Foto: Eich/Montage: Ulm

So manche Villinger Ampel bringt Passanten auf die Palme. Corpus delicti soll in Serie gehen.

Villingen-Schwenningen - Völlig entnervt stehen Passanten an den Fußgängerampeln am Oberen Tor. Sie haben gedrückt – doch die Ampel wird und wird nicht grün. Ein klassischer Bedienungsfehler, wie er hier tagtäglich passiert.

Nur streicheln, nicht drücken, heißt hier die Devise. Ampeln wie diese mögen es, sanft behandelt zu werden – ein bloßes Streicheln der Bedieneinheit, ein einfaches Handauflegen, das reicht schon, um die Ampel zu aktivieren und in Kürze bei Grün die Straße zu überqueren.

Doch weit gefehlt: Viel gebräuchlicher ist es für viele Fußgänger offenbar, nach guter alter Art feste draufzudrücken. Dann erscheint das Licht und dann wird es auch schon grün. Wer sich jedoch auf rüde Weise an den besagten Ampeln am Oberen Tor zu schaffen macht, kann offenbar warten bis er schwarz wird. Es passiert rein gar nichts – abgesehen davon, dass sich immer mehr Fußgänger um ihn herum versammeln, die alle der Meinung sind, der Erste, der hier stand, habe längst "gedrückt" und es müsse deshalb gleich das grüne Licht leuchten. Stattdessen aber dauert die Warterei – und zwar solange, bis es einem der Wartenden einleuchtet, dass auf Hüfthöhe eben noch gar nichts leuchtet. Er legt die Hand auf oder streichelt die Bedieneinheit, und siehe da: das rote Signal "Signal kommt" blinkt an dieser auf.

Fußgängertaster heißt diese für viele gewöhnungsbedürftige Ampel. Und solche wie sie soll es künftig wohl noch viel zahlreicher geben, so zumindest die Auskunft von der Pressesprecherin der Stadtverwaltung Villingen-Schwenningen, Oxana Brunner.

Hauptsächlich an neuen Signalanlagen installiert

Demnach werden diese Fußgängertaster bundesweit an Lichtsignalanlagen eingebaut und sind hauptsächlich an neueren Lichtsignalanlagen auch im ganzen Gebiet von Villingen-Schwenningen verteilt installiert. In der Vergangenheit wurden auch andere Modelle verwendet.

Insgesamt gibt es in Villingen-Schwenningen inklusive Teilorte 92 Lichtsignalanlagen, darunter 50 Ampelanlagen an Verkehrsknotenpunkten und 42 Fußgängerampeln. wieviele davon bereits zu den "Streichelampeln" zählen, konnte die Stadtverwaltung nicht in Erfahrung bringen.

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Die Fußgängertaster an den Straßenüberquerungen Klosterring und Benedektinerring sind beschriftet mit "Bitte berühren". Nach der Berührung erscheint oben im Leuchtfeld die Anzeige: "Signal kommt". Nach einer kurzen Wartezeit folgt das grüne Signal an dem entsprechenden Signalgeber "bitte gehen". "Sollte die Anzeige ›Signal kommt‹ am Drücker nicht erscheinen, sollte der Vorgang wiederholt werden", sagt die Pressesprecherin der Stadtverwaltung, Oxana Brunner. Sehbehinderte können eine Taste unterhalb des Tasters betätigen, damit der Freiton für die Sehbehinderten angeschaltet werden kann.