Richard Pross (rechts) und Wilfried Leibold stellen den Schnaps ein und füllen ihn in kleine Flaschen für das Herbstfest am kommenden Sonntag, 25. September, in Mühlhausen. Foto: Schimkat Foto: Schwarzwälder-Bote

Herbstfest: In Mühlhausen gibt es am Sonntag ein umfangreiches Programm / Mühle in Betrieb

Das Herbstfest in Mühlhausen steht vor der Tür: Am Sonntag, 25. September, ist es soweit. Der Freundeskreis Dorf Mühlhausen lädt ein und bietet ein umfangreiches Programm rund um die Mühle, die Schmiede, das Göpelhaus, das Backhaus und die Schnapsbrennerei.

VS-Mühlhausen. Im Backhaus laufen schon die Vorbereitungen, denn ab 11 Uhr gibt es frisches Holzofenbrot vom Backhaus, gleichzeitig beginnt die Schnapsbrennerei mit dem Brand von Obstwasser. Ab 11.30 Uhr bietet die Moschte frisch gepressten Apfelsaft im Freien, dazu werden auch Speck- und Schnittlauchbrote angeboten.

Am Montag Nachmittag waren Wilfried Leibold, Vorsitzender des Freundeskreis Dorf Mühlhausen, und Richard Pross voll konzentriert in der Schnapsbrennerei damit beschäftigt, den selbst gebrannten Schnaps einzustellen und in kleine Flaschen einzufüllen. Am kommenden Sonntag können die kleinen Flaschen mit dem außergewöhnlichen Schnaps, so 45 Prozent darf er schon haben, von Besuchern und Dorfbewohner für 4,50 Euro pro Flasche erworben werden.

"Wir arbeiten schon seit 45 Jahren zusammen, da bedarf es keiner großen Worte, das funktioniert alles bestens", erklärt Pross, während er den Alkoholgehalt genau prüft.

Die Schnapsbrennerei blickt auf eine lange Geschichte zurück, erklärt Leibold. Die Moste befindet sich im hinteren Raum des Gebäudes, hier war früher die Filiale der Sparkasse, so Leibold. Vor 100 Jahren habe es die Brennanlage im Gasthaus Lamm, das nicht mehr existiert, gegeben. Dann war sie in Privatbesitz und wurde nach Tuningen verkauft. Im Jahr 2007 wurde sie zurückgeholt und in dem ehemaligen Schalterraum eingebaut.

Leibold und Pross erklären das Prozedere des Schnapsbrennens: Das Obst wurde in der Moste gepresst und lagerte, bis es gegoren war. Der gegorene Obstsaft kommt dann in die Brennblase und wird zwei Stunden gebrannt. In der Brennblase verdampft der Alkohol , steigt hoch und durchläuft die Kühlerkolonne, wobei das Wasser zurückbleibt und der 80-prozentige Alkohol aus der Kühlerkolonne in Behälter gefüllt wird. Nach vier Wochen Lagerung wird er eingestellt.

Am Herbstfest werde der Brennmeister Richard Schnekenburger aus Biesingen anwesend sein, dann wird das Schaubrennen angeboten. Leibold zeigt in seinem Buch, dass jeder Brand bei dem Hauptzollamt Stuttgart angemeldet wird, regelmäßig gebe es vom Zollamt Überprüfungen.

Am Sonntag können die Besucher im Göpelhaus Schlachtplatten von der Metzgerei Moser genießen. Auf die Frage, was ein Göpel sei, öffnet Leibold das Göpelhaus, das 1982 wie eine alte Stadthalle gebaut wurde und zeigt auf den Göpel, den Vorläufer vom Motor. Dieser wurde durch Tiere, die im Kreis liefen, angetrieben, manchmal werde dieser Antrieb auch noch vorgeführt, so Leibold.

Ab 13 Uhr geht die Mahlmühle in Betrieb, hier wird Korn zu Mehl am Hand-Mahlgang gezeigt. Die Alte Schmiede lädt ein zu Mitmachaktionen. Ab 14 Uhr lädt das Mühlencafé zum Besuch ein, auch das Bauernmuseum wird geöffnet sein. Ab 15 Uhr wird in der Mühle frisches Rapsöl gepresst. Den Abschluss des Herbstfestes macht um 16 Uhr der Hammellauf für Kinder auf der Mühlbachwiese.

Wilfried Leibold war Lehrer in Mühlhausen. Als leidenschaftlicher Historiker gründete er 1979 den Freundeskreis Dorf Mühlhausen, von dem er nicht wegzudenken ist.

Richard Pross war Pädagoge am Gymnasium am Deutenberg in Schwenningen, wo er vor allem Mathematik lehrte. Jetzt müsse nur noch das Wetter mitmachen, dann stehe dem Herbstfest nichts mehr im Wege, hoffen Pross und Leibold.