Wolfgang Berweck, Jurist, Stadt- und Kreisrat und nicht zuletzt Sänger, ist tot. Er starb mit 81 Jahren. Foto: Kienzler

Nachruf: Stadtrat Wolfgang Berweck stirbt mit 81 Jahren.

Villingen-Schwenningen - Der Kommunalpolitiker und Jurist Wolfgang Berweck ist im Alter von 81 Jahren gestorben. Die Stadt verliert damit nicht nur das älteste Gemeinderatsmitglied, sondern auch einen streitbaren Charakter.

Es war ungewöhnlich ruhig geworden um den gebürtigen Villinger, der Jahrzehnte lang für die Freien Wähler im Gemeinderat saß und vier Kinder hat. Denn Anfang des Jahres ereilte ihn seine Krankheit, die Folge waren Krankenhausaufenthalte – nach einer kurzzeitigen Besserung verließen ihn nun die Kräfte.

Die gestrige Meldung seines Todes schockierte seine vielen Wegbegleiter. Schließlich hinterlässt Wolfgang Berweck auch politisch eine große Lücke: Seit 1989 war er ununterbrochen im Gemeinderat, außerdem auch ältester Kreisrat, zu dem er 1994 gewählt wurde.

Sein Engagement beschränkte sich jedoch nicht nur auf die Politik. Er führte 20 Jahre lang den Villinger Reitverein St. Hubertus als Vorsitzender, leitete in den 1960er-Jahren außerdem den Kirchenchor der Markusgemeinde und war unter anderem Mitglied im Geschichts- und Heimatverein, dem Tennisclub Blau-Weiß und der Katzenmusik.

Wer Berweck nicht als Politiker kennengelernt hat, dem war er als Anwalt ein Begriff. Nach seinem Abitur (1954 am Gymnasium am Romäusring) begann er sein Studium der Rechtswissenschaft, Kunst- und Musikgeschichte in Frankfurt am Main, Freiburg und München.

Bereits mit 27 Jahren erwarb er mit seiner Promotion zur Rechtsgeschichte des Heilig Geist Spitals seinen Doktortitel und gründete im Oktober 1962 mit Wolfgang Blessing die Kanzlei "Blessing & Berweck".

Schon früh verband er seine Leidenschaft für die Musik mit seinem juristischen Wissen – so wurde er 1968 Mitglied im Juristenkommitee der IFPI, dem Weltverband der Phonoindustrie und leitete Jahrzehnte lang den Rechtsausschuss der Deutschen Phonoakademie. Hinzu kam seine lange Tätigkeit an der Pädagogischen Hochschule in Freiburg, an der er Medienrecht gelehrt hatte.

Aktiv gab er sich auch den musikalischen Künsten hin: Seine Tenorstimme ließ er mehr als ein halbes Jahrhundert im Freiburger Bachchor erklingen, daneben erfreute er sich insbesondere im Freundeskreis an der Hausmusik.

Nun, nach 81 energischen, lebensfrohen und engagierten Jahren verstummt seine Stimme. Erinnern wird man sich an ihn jedoch noch lange Zeit – nicht zuletzt, weil sein Glockenspiel in der Niederen Straße zu seinen Ehren sicherlich noch lange Zeit klingen wird.