Schwule und Lesben können seit 1. Oktober auch vor dem Standesbeamten in VS heiraten. Foto: Stratenschulte

Standesamt meldet vier Anfragen auf Umwandlung von eingetragener Partnerschaft.

Villingen-Schwenningen - Mitte Oktober wird es die erste gleichgeschlechtliche Eheschließung ("Homo-Ehe") in VS geben.

Am 1. Oktober trat in Deutschland das "Gesetz zur Einführung des Rechts auf Eheschließung für Personen gleichen Geschlechts" in Kraft. Somit können nun auch gleichgeschlechtliche Paare vor dem Standesbeamten die Ehe schließen. Bisher war dies nur in Form einer eingetragenen Lebenspartnerschaft möglich. "Das ist ein Befreiungsschlag und eine Anerkennung gleichgeschlechtlicher Liebe", freut sich Sandra Föhrenbach, Standesbeamtin in Villingen-Schwenningen. In den vergangenen Jahren hat sie einige eingetragene Lebenspartnerschaften beurkundet, die zugehörige Zeremonie dabei stets in gleichem feierlichen Rahmen gestaltet, wie Eheschließungen zwischen Frau und Mann, teilt die Stadtverwaltung mit.

"Die eingetragene Lebenspartnerschaft und eine Ehe sind ja nur rechtlich gesehen unterschiedlich. Vom Gefühl her ist es das Gleiche", sagt die Standesbeamtin. Umso mehr freut sie sich für gleichgeschlechtliche Paare, dass sie nun auch rechtlich gleichgestellt sind und sich offiziell als Ehepaar bezeichnen können. Die eingetragene Lebenspartnerschaft verliere mit dem Inkrafttreten des neuen Gesetzes nicht ihre Gültigkeit, informiert die Stadtverwaltung weiter.

Schwule und Lesben, die bereits in einer Lebenspartnerschaft leben, können diese jedoch in eine Ehe umwandeln lassen. Hierzu benötigt es einen Antrag, der mittels Formular oder formlos beim Standesamt gestellt werden kann. "Ein Anruf bei uns genügt, um den Willen einer Umwandlung kundzutun. Dann können wir die entsprechenden Informationen weitergeben und beraten", erläutert Sandra Föhrenbach. Die reine Umwandlung einer eingetragenen Lebenspartnerschaft in eine gleichgeschlechtliche Ehe ist kostenfrei. Wer möchte, kann die Umwandlung in eine Ehe auch noch einmal in feierlichem Rahmen vollziehen. Das kommt auf die Wünsche der Paare an.

Nachdem die Gesetzesänderung im Juli bekannt geworden ist, gingen vier Anfragen zur Umwandlung der eingetragenen Lebenspartnerschaft in eine Ehe bei Sandra Föhrenbach ein, zeigt die Stadt weiter auf. Einen konkreten Antrag gebe es bislang noch nicht. Dennoch habe sie bereits den ersten Heiratstermin eines gleichgeschlechtlichen Paares in ihrem Kalender stehen. "Schön, dass die Mitte Oktober ursprünglich als Eintragung einer Lebenspartnerschaft geplante Trauung nun als Eheschließung vollzogen werden kann", freut sie sich auf ihre Premiere.