Kai Brünker, hier bei einem Kopfduellduell mit dem Aalener Magnus Haas (rechts), musste bei der 0:1-Niederlage bei der Zweitliga-Reserve vorzeitig vom Platz, soll aber am Dienstag schon wieder ins Training einsteigen. Foto: Eibner

Nach der Niederlage in Aalen blicken Nullachter nun auf das wichtige Kellerduell gegen Mannheim. Mit 08-Geflüster.

Fast wäre die Defensivtaktik des FC Villingen auch in der Auswärtspartie beim überaus heimstarken VfR Aalen II aufgegangen. Am Ende verloren die Nullachter auf dem Kunstrasen aber mit 0:1.

Deshalb standen sie nach einer längsten Auswärtsfahrten der Saison mit leeren Händen da.

Der Siegtreffer des Teams von der Ostalb in der 70. Minute fiel ausgerechnet in einer Phase, als die Villinger in der Offensive stärker wurden und selbst zu guten Chancen kamen. Lange hatten die Nullachter die Offensivbemühungen der Gastgeber erfolgreich unterbunden. "Die erste Halbzeit war ähnlich wie die in Freiberg. Aalen hatte drei, vier Schüsse. Sonst konnten sie sich nie durchsetzen", unterstrich Coach Martin Braun an alter Wirkungsstätte.

In dessen Team fehlte weiterhin Ali Günes. "Er hatte auf dem Kunstrasen Angst vor einer erneuten Verletzung. Nach dem Training hat er auch gemerkt, dass sein Muskel weiter zumacht", berichtete Braun. Dieser schickte die gleiche Elf wie eine Woche zuvor gegen Pforzheim aufs Feld. Im zweiten Durchgang erwischte es die Villinger aber mit Verletzungspech. Der zuletzt gegen Pforzheim drei Mal erfolgreiche Kai Brünker, der bereits mit leichten Beschwerden ins Spiel gegangen war, musste angeschlagen raus. Bei einem Zweikampf im Strafraum war er unglücklich im Kunstrasen hängen geblieben. Der junge Stürmer biss zwar auf die Zähne. Doch zwei Minuten später kam für ihn Dragan Ovuka ins Spiel. "Ich gehe aber davon aus, dass Kai am Dienstag wieder trainieren kann", so Braun. "Es geht bei mir wieder zu 100 Prozent", berichtete Ovuka. Vergangene Woche gegen Pforzheim sei wegen seiner überstandenen Schulterverletzung noch etwas Angst dabei gewesen. Im Laufe des Spiels sei es aber immer besser geworden.

Für Brünker rückte Benedikt Haibt dann in die Spitze. Ovuka wurde – wie vergangenen Samstag – von Braun ins Mittelfeld beordert. "Das ist für mich auch in Ordnung. Aber am besten spiele ich zentral, weil ich nicht gerade der Flitzer auf der Außenbahn bin", räumte er ein. Die Niederlage sei sehr schade gewesen, ärgerte sich Ovuka. "Ein Punkt war auf jeden Fall drin."

Dagegen sprach Aalens Trainer Rainer Kraft von einem gerechten Sieg gegen Villingen. Dieser war die ganze Woche über grippekrank im Bett gelegen. Die Partie verfolgte er bei spätsommerlichen Temperaturen dick eingepackt von der Bank aus.

Auch sein Villinger Kollege Braun sah einen verdienten Sieg von Aalen II. "Die Aalener waren aktiver, aber aufgrund der zweiten Halbzeit hätten wir einen Punkt mitnehmen können", meinte der 08-Coach, dessen Team am Samstag in einer ganz wichtigen Partie Schlusslicht VfR Mannheim zu Gast hat.

08-Geflüster:

Kunstrasen-Vorteil. Als einzige Mannschaft der Oberliga trägt Aalen II seine Partien vor eigenem Publikum auf einem Kunstrasen aus. Dies ist nicht unbedingt ein Nachteil, was auch ein Blick auf die bisherige Heimbilanz des Aufsteigers zeigt. Während es in der Fremde bisher nur zu einem Zähler aus fünf Partien reichte, haben die Aalener aus ihren fünf Heimspielen 14 Punkte geholt. "Wir sind in der zweiten Halbzeit erheblich besser mit dem Platz zurechtgekommen", bemerkte 08-Coach Martin Braun auch bei seinem Team eine Gewöhnungsphase.

Gewöhnung. "Dies ist ein ganz anderer Kunstrasen. Das war ungewohnt", wies Offensivakteur Benedikt Haibt auf Unterschiede zwischen den beiden Plätzen in Aalen und in Villingen hin. Erst im zweiten Durchgang hätte es viel besser geklappt. "Da haben wir dann gemerkt, wie man den Ball mitnehmen muss." Prompt besaß der beste Villinger Torschütze auch zwei Möglichkeiten. Er scheiterte aber jeweils knapp. "Jetzt müssen wir auf jeden Fall schauen, dass wir gegen Mannheim etwas holen", so Haibt.

Autogrammjäger. Elf Jahre ist es her, dass 08-Coach Martin Braun das Trikot des VfR Aalen in der damals dritthöchsten Spielklasse, der Regionalliga Süd, trug. Aber selbst nach dieser Zeit sind seine Autogramme beim heutigen Zweitligisten noch begehrt. Nach der 0:1-Niederlage bei seinem früheren Club hielt ihm ein VfR-Fan einen Stift und ein Trikot entgegen. Ganz geübt setzte 08-Trainer Martin Braun seine Unterschrift auf das Leibchen.

Infrastruktur. "Wille – Enthusiasmus – Respekt – Teamgeist – Entwicklung." Dieser Slogan ziert in der Aalener Scholz-Arena den Kabinengang der Nachwuchsabteilung des Zweitligisten, der "Talentschmiede Ostalb". Die Anfangsbuchstaben ergeben zusammen das Wort "Werte". Bei den A-und B-Junioren kämpfen die Nachwuchsteams des FC Villingen gemeinsam mit dem VfR Aalen, der über gleich mehrere Kunstrasenplätze und eine hervorragende Infrastruktur mit einem großen Einzugsgebiet verfügt, in der Oberliga um Punkte. Gerade auch im Vergleich mit Aalen wird dabei deutlich, mit welchen bescheidenen Möglichkeiten die Nachwuchsteams des FC 08 Villingen im höherklassigen Fußball mithalten.