Intensiv diskutierte das Bürgerforum diverse Möglichkeiten zu einem attraktiveren "Leben und wohnen in der Villinger Innenstadt". Foto: Bombardi Foto: Schwarzwälder-Bote

Vertreter von Gemeinderatsfraktionen und Bürger sprechen über lebenswertes Villingen

Von Rainer Bombardi

VS-Villingen. Intensive Diskussionen prägten auch das fünfte Treffen des von Sprecher Rudolf Winker initiierten Bürgerforums für ein attraktiveres "Leben und wohnen in der Villinger Innenstadt".

Eingeladen waren dieses Mal insbesondere Vertreter der Gemeinderatsfraktionen, die mit Dietmar Wildi (CDU), Ulrike Heggen (FW) und Bernd Schenkel (SPD) präsent waren. Schenkel der aktiv im Bürgerforum mitwirkt, zeigte in einer kleinen Präsentation die Missstände der Innenstadtgestaltung auf und erläuterte an den durchaus vorhandenen positiven Beispielen die seiner Ansicht nach teils hausgemachten Probleme. Eines davon ist das Abt-Gaisser Haus, das sich nicht nur für das Bürgerforum zu einem gesellschaftlichen Treffpunkt im Zentrum der Stadt entwickelte.

Schenkel sieht vor allem in Bezug auf die Behebung von öffentlichen Bausünden wie in der Josefsgasse 2 die Stadt in der Pflicht. Zum Dauerthema Rathaussanierung wusste er zu berichten, dass es nur wenige Städte gibt, die in einem Gebäude mit einem derartigen Sanierungscharakter residieren würden.

Wenig Handlungsspielraum bleibt hinsichtlich der privaten Bausünden. Doch bedauert Schenkel, dass eine Sanierung vielfach an den hohen Auflagen der Stadt scheitert, und erhofft sich deshalb mehr Fingerspitzengefühl. Im Bezug auf verspielte Chancen erwähnte er die Neugestaltung des alten Tonhallengeländes in Zusammenhang mit der Landesgartenschau.

Dietmar Wildi (CDU) sprach in Bezug auf die Entwicklung der Innenstädte von einem bedeutenden Thema. "Funktionierende Innenstädte führen zu einem intakten Handel", erinnerte er daran, dass sich die Verwaltung der Wichtigkeit bewusst ist. Er verwies auf die aktuelle Neugestaltung der Schwenninger Innenstadt und meinte, dass es Zuschussmöglichkeiten für die Sanierung privater Bauten gibt.

Ulrike Heggen von den Freien Wählern stimmte ihrem Vorredner zu und bezeichnete das Erscheinungsbild, die Verkehrsführung und das Angebot einer Innenstadt als das A und O einer erfolgreichen Entwicklung. In diesem Zusammenhang wies sie auf den maroden Oberflächen- und Kopfsteinbelag in der Fußgängerzone hin. Auch die zunehmende Anzahl an Leerständen bereitete ihr Sorgen.

In der Folge bedauerten die Forumsteilnehmer die teilweise surrealistischen Quadratmetermietpreise oder auch die fehlende Unterstützung von Seiten der Wirtschaftsförderung. Wildi, der sich die Wünsche des Forums notierte, wunderte sich zudem über ein fehlendes städtisches Entwicklungsbild. Einig war sich das Forum, aus der Fußgängerzone wieder das machen zu wollen, was sie ist.

Wo bleiben die Ämter?, fragte sich ein Teilnehmer angesichts des Wildwuchses beim Missbrauch der Fußgängerzone als Verkehrsstraße. Taxi, Lastwagen und Private fahren scheinbar widerstandslos vor die Geschäfte oder in die Färberstraße, um ihre Aufträge zu erledigen. Dadurch sinkt die Attraktivität der Innenstadt, lautete sein Fazit.

Wildi regte an, mit Ideen und Vorschlägen im gemeinsamen Dialog mit der Verwaltung nach Lösungen für eine lebendige Innenstadt zu sorgen.

Ein positives Beispiel diesbezüglich ist die kontinuierlich intensiver werdende Zusammenarbeit zwischen der Stadt und dem Gewerbeverband (GVO). "Wenn alle an einem Strang ziehen, erreichen wir ein optimales Ergebnis", erwähnte Tanja Broghammer von der Sparte Handel des GVO die jüngste Entscheidung der Stadtverwaltung, die am verkaufsoffenen Sonntag der parallel geplanten Pegida-Demonstration eine Abfuhr erteilte.