Dieses Aquarell mit der Wendelinskapelle am Ortseingang von Herzogenweiler hat Emil Peter gemalt. Foto: Schwarzwälder-Bote

Heimat: Stube im Rathaus Herzogenweiler blickt auf Lehrer, Maler und Chorleiter zurück

Das Rathaus in Herzogenweiler beherbergt nicht nur eine kleine Ausstellung zur Geschichte der Glasmacher. Demnächst wird eine Stube im Obergeschoss mit Blick auf den Dorfplatz an den letzten Langzeitlehrer Emil Peter erinnern.

VS-Herzogenweiler. Anlass für die kleine Erinnerungsstätte an Emil Peter ist nicht zu sehr seine langjährige schulische Karriere vor Ort, sondern seine unermüdliche Leidenschaft zur Malerei, deren Ergebnisse in fast allen Familien in Herzogenweiler Spuren hinterlassen haben.

Im Grunde war er ein Multitalent: Lehrer, dann Kirchenorganist und Kirchenchorleiter zum Gotteslohn, Geigenspieler, und in seiner wenigen Freizeit Gelegenheitspoet, Zeichner und Maler. Ölgemälde waren nicht seine Leidenschaft, die waren ihm zu pompös, er bevorzugte Stifte und Wasserfarben, fertigte Kohlezeichnungen und Aquarelle. Damit bebilderte er Reiseeindrücke aus Nah und Fern. Aber besonders oft malte er die Gegend um Herzogenweiler, die ihm bis zu seinem Tod 1981 Heimat gewesen war.

Seine Malleidenschaft pflegte er ohne monetären Hintergedanken, Kein Bild, auch auf Anfrage hin, verkaufte er, er verschenkte sie höchstens. Und so kam es, dass viele Einheimische sich im Laufe der Zeit einzelne Bildnisse ergattern konnten.

Ein Kunstkenner deutete die Stilrichtung des kunstsinnigen Mannes als "naiven Realismus". Aber die Porträt-Malereien seiner frühen Jahre waren überaus realistisch, hatten Tiefgang und brachten eine tiefe Empfindsamkeit zum Ausdruck.

Aufgewachsen ist Emil Peter in Wolterdingen, wohin seine Familie durch die Krankheit seines Vaters bedingt, der ebenfalls Lehrer war, vom Hochrhein her wieder zurückkehrte. Er besuchte das Lehrerseminar in Konstanz, das Vorseminar in Villingen, und nach einigen kurzen Lehrerstationen kam er 1934 nach Herzogenweiler. Acht Klassen unterrichtete er quasi gleichzeitig, keine immer einfache Aufgabe für jemand, der nicht unbedingt der sprichwörtliche Pauker war, wie Gerhard Blessing als einer seiner ehemaligen Schüler erwähnte.

1940 wurde er nach Gremmelsbach abgeordnet, weil dort der Lehrer verstarb, die Kinder aus Herzogenweiler mussten danach nach Pfaffenweiler in die Schule. Erst als 1944 Luftgefahr auftrat, kam Lehrerin "Fräulein Grau", eine gebürtige Elsäßerin, an drei Tagen nach Herzogenweiler. 1947 kam Emil Peter aus französischer Gefangenschaft zurück und wurde wieder in Herzogenweiler eingesetzt. Während seines Kriegsdienstes bei den Flak-Scheinwerfern im Raum Nürnberg begann er systematisch zu malen, ein Talent, das er von seinem früh verstorbenen Vater geerbt hatte.

Abgesehen von seiner Berufsausübung lebte er in Herzogenweiler recht zurückgezogen. Er hatte keine eigene Familie. Vor dem Krieg richtete seine Mutter den Haushalt, nach dem Krieg war es Josephine Rutschmann aus Donaueschingen. Besuche hatte er gelegentlich vom Baar-Dichter Max Rieple aus Donaueschingen.

1966 pensioniert

1966 wurde er als Lehrer pensioniert. 1968 wurde die Schule in Herzogenweiler aufgelöst. Bis zu seinem Tod 1981 lebte er in seiner Dienstwohnung im Obergeschoss des Rathauses.

Vor einigen Monaten lud die Ortsverwaltung zu einem Gesprächsabend mit noch lebenden entfernten Verwandten aus Villingen und Offenburg ein. Als eine Art Fazit ging hervor: "Der Lehrer Peter war uns über lange Zeit so nah, gleichzeitig aber doch so fern." Aber er war, wie es der damalige Bürgermeister Heinrich Blessing bei der Verabschiedung in den Ruhestand ausdrückte "unser Lehrer" .