Manchen Mietern ist es mit dem Einzug vieler Menschen in den Wohnblock zu laut geworden. Foto: Eich

Flüchtlingsunterkunft: Landratsamt wird aufgrund von Beschwerden aktiv. "Notfalls werden zwei Familien verlegt".

VS-Villingen - Es war schon einmal ruhiger im Haus. Doch mit dem Einzug von knapp 80 Flüchtlingen ins Haus kamen auch die Beschwerden über Ruhestörung. Nun ist das Landratsamt aktiv geworden.

Es gab immer wieder Ärger im Bezug auf die Gemeinschaftsunterkunft im Fürstenbergring 15. Wie berichtet, wurden in den Häuserblocks 15 und 16 die meisten Wohnungen mit Flüchtlingen belegt. Die Mieter waren zunächst verärgert. Nicht "weil wir etwas gegen Flüchtlinge hätten", wehrte sich eine ältere Dame gegen Vorwürfe. "Wir sind ja selbst als Flüchtlinge hierher gekommen." Doch die Menschen aus Syrien und dem Balkan kamen ohne Ansage. "Wir haben das nicht gewusst, uns hat niemand darüber informiert, dass hier eine Sammelunterkunft entstehen soll." Die GSW, Gesellschaft für Siedlungs- und Wohnungsbau Baden-Württemberg mbH, aus Sigmaringen, hat die Häuserblocks an das Landratsamt vermietet.

Richtete sich der Verdruss anfangs gegen die GSW und ihre "lausige Kommunikation", landen die neuesten Beschwerden nun bei der Kreisbehörde. "Es ist hier einfach viel zu laut", erzählt eine der letzten verblieben langjährigen Mieterinnen: "Türen werden zugeknallt, in den Hausfluren unterhalten sich die Leute noch spätabends lautstark." Heike Frank, Pressesprecherin im Landratsamt, bestätigte nicht nur, dass sich Mieter beim Amt beschwert haben. Sie bestätigte auch, dass sich der Heimleiter eingeschaltet habe: "Der Leiter hat die beiden Familien, die offensichtlich recht laut sind, direkt angesprochen und eine Verwarnung ausgesprochen." Für den Fall, dass es weiter Beschwerden gebe, hat die Kreisbehörde bereits einen Plan B: "Dann werden diese beiden Familien verlegt", bekräftigte Heike Frank.

Auch der Mieterbund Villingen-Schwenningen hat sich in den seit einiger Zeit schwelenden Zwist zwischen alten und, wenn auch ein paar wenigen, Neu-Nachbarn eingeschaltet. "Es geht hauptsächlich um zwei Familien, die lautstark miteinander kommunizieren", bestätigte Axel Rieger, Geschäftsführer des Mieterbundes. Erschwerend komme dazu, dass das Haus äußerst hellhörig sei, erläuterte er.

Hausordnung – ein Fall fürs Einzelgespräch

Doch Axel Rieger hat noch ein anderes Anliegen. Viele Probleme würden auch dadurch gelöst, wenn die Hausordnung auch in den Sprachen der Flüchtlingen geschrieben: "Sonst versteht ja kein Mensch die Regeln, die darin aufgeführt sind." Eine andere Vorgehensweise praktiziert die Behörde bisher. "Die Hausordnung", so Frank auf Nachfrage, "wird jedem Hausbewohner der Gemeinschaftsunterkunft in einem Einzelgespräch mit dem Heimleiter erläutert." Es habe sich gezeigt, dass dies in den meisten Fällen für das Verständnis besser sei, als die Hausordnung lediglich auszuhängen.