Benedikt Haibt schreit seinen Frust heraus. Sein Treffer wurde zuvor aberkannt. Foto: Marc Eich

Acht Punkte fehlen: Villinger Torwart Daniel Miletic rechnet vor. Situation hat sich noch einmal verschärft. Mit 08-Geflüster.

Für den FC Villingen hat sich die Situation nach der 2:3-Heimniederlage gegen den direkten Kontrahenten Freiburger FC noch einmal verschärft. Die Nullachter mussten die Breisgauer in der Tabelle an sich vorbeiziehen lassen.

Der mögliche Anschluss ans hintere Mittelfeld ist zunächst einmal futsch. Zudem stehen den Villingern mit der Auswärtspartie beim SSV Reutlingen am Samstag und eine Woche später gegen den Bahlinger SC weitere schwere Aufgaben bevor.

"Wir müssen daran arbeiten, die engen Spiele zu gewinnen", mahnte 08-Coach Martin Braun zum wiederholten Male an. In Sachen spielerischer Qualität und von der Anzahl der Chancen her war sein Team im Duell mit dem Aufsteiger nicht die schlechtere Mannschaft. Im Gegensatz zu den zuvor drei klar gewonnenen Heimspielen mussten die Villinger am Samstag aber erstmals vor eigenem Publikum wieder einem Rückstand hinterherlaufen. "Wenn wir in Führung gehen, besteht die große Chance, dass wir in der Abwehr stabil bleiben", dachte Braun auch an das nicht gegebene Tor von Benedikt Haibt in der ersten Hälfte.

Hinzu kam auch Pech. Zunächst verhinderte Keeper Daniel Miletic in der 44. Minute mit einem Reflex bei einem Kopfball von Kevin Senftleber einen Gegentreffer. "Daniel Wehrle muss den Ball dann weghauen. Er will ihn aber annehmen. Dies ist wie ein Eigentor", ärgerte sich der erfahrene Schlussmann über das 0:1. Die Mannschaft sei jedoch gut auf den spielstarken Gegner vorbereitet gewesen. Man habe es aber versäumt, in der ersten Halbzeit ein Tor zu machen. "Bei uns haben manche Spieler aber noch nicht begriffen, in welcher Tabellensituation wir uns befinden und um was es geht. Das ist Abstiegskampf pur. Wir müssen endlich aufwachen und den Abstiegskampf annehmen", so Miletic.

Er wies darauf hin, dass erst zwölf Punkte auf dem Konto sind. "Die Vorrunde ist fast vorbei. Da fehlen acht Zähler", rechnete Miletic – ausgehend von 40 notwendigen Zählern für den Klassenerhalt – weiter vor. Dies würde bedeuten, dass man in der Rückrunde 28 Punkte holen müsste. "Das wird brutal schwer", warnte er.

Derweil müssen sich die Nullachter auf verschärfte Trainingsbedingungen einstellen. Dies wurde durch den städtischen Winter-Belegungsplan für den Kunstrasen im Friedengrund deutlich. Der muss sich für die Übungseinheiten mit der DJK Villingen geteilt werden. Mit drei Oberliga-Teams, einer Landesliga-Elf und zwei Juniorenteams in der Verbandsliga hält das 08-Coach Braun für fast unmöglich. "Wir haben schlechtere Trainingsbedingungen als fast jeder Landesligaverein", beklagte er.

08-Geflüster:

Zuversicht. "Es gibt in der Oberliga keine einfachen oder schweren Spiele. Wenn unsere Mannschaft 100 Prozent gibt, kann sie auch gegen stärkere Mannschaften gewinnen", ist die Überzeugung von 08-Akteur Ali Günes. Der 35-jährige Ex-Profi markierte am Samstag gegen den Freiburger FC drei Minuten nach seiner Einwechslung im zweiten Durchgang mit dem 1:1 seinen ersten Saisontreffer. "Wir müssen unser Spiel durchziehen und nicht auf den Gegner schauen", ist sein Ratschlag für die nächsten Begegnungen. Er hofft nun, öfters als zuletzt auf dem Platz zu stehen. Er habe seine Verletzung überwunden, betonte Günes. "Für den Trainer ist das eine der sensibelsten Aufgaben", meinte 08-Coach Martin Braun zu der Entscheidung, wann er nach einer Verletzung einen Spieler wieder bringt, ohne dass die Gefahr eines Rückschlages besteht.

Fehlentscheidungen. "In vier, fünf entscheidenden Spielsituationen wurde gegen uns entschieden", monierte 08-Coach Martin Braun in Richtung Schiri Philipp Lehmann aus Seitingen-Oberflacht. Dieser bewies gemeinsam mit seinen Assistenten nicht immer ein glückliches Händchen. Das vermeintliche 1:0 von Benedikt Haibt in der 33. Minute gab er wegen einem angeblichen Abseits nicht. Die Videoanalyse zeigte, dass der Treffer absolut korrekt war. Eine absichtliche Aktion in der 85. Minute von FFC-Akteur Bilal Dirani, der sich auf den von ihm gefoulten Daniel Wehrle fallen ließ, wertete er nur als gelbwürdig – anstatt eine mögliche rote Karte zu zücken. In der Nachspielzeit annullierte er wegen einem angeblichen hohen Bein von Ali Günes den korrekten Ausgleichstreffer.

Zwangspause. Nach dem Sieg beim FC 08 hat der Freiburger FC am kommenden Wochenende wohl eine Zwangspause. Die vorgesehene Partie gegen den KSC II wurde von der Oberliga-Spielkommission auf den 13. Dezember verlegt. Damit würde für die Breisgauer die Winterpause eine Woche später beginnen. Der Grund für die Terminänderung ist die Ankündigung einiger gewaltbereiter KSC-Ultras, die Partie in Freiburg für Randale zu nutzen. "Da treffen sich anscheinend ein paar Leute, die sich nicht mögen", kommentierte FFC-Coach Ralf Eckert die Angelegenheit.