Ähnlich wie dieses Neugeborene wird das Babyklappen-Kind Franziska doch noch zum Wunschkind: Von einem kinderlosen Paar wird sie sehnlich erwartet. Foto: Warmuth Foto: Schwarzwälder-Bote

Babyklappen-Kind darf nun zur Adoptionsfamilie

Von Cornelia Spitz

Villingen-Schwenningen. Franziska*, das zweite Baby, das am Mittwoch in die Schwenninger Babyklappe gelegt worden ist, macht sich dieser Tage auf den Weg in ihr – vermutlich – neues Zuhause. Der Kleinen geht es gut, bestätigte Kliniksprecherin Sandra Adams. Nun soll sie in die Obhut einer Adoptivfamilie gegeben werden – notfalls mit einer kurzzeitigen Überbrückung bei einer Pflegefamilie, falls die Adoptionsfamilie aber "schon bereit ist", so Babyklappeninitiator Joachim Spitz, dürfe Franziska gleich in die Adoptionsfamilie wechseln, wo sie bleibe, falls ihre leiblichen Eltern sich nicht doch noch des Babys annehmen würden.

So sehr das Schicksal der kleinen Franziska auch betrübt, so sehr rührt auf der anderen Seite die Tatsache, dass sie nun zum echten Wunschkind wird: Franziskas neue Familie zählt zu den vielen Paaren in Villingen-Schwenningen, die ungewollt kinderlos sind und mit der Adoption eines anderen Kindes auf ihr ganz großes Glück warten.

Dürfen sie ein Baby aus der Babyklappe in ihre Arme schließen, sind die ersten Tage für die Adoptiveltern aber alles andere als einfach: "Sie haben jahrelang darauf gewartet, jetzt haben sie ihr Kind endlich und gleichzeitig Angst, dass sich die leiblichen Eltern doch noch melden und das Baby zu sich nehmen", erklärt Joachim Spitz das Dilemma. Er versteht die Zwickmühle der Adoptiveltern, trotz allem sei es das vorrangige Ziel, Franziska ihrer leiblichen Mutter oder ihrem Vater zurückzugeben. Diese haben acht Wochen lang Zeit, ihren Entschluss, das Kind wegzugeben, zu überdenken. "Die Betroffenen können sich gerne melden", sagt auch Wolfram Mack, Leiter des Amtes für Familie und Soziales (FSJ), das nun zunächst einmal zum Vormund des Babys bestellt wurde, und nennt als Kontakt-Telefonnummern die 07721/82-21 62 oder -2184.

Für Franziska werde, so Joachim Spitz, eine Adoptivfamilie im Schwarzwald-Baar-Kreis gefunden. Dort soll sie schon vor Ende der Acht-Wochen-Frist aufgenommen werden, um ihr baldmöglichst die Geborgenheit im Schoß einer Familie zuteil werden zu lassen, die für einen Säugling im ersten Lebensjahr so wichtig ist.

Auch das erste Babyklappen-Kind Franz*, das im Mai 2012 in die Babyklappe gelegt worden ist, wurde erfolgreich in eine Adoptionsfamilie vermittelt und wächst nun bei seinen Adoptiveltern im Schwarzwald-Baar-Kreis auf.

Weitere Informationen: *Fantasienamen in Anlehnung an den Ort, wo die Babyklappe zu finden ist: das Franziskusheim.