Schwenningerin Siri Hauser erneut für Freunde der Erziehungskunst Rudolf Steiners im Irak

Villingen-Schwenningen. Gestern reiste ein notfallpädagogisches Team der Freunde der Erziehungskunst Rudolf Steiners in den Nordirak, um in Kooperation mit der Aktion Deutschland hilft, dem Bündnis deutscher Hilfsorganisationen, traumatisierte Flüchtlingskinder bei der Verarbeitung ihrer Erlebnisse zu unterstützen. Die Schwenningerin Siri Hauser wird als Koordinatorin des Einsatzes am Montag zum Team stoßen. Sie war, wie berichtet, erst jüngst im Irak im Einsatz.

Der Einsatz findet bis 4. September in der Region Dohuk in der autonomen Region Kurdistan im Irak statt. Das ehrenamtliche Team setzt sich aus Kleinkindpädagoginnen, Erlebnispädagogen, einer Kunsttherapeutin und einem Heilpädagogen zusammen. Eine Ärztin und eine Rettungsassistentin begleiten das Team.

Die Situation vor Ort ist unübersichtlich und die humanitäre Lage verheerend: 1,2 Millionen Menschen sind auf der Flucht vor den brutalen Kämpfern der Terrormiliz Islamischer Staat (IS, ehemals ISIS: Islamischer Staat im Irak und in Syrien), die bereits weite Teile des Landes erobert haben. Vor allem Jesiden, Christen und andere religiöse Minderheiten flüchten in den Nordirak, viele berichten von Gräueltaten der Fundamentalisten. Tausende sind bereits ums Leben gekommen.

Die meisten Flüchtlinge konnten nur die notwendigsten Habseligkeiten mitnehmen. Im Bezirk Dohuk werden unterdessen neue Flüchtlingslager aufgebaut, um die große Anzahl an Binnenflüchtlingen aufzunehmen. Die internationale humanitäre Hilfe ist voll angelaufen. Mehr als 800 Schulen in der Provinz Duhok dienen momentan als Notunterkünfte. Dort wird das pädagogisch-therapeutische Team der Freunde der Erziehungskunst seine notfallpädagogische Arbeit beginnen. Je nach tagesaktueller Lage sind stabilisierende traumapädagogische Maßnahmen in Schulen und Flüchtlingslagern geplant. So können 600 bis 800 Kinder erreicht und in der Bewältigung ihrer traumatischen Erlebnisse unterstützt werden.

Grundlage sind einerseits die neuesten Erkenntnisse der wissenschaftlichen Traumaforschung und andererseits pädagogische und therapeutische Methoden auf Basis der Waldorfpädagogik. Durch Beratungen sollen Eltern darin unterstützt werden, traumabedingte Verhaltensänderungen ihrer Kinder zu verstehen und mit ihnen umgehen zu lernen.

Die Freunde der Erziehungskunst sind seit 2013 in der autonomen Region Kurdistan im Irak tätig. Dabei lag der Schwerpunkt der traumapädagogischen Maßnahmen vorrangig auf der Arbeit mit syrischen Flüchtlingskindern in den Lagern Domiz, Basrma und Kawergosk.