte Mittagszeit erschwert den Schulalltag, sondern auch die feuchten Wände im Kellergeschoss. Zudem haben die Kinder im Schulhof zu wenig Platz, um sich konfliktfrei austoben zu können. Aber genau dies sei dringend notwendig bei einer pädagogischen Ganztagesbetreuung.

Jetzt ist die Verwaltung gefordert, bis zur Gemeinderatssitzung am Mittwoch, 28. Juni, 16.20 Uhr, in der Neuen Tonhalle eine plausible Erklärung für die Kostensteigerung zu geben und vor allem sie zu reduzieren.