Foto: Marc Eich

Wünsch-dir-was-Kinder erleben den Europapark Rust in der Wintersaison.

Der Weihnachtsmann sitzt nicht mehr in einem Rentierschlitten, er fährt Cabrio – zumindest im Winterwunderland des Europaparks Rust. Das Citroen-Cabrio B2, Baujahr 1922, in dem der rotgekleidete Vollbartträger thront, bringt immerhin 75 Stundenkilometer auf die Piste; fliegen kann es allerdings nicht. Das stört die Wünsch-dir-was-Besuchergruppe allerdings nicht, die Kinder und auch ihre erwachsenen Begleiter sind bereits dem Zauber alter Spiele und den Darbietungen der Euromaus und ihrer Freunde im Zirkus Schneeflöckchen erlegen.

Dem achtjährigen Steven Heckel aus Tuningen, Svenja März (zehn) aus Furtwangen, Melissa Bozkirli (zwölf) aus Schwenningen, Selina Münchow (neun) aus Hüfingen sowie Alina Bok (sieben) aus Horb, Leni Wörner (acht) und ihrer Schwester Laura (neun) aus Alpirsbach und Lisa Kimmich (zehn) mit ihrer Schwester Carla (sieben Jahre alt) hat der Schwarzwälder Bote, unterstützt von der Sparkasse Schwarzwald-Baar, im Rahmen seiner diesjährigen Wünsch dir was-Aktion einen Besuch im winterlichen Freizeitpark in der Rheinebene ermöglicht.

Am Haupteingang empfängt Noel Ebhart von der Pressestelle die erwartungsfrohe Besuchergruppe. Während Ebhart die Gäste durch die Themenbereiche Deutschland und Italien zum Winterwunderland führt, lässt er durchblicken, was für die Kinder an diesem Tag geplant ist: Nach Spiel und Spaß im gut beheizten roten Zelt werden sie auf reservierten Plätzen die Zirkusrevue erleben und danach in der in diesem Jahr eröffneten Talent Academy in einem exklusiven Kurs von Artisten mit den Grundlagen des Jonglierens und der Akrobatik vertrautgemacht.

Doch zunächst ist Spielen angesagt. Bei Spielen wie Quatro aus Frankreich oder Novuss aus Lettland ist Geschicklichkeit gefragt. Kroketto, ebenfalls französischen Ursprungs, funktioniert ähnlich wie Flipper, aber ganz ohne Elektronik wie übrigens auch die anderen Spiele. Hier tut sich Selina besonders hervor. Wer es lieber sportlich mag, kann sich wie Melissa beim Bullenreiten versuchen. Alina zeigt schon beträchtliche Fähigkeiten beim Einradfahren. Kein Wunder: Ihre Mutter verrät, dass es solch ein Gefährt auch zuhause gibt.

Viel zu schnell vergeht die Zeit, bis Noel Ebhart wieder erscheint und die Gruppe ins große Zirkuszelt führt. Das füllt sich rasch mit kleinen und großen Besuchern, der Andrang ist für einen Mittwoch im Winter erstaunlich groß. Von Winter ist bei den Darbietungen allerdings nichts zu spüren: luftig gekleidete Ballettmädchen, Boden- und Hochseilakrobaten tummeln sich am Boden und hoch über der Manege. Den Auftakt macht eine Show mit Löwen und Tigern, bei der die Zuschauer beinahe vergessen können, dass die scheinbar kuscheligen Großkatzen echte Raubtiere sind. Beim Bau der Menschenpyramide auf dem Hochseil ist das Publikum fast mucksmäuschenstill.

Kaum ist die Zirkusshow vorbei, werden die Besucher von Lea Bührer zu einer Veranstaltung abgeholt, bei der sie selber die Hauptpersonen sind. In der Talent Academy können Kinder und Jugendliche ihre Fähigkeiten entfalten beziehungsweise vertiefen. Es werden rund 20 verschiedene Kurse in den Bereichen Dance, Art, Artistic, Music und Fitness angeboten. Internationale, professionell ausgebildete Trainer und Künstler sind Teil des Europa-Park Talent Academy Konzepts.

Zwei dieser Trainer sind Juliano und Christiano aus Brasilien. Die beiden finden auf Anhieb den Draht zu den Kindern. Sie setzen sich mit ihnen in einem Kreis zusammen und lernen die Namen. Das wird so lange geübt, bis jedes Kind weiß, wie sein Nebensitzer heißt. Ständiges Wiederholen, lernen die jungen Teilnehmer daraus, ist ein wesentlicher Bestandteil jeder Übung.

"Jetzt machen wir eine Linie, und dann wird gelaufen", weist Juliano seine Zöglinge an. Die traben durch den voll verspiegelten Saal, nachdem sie sich zuvor mit ein wenig Stretching aufgewärmt haben. Die Erwachsenen zücken Handys oder Kameras und fotografieren eifrig, schließlich sollen auch die Daheimgebliebenen erfahren, wie schön dieser Wünsch dir was-Tag ist. Die Trainer stellen den Läufern einige Hindernisse in den Weg; die Kinder müssen durch Hula Hoop-Reifen hüpfen und sind richtig froh, als eine etwas ruhigere Phase kommt. Jetzt heißt es, Ringe über Pylone zu werfen. Wer einen treffen erzielt hat, darf den anderen beim Werfen zusehen. "Konzentrieren, konzentrieren" ruft Juliano dem Mädchen und dem einen Jungen immer wieder zu.

Bodenakrobatik steht als nächstes auf dem Programm. Mit Hilfe von Christiano und Juliano lernen die Kinder die Voraussetzungen für einen Salto rückwärts kennen. Als der bei allen mit mehr oder weniger Unterstützung funktioniert, steht der Höhepunkt der Übungsstunde bevor: der Bau einer Pyramide. Dafür stellen die Trainer Dreiergruppen zusammen. Jeweils zwei bilden die Basis, auf ihren Schenkeln steht dann der dritte Partner. "Und lächeln", sagt Juliano. Die Zuschauer sollen nichts von der Anstrengung sehen, die ein Artist für eine Darbietung aufwenden muss.

Zum Ausklang dürfen die Kinder sich an den Keulen, Ringen, Bällen und Tellern versuchen, mit denen sich jonglieren lässt, ein paar Runden auf dem Einrad drehen. Nach so viel Trainingsfleiß kommt der Abschluss des erlebnisreichen Besuchs im Europapark gerade recht: Zwei Stunden zur freien Verfügung, bis der Bus abfährt. Und es muss an der magischen Atmosphäre des Parks liegen: Diese Stunden vergehen wieder viel schneller als draußen in der Alltagswelt.