Das Gefühl, etwas für die Umwelt zu tun, hatten Anleger bei der PT Erneuerbare Energien, die beispielsweise in Photovoltaikanlagen investieren. Foto: Woitas Foto: Schwarzwälder-Bote

PT Erneuerbare Energien: Abschlüsse 2014 fertig / Wirtschaftsprüfer an der Arbeit

Von Wilfried Strohmeier

Villingen-Schwenningen. Nach dem Bericht des Schwarzwälder Boten zu den massiven Beschwerden von Anlegern bei der PT Erneuerbare Energien mit Sitz in Schwenningen, meldeten sich noch einige verärgerte Anleger mehr. Der Schwarzwälder Bote hatte aber auch Gelegenheit, ein Gespräch zusammen mit dem Geschäftsführer Erik Tröster und einem der Anleger zu führen.

Die massiven Beschwerden aller Anleger gehen in die gleiche Richtung: fehlende Abschlüsse für die verschiedenen Anlagen, Geschäftsführer Erik Tröster ist nie zu erreichen, fehlende Renditezahlungen, nicht genannte Strom-ertragszahlen der einzelnen Anlagen. Zusammengefasst: Die Anleger sehen ihr Geld davonschwimmen und fürchten, keinen Cent mehr davon zu sehen, geschweige denn eine Rendite zu erhalten.

Eine Charakteristik des Anlegers in die Projekte der PT Erneuerbare Energien ist die, dass neben der Rendite auch das Gefühl lockte, etwas für die Umwelt zu tun, unter ihnen beispielsweise eine Anlegergemeinschaft aus Freiburg, mehrere Freunde aus Trossingen und eine Schwenningerin, die einen niedrigen fünfstelligen Betrag in eine der PT-Firmen investierte. Bei ihr kam noch ein anderer Gedanke hinzu. Die Anlage, in die sie ursprünglich investieren wollte, war die am Stierberg in Bad Dürrheim. Das ist in der Nähe, da könnte man hinfahren, ob es die Anlage auch wirklich gibt, der Verantwortliche sitzt in der gleichen Stadt und nicht irgendwo anonym in Frankfurt, München oder Berlin. Im Oktober 2011 schloss sie den Vertrag ab, im November 2011 bekam sie die Bestätigung der Geldeinzahlung. Es konnte also losgehen. Eine erste Renditezahlung gab es 2012, eine zweite nach mehrmaligem Nachfragen und Mahnen 2013. Danach kam nichts mehr – auch keine Information über irgendetwas. Es wurden von ihr und anderen die Abschlüsse angemahnt. Geschäftsführer Trös ter versprach zwar, diese zu liefern, das Versprechen wurde jedoch nicht eingehalten.

Mittlerweile erreichten die Schwenningerin von Anlegern anderer Firmen Informationen. Beispielsweise ist bei einem zu lesen, dass man sich über die Zahlen im Abschluss 2012 erschrocken zeige, andere waren entsetzt über die präsentierten Daten. Guter Rat war für die Schwenningerin nun teuer. Sie erhielt auch ein Schreiben von dem Freiburger Anwalt, der sich der Sache annahm. Doch noch mehr Geld zahlen für einen ungewissen Ausgang? Davon wollte sie absehen und kündigte im Dezember 2015 ihre Anteile auf Ende 2016. Das Einschreiben mit Rückantwort kam als unzustellbar zurück.

So fuhr sie selbst zu der Firmenadresse und wollte den Brief zustellen. Zu dem Zeitpunkt wies jedoch an dem Firmengebäude nichts auf das Unternehmen hin. Nach mehrmaligen Klingeln öffnete schließlich eine Mitarbeiterin. Die Investorin konnte den Brief nach Diskussion zustellen, die Kündigung wurde angenommen. Nur: Per Briefpost wäre eine fristgerechte Kündigung nicht möglich gewesen. Mit dieser Investorin nun gab es ein Gespräch mit Erik Tröster. Grundsätzlich versprach er ihr, sich zu kümmern und ihr Geld würde sie auch gemäß Vertrag zurückbekommen.

Angesprochen auf die Missstände, die von den Anlegern beklagt werden, im Bezug auf die fehlenden Ertragsinformationen, Zahlungen und Kommunikation erklärte Erik Tröster: "Wir wissen, wo die Sache im Argen liegt", und: "Ich verstehe das." Auch dafür, dass die Anleger ihm nicht mehr glauben würden, da für die Abschlüsse der einzelnen Anlagen so lange Zeit gebraucht werde, zeigte er Verständnis. Er versicherte jedoch in diesem Gespräch, dass man mit Hochdruck daran arbeite und schon einiges abgearbeitet habe und dass er nicht betrügerisch arbeitet. Vielmehr erneuerte er die Vorwürfe gegen die Steuerkanzleien, die man in der Vergangenheit engagiert habe. Und hier liegt nach Aussagen des Geschäftsführers nach wie vor die Schwierigkeit.

Seine Strategie ist nun die, dass man sich im Bezug auf die Jahresabschlüsse von Dritten unabhängiger machen will. Mitte Mai 2015 stellte er eine eigene Bilanzbuchhalterin ein, die nun nach und nach alles aufarbeite. Fertig sei beispielsweise die Bilanz für die Anlage Dingolfing – die größte die gebaut wurde. Hier warte man auf die Rückmeldung des unabhängigen Wirtschaftsprüfers. Engagiert hat man dafür die Kanzlei Limberger, Fuchs, Koch und Partner (LfK), die nur wenige hundert Meter vom PT-Firmensitz ihr Büro hat. Für diese Anlage will die Kanzlei ein so genanntes "Testat" erstellen. Dabei werden alle relevanten Angaben akribisch geprüft. Für andere Anlagen will man eine "Prüferische Durchsicht" erstellen. Vereinfacht gesagt ist dies die abgespeckte Version eines Testats. Wann allerdings diese Dokumente fertig seien, kann Tröster nicht sagen, hier habe er auch keine Aussage vom Büro LfK. Bezüglich des Finanzamtes liegt die ganze Kommunikation ebenfalls bei den Wirtschaftsprüfern von LfK.

Nach Angaben von Erik Tröster sind alle Jahresabschlüsse für 2014 fertiggestellt und warten auf Prüfung. In der Vergangenheit wurden vereinzelt Vorabausschüttungen durch die PT Erneuerbare Energien an die Anleger vorgenommen. Davon riet die Wirtschaftskanzlei ab, da es keine rechtsgültigen Abschlüsse gebe. So heißt es für die Anleger auch weiterhin warten.

Bezüglich der Kommunikation mit den Geldgebern will Tröster ebenfalls in die Gänge kommen. Hat allerdings noch keine endgültige Lösung, welches der richtige Weg sein könnte. Und die Schwenninger Anlegerin? Diese würde sich zwar freuen, ihr Geld und auch Renditezahlungen zu bekommen – doch glauben kann sie noch nicht daran, dass es so kommen wird.