Auch Kai Brünker brachte in der zweiten Hälfte nicht den erhofften Schwung. In der Offensive fehlte den Nullachtern gegen Pfullendorf einfach die notwendige Durchschlagskraft. Foto: Marc Eich

Oberliga: Auf die abstiegsbedrohten Villinger wartet über Ostern ein schweres Programm. "Unser Spiel wurde noch zäher."

Der FC 08 Villingen entschied beim 1:1 gegen den SC Pfullendorf am Samstag ein sehr wichtiges Spiel im Kampf gegen den Abstieg nicht für sich.

"Das fühlt sich wie eine Niederlage an", entsprach die Meinung von 08-Mittelfeldspieler Dragan Ovuka wohl auch der Ansicht der meisten Villinger Anhänger. Das Remis bedeutete für die Nullachter den Fall auf den vorletzten Tabellenplatz.

Dabei hatte das Duell mit den Linzgauern durch den schnellen Treffer von Ovuka in der 4. Minute den idealen Verlauf genommen. "Ich hatte dann aber früh den Eindruck, dass wir uns nicht durchsetzen konnten. Es zog sich durch das ganze Spiel, dass wir in der Spitze wenig Durchsetzungsfähigkeit hatten", bemängelte 08-Coach Martin Braun.

Danach sah es zu Beginn auch bei Tevfik Ceylan eigentlich nicht aus. Doch wie viele seiner Nebenleute lief sich der Mittelfeldakteur dann immer wieder fest. Ceylan musste so in der 65. Minute für Jago Maric Platz machen. "Tevfik war in der ersten Viertelstunde sehr gut, hat dann aber 80 Prozent der Zweikämpfe verloren. Er war heute ein junger Spieler, der seine Chance nicht nutzen konnte", erklärte dazu Braun.

Dieser hatte ebenfalls darauf gesetzt, dass sich nach der Pause durch die Einwechslung von Kai Brünker für den von Schwindelanfällen geplagten Tobias Weißhaar am 08-Spiel etwas ändern würde. "Meine Hoffnung war, dass sich Kai mit seinem Körper durchsetzen könnte. Aber unser Spiel wurde noch zäher", meinte er zur Darbietung seiner Schützlinge.

Für diese hatte kurz nach dem Seitenwechsel Christian Jeske das wahrscheinlich vorentscheidende 2:0 auf dem Fuß. Aus nächster Distanz besaß er freie Schussbahn, zog den Ball aber am linken Pfosten vorbei.

Derweil hatten die 650 Zuschauer eigentlich nicht den Eindruck, dass die über weite Strecken ganz harmlosen Linzgauer am Resultat noch etwas ändern könnten. Doch dann zeigte Stefan Vogler die besonderen Qualitäten eines Stürmers, die den Villingern momentan fehlen. In der 70. Minute kam der Goalgetter zu seinem ersten Torschuss. David D’Incau fälschte den Ball unhaltbar zum 1:1 ins eigene Netz ab.

"Pfullendorf ist eine gute organisierte Mannschaft. Da muss man sich richtig durchsetzen, um zu Torchancen zu kommen. Das ist uns nicht gelungen", kritisierte Martin Braun.

Dies muss sich schnell wieder ändern. Denn für die Nullachter stehen in den beiden Oberliga-Partien über Ostern am Gründonnerstag bei Tabellenführer Spielberg und am Ostermontag im eigenen Stadion gegen Freiberg zwei weitere ganz schwere Aufgaben auf dem Programm.

Klare Worte. "Das war mit das schlechteste Spiel, das der FC Villingen in der Oberliga abgeliefert hat", fand 08-Routinier Markus Knackmuß nach dem 1:1 gegen Pfullendorf deutliche Worte. "Ich hoffe nicht, dass sich einige Spieler ihrer Sache schon zu sicher waren. Wir müssen einfach lernen, dass ein Spiel 90 Minuten dauert." Der Abstiegskampf habe definitiv begonnen. "Jedes verlorene Spiel kann uns jetzt in eine schwierige Situation bringen. Deshalb fahren wir am Donnerstag nach Spielberg, um dort etwas mitzunehmen", gab sich Knackmuß kämpferisch.

Die Lage. Die Chancen für den FC Villingen, den Klassenerhalt in der Oberliga zu schaffen, sind weiterhin intakt. Bisher sieht es nicht danach aus, als wenn aus der Regionalliga einer der sechs baden-württembergischen Vereine absteigen müsste. In diesem Fall gibt es lediglich drei Absteiger aus der Oberliga. Würde dann noch der Tabellenzweite den Aufstieg in die Regionalliga schaffen, wären es lediglich zwei Absteiger. Abzuwarten bleibt auch, wie es mit dem VfR Aalen II weitergeht. Sollte die erste Garnitur aus der 2. Liga absteigen, ist wohl auch ein Rückzug der zweiten Mannschaft aus der Oberliga denkbar.

Wiedersehen. Beim Aufeinandertreffen zwischen dem FC Villingen und dem SC Pfullendorf gab es ein Wiedersehen von gleich fünf 08-Akteuren mit ihrem früheren Verein. Von den Villingern trugen bereits Dragan Ovuka, Marcel Simsek, Christian Jeske, David D’Incau und Markus Knackmuß das Trikot der Linzgauer. Mit dem 1:0-Torschützen Ovuka sowie D’Incau, der den Ball beim 1:1 ins eigene Netz abfälschte, waren dann auch zwei ehemalige Pfullendorfer an beiden Treffern beteiligt.

Beschimpfung. Pfullendorf musste Beschimpfungen der 08-Fans über sich ergehen lassen. Schuld daran ist die Kooperation der Linzgauer im Jugendbereich mit dem nicht bei allen Fußballanhängern beliebten Zweitligisten Red Bull Leipzig. Die Anhänger des Fanclubs Bregada Foresta Nera hielten einen Banner, auf dem die Kooperation zwischen Pfullendorf und Leipzig als "Pakt des Bösen" bezeichnet wurde, in die Höhe.