Zahlreiche Besucher informierten sich beim Tag der offenen Tür über die türkisch-islamische Gemeinde in Villingen in der Güterbahnhofstraße. Fotos: Zimmermann Foto: Schwarzwälder-Bote

Blaue Moschee: Beim Tag der offenen Tür stellt sich türkisch-islamischen Gemeinde vor / Fröhliches Fest

Von Willi Zimmermann

Die Pforten der Blauen Moschee in der Villinger Güterbahnhofstraße sind zwei Mal im Jahr für die Bevölkerung aus Nah und Fern weit geöffnet zu einem Tag der offenen Tür, jeweils am Tag der Deutschen Einheit am 3. Oktober und jetzt auch an Fronleichnam.

VS-Villingen. Seit der offiziellen Eröffnung im vergangenen Jahr steht die Moschee auch am Fronleichnamstag in Verbindung mit dem Kermes-Fest der türkisch-islamischen Gemeinde allen Interessierten offen. Seit 2002 bietet die Gemeinde in Villingen diesen Einblick in ihr kulturelles Leben und die Religion.

Wenn man hier lebt, wolle man auch miteinander leben und nicht nur nebeneinander her, erklärte der Dialog-Beauftragte Bekar Emre, der den mehreren Dutzend Besuchern die Moschee und Gebetsabläufe erläuterte und auch zu Fragen bereit stand. Gesprächsbedarf war einiger da. Etwas verblüfft war Bekar Emre zur Frage nach einer parallelen Rechtsprechung nach deutschem und islamischem Recht. Denn dies dürfte es nicht geben. Der Prophet habe seine Leute zwar ausgeschickt, um anderen Völkern den Glauben zu bringen, das dortige Recht sollte aber auch für sie gelten. Bei nicht islamischen Staaten wie Deutschland heiße das, es gelte das Grundgesetz und die deutsche Rechtsprechung. Danach würden die meisten auch handeln. Auch die Gebetszeiten seien mit den hiesigen Arbeitszeiten vereinbar. Wenn man mit seiner Arbeit den Lebensunterhalt verdienen müsse für sich und seine Familie im weitesten Sinne, dann sei dies bindend und man könne nicht zu den Gebeten davon laufen. Diese könne man in einer Arbeitspause, danach oder durchaus sonst wie nachholen.

Auch für die Nicht-Anwesenheitspflicht in der Gemeinde beim Freitagsgebet gebe es Regelungen. Offiziell hat die Gemeinde 350 Mitglieder, es kommen jedoch ein Mehrfaches an Leuten zu den Gebeten. Denn die nächsten Moscheen und Gebetsräume sind erst in Triberg, Hüfingen oder Furtwangen. Es kämen auch viele nicht-türkische Mitbürger aus Pakistan, Afghanistan, Syrien und Afrika. Die Moschee erinnert doch viele auch etwas an die entfernte Heimat. Geöffnet ist den ganzen Tag über von der ersten Gebetszeit bis zur letzten. Diese sind auch für die Villinger Moschee digital errechnet und an einem Bildschirm ablesbar.

Zu einem Gemeindefest gehört natürlich auch gemeinsames Essen, das in den Zelten auf dem Platz vor der Moschee angeboten wurde. Auch für die Kinderbetreuung war gesorgt. Auf dem Festplatz herrschte reges und frohes Leben, ähnlich wie in der Innenstadt zu Messezeiten.