Moderator Dirk Kron und Planer Gerhard Janasik (von rechts) stellten gestern den Vorentwurf für eine "bessere und schönere" Färberstraße vor. Foto: Heinig

Besser und schöner: Die als Kneipenmeile bekannte Villinger Färberstraße soll aufgewertet werden

Villingen-Schwenningen - Es mussten noch zusätzliche Stühle her – mit dem Ansturm auf die Fortführung des Moderationsprozesses in Sachen Aufwertung der Villinger Färberstraße gestern Abend im Foyer der Neuen Tonhalle hatte niemand gerechnet. Rund 100 Gastronomen, Händler, Anwohner, Mieter und Eigentümer diskutierten den von der Planungsgemeinschaft Gerhard Janasik und Erich Bisswurm präsentierten Vorentwurf.

Er sieht vor, das Straßenniveau zu einer Ebene zu machen und die Straße nicht "durchschießen" zu lassen, sondern durch Freisitzflächen und Parkraum zu beruhigen. An den Einmündungen Thomas- und Bogengasse sollen Plätze entstehen. Im Detail festzulegen seien die Standorte von Lampen, Pflanzungen oder Bänken, so Janasik, um damit den Charakter einer "Flaniermeile" zu schaffen.

Vor allem die Anwohner und Einzelhändler schluckten schwer, als deutlich wurde, dass bei diesem Entwurf nicht mehr Parkplätze entstehen, sondern sogar einige wegfallen. Befürchtet wurde eine Attraktivitätssteigerung für die Gastronomie auf Kosten von Handel und Anwohnern. Hausbesitzer Josef Wenning warnte vor weiterer Ansiedlung von "Bretterbudengastronomie".

Mit einem gemeinsam mit den Gewerbetreibenden entwickelten Marketingkonzept will Sebastian Gries, Referent für Tourismus und Standortförderung bei der Industrie- und Handelskammer, dem entgegenwirken, den Namen Färberstraße zu einer Marke machen. Er setzt dabei auf die Dynamik von Angebot und Nachfrage. "Eine lebenswerte Straße, die zahlungskräftiges, niveau- und anspruchsvolles Publikum anzieht", könnte entstehen, wenn ein ausgeglichener Branchenmix erreicht und die Tagesnutzung der Straße weg von der reinen Abendorientierung gesteigert werde. Das werde zugleich ein Mehr an Wohnqualität, Sicherheit und Lärmbegrenzung mit sich bringen, zeigte sich Gries überzeugt. Er regte zudem an, einen Verein oder eine Interessengemeinschaft Färberstraße zu gründen.

Die beiden Moderatoren des Abends, die Planungsorganisatoren Christiane Grüger und Dirk Kohn, baten die Anwesenden schließlich an die Kommentarwand, wo Planungsanregungen ihren Platz fanden.

Im September, so gab Bürgermeister Rolf Fußhoeller die Marschrichtung vor, werde man sich erneut an einen Tisch setzen. Ziel sei es, die Färberstraße anlässlich der anstehenden Kanalsanierung "besser und schöner" zu machen. Wird die Färberstraße als förmliches Sanierungsgebiet anerkannt, fließen Fördermittel.