"Wenn das Brot, das wir teilen...": Zahlreiche Mitarbeiter stimmen sich auf die diesjährige Vesperkirche ein. Foto: Kratt Foto: Schwarzwälder-Bote

Vesperkirche: Sozialprojekt in der Pauluskirche geht am Sonntag in die 14. Runde / Mehr als 370 Helfer

Stück für Stück verwandelt sich die Pauluskirche in diesen Tagen wieder in ein "Gasthaus am Wegesrand". Und wenn die Vesperkirche am kommenden Sonntag in ihre 14. Runde startet, werden zahlreiche Menschen an einen Tisch zusammenkommen.

VS-Schwenningen. "Die Vesperkirche beginnt mit ihren Mitgliedern – schön, dass Sie da sind!", meinte Pauluskirchen-Pfarrer Andreas Güntter beim Mitarbeiter-Abend am Montag. 373 Ehrenamtliche sind es in diesem Jahr, die vom 22. Januar bis 19. Februar im Service, an der Essensausgabe, im Café oder im Spüldienst rund um die Pauluskirche tätig sind.

Als "Schatz" bezeichnet Güntter zudem die rund 130 neuen Mitarbeiter, davon 60 Konfirmanden – ihr Engagement sei unentbehrlich, um dem Projekt immer wieder neue Impulse zu geben. Ebenso wichtig sei es, sich zu Beginn der Vesperkirche stets zu den Wurzeln zurückzubesinnen: "Was wollten wir eigentlich, als wir vor 14 Jahren angefangen haben?" Die Türen öffnen für unterschiedliche Menschen mit unterschiedlichen Bedürfnissen und Geschichten, die im Bauch und in der Seele satt werden sollen: Das sei nicht nur die Idee der Vesperkirche, sondern eigentlich auch eine Mission des christlichen Glaubens.

Die Aufteilung in Bedürftige und Nicht-Bedürftige sei zweifelhaft geworden, ebenso die Aufteilung in Gäste und Gastgeber, so der Pfarrer weiter: Bei der Vesperkirche gelte es, alle Menschen an einen Tisch zu bringen und das "Fest mitten im Alltag" miteinander zu feiern. Zudem solle das Projekt Mut machen: "Vielleicht entstehen darüber hinaus Kontakte und Beziehungen", hofft Güntter.

Bis zu 300 Personen pro Tag werden erwartet. Über das Essensangebot hinaus möchte die Vesperkirche ihre Gäste auch seelsorgerisch begleiten: Neben der täglichen Besinnungsphase um 13 Uhr werden Beratungen sowie medizinische Dienste angeboten.

Unterstützung im Leitungsteam bekommt Güntter nicht nur von Pfarrer Hans-Ulrich Hofmann von der evangelisch-methodistischen Kirche, sondern auch von Pfarrerin Karin Ott, die seit November mit dem Sonderauftrag Diakonie in der Stadtkirche III tätig ist. Erfahrung für das Projekt bringe sie reichlich mit, erklärt Andreas Güntter, habe sie doch acht Jahre das Pendant in Stuttgart geleitet. "In der Vesperkirche zählt zuerst der Mensch", lautet für die Pfarrerin das Motto. Sie sei sehr gespannt auf die kommenden vier Wochen. Vieles werde vertraut, aber vieles auch neu sein.

Neben den Konfirmanden erhalten die Mitarbeiter zudem Unterstützung von neun Schülern der Christy Brown-Schule, 15 Auszubildenden der AOK sowie 24 Personen des internationalen Bundes.

Die Vesperkirche ist vom 22. Januar bis 19. Februar täglich von 11 bis 15 Uhr geöffnet. Mittagessen wird von 12 bis 14 Uhr ausgegeben. Bedürftige erhalten das Essen für einen Euro, alle anderen essen zum Selbstkostenpreis ab vier Euro. Für die Kuchenorgel auf der Empore werden Kuchenspenden (ohne Alkohol, keine Sahnetorten) im Gemeindehaus entgegengenommen.

Der Eröffnungsgottesdienst zur Vesperkirche 2017 findet am kommenden Sonntag, 22. Januar, 10 Uhr, unter Mitwirkung des Posaunenchores statt. Pfarrerin Karin Ott wird die Predigt halten.

Das kulturelle Rahmenprogramm gehört zum festen Bestandteil der Vesperkirche: Samstag, 28. Januar, 19.30 Uhr, "Morgenruf" mit Jörg Wenzler (Rezitation, Gesang) und Kiki Kohring (Akkordeon); Montag, 30. Januar, 19 Uhr, "Bist Du sicher, Martinus?", Ein-Frau-Theater mit Jutta Bärsch; Samstag, 4. Februar, 19.30 Uhr, Muslenzentrum, Swano-Big-Band; Freitag, 10. Februar, 19.30 Uhr, "Heavy Metal Neo Classic"; Sonntag, 12. Februar, 19.30 Uhr, Happy Jazz Singers; Freitag, 17. Februar, "Was kann Vesperkirche?", Gesprächsrunde mit Roland Saurer. Donnerstagsabends werden in der Vesperkirche Kinofilme gezeigt.