Manfred Hildebrandt wird morgen 80 Jahre alt. Foto: Heinig Foto: Schwarzwälder-Bote

Geburtstag: Hildebrandt ist ein Sammler aus Passion / Traum vom eigenen Museum

Er bezeichnet sich selbst als ein "Herg´loffene". Trotzdem sammelt Manfred Hildebrandt alles, was irgendwie mit seiner Wahlheimat Villingen zu tun hat. Morgen wird er 80 Jahre alt.

Villingen-Schwenningen. Mit seinem Hobby hat er es zur 1000-Jahrfeier der Stadt 1999 sogar in die Landesschau des Südwestrundfunks gebracht. Kein Wunder, denn alle Räume seines Hauses gleichen einem Museum, sogar die Garage. Damit nicht genug, plant Manfred Hildebrandt zusammen mit Kollegen einer Hobbysammelgruppe, die es sich zur Aufgabe gemacht hat, "Kulturgut zu erhalten", im Januar eine Ausstellung im Kreuzgang des Franziskaners. In fünf Vitrinen soll das Villingen früherer Jahrhunderte dargestellt werden.

Hildebrandt wird eine der Vitrinen mit Exponaten der Villinger Uhrenindustrie und eine zweite mit Souvenirs und Werbeobjekten bestücken. Der Sohn einer Bauersfamilie ist in Danzig geboren. Im Zweiten Weltkrieg flüchteten die Hildebrandts über die Ostsee und Dänemark und landeten eher zufällig im Süden Deutschlands.

Das gute Stück sollte "älter sein als ich"

Acht Jahre lang lebte Hildebrandt mit seiner Familie in Kirchdorf. 1955 bezog man ein Siedlerhäuschen im Ifängle. Bei der Firma Binder Magnete lernte er den Beruf des Werkzeugmachers, bildete sich zum Industriemeister weiter, war bei IG Weisser in St. Georgen, bei Steinel in Schwenningen und schließlich in der Fertigungsplanung von Kienzle Apparate tätig. 1992 kam der Vorruhestand und Manfred Hildebrandt konnte seine längst erwachte Leidenschaft fortsetzen: das Sammeln von Möbeln, Bildern, Reklametafeln, Wandtellern, Bierseideln und, und, und. Die einzige Voraussetzung: Das gute Stück muss irgend etwas mit Villingen zu tun haben und am liebsten "älter sein als ich".

Und weil Manfred Hildebrandt mit seinem Langzeitprojekt kein Unbekannter ist, bekommt er immer wieder Anfragen nach Objekten: von Museen, von Zeitungen, von Vereinen oder Kommunen. Derzeit ist er gefragt als Lieferant alter Postkarten für das Jubiläumsbuch der Stadt, das zur 1200-Jahrfeier entsteht. Davon besitzt er nämlich inzwischen über 3000, die älteste von 1865 mit der Abbildung des Villinger Rathauses.

Manfred Hildebrandt ist nicht nur Sammler, sondern auch Sportler. Beim FC Kirchdorf spielte er Fußball. 1958 trat er dem Turnverein Villingen (TVV) bei und brachte es als Langstreckenläufer (5000 Meter unter 17 Minuten) bis zum Bezirksmeister. Zu mehr habe sein Talent nicht ausgereicht, sagt Hildebrandt im Rückblick und lacht. Er wurde Abteilungsleiter und ist bis heute als Trainer von Kindern und Jugendlichen tätig. In seiner erfolgreichsten Phase habe man ihm sogar "den Posten als Landestrainer angeboten", sagt Hildebrandt. Beim TVV war er zudem Kampfrichter und Helfer, Statistiker, Sportwart und Kreis-Jugendwart und seit 1975 leitet er im Team das Training für das Sportabzeichen. Es liege ihm sehr am Herzen, die Menschen in Bewegung zu bringen, sagt er. Vom Badischen und Deutschen Leichtathletikverband sowie vom Schwarzwald Turngau hat er alle Auszeichnungen erhalten, die es gibt und auch den Ehrenbrief der Stadt. Natürlich ist Manfred Hildebrandt Archivar des Vereins. Unvergessen ist seine Ausstellung im Foyer der Sparkasse, bei der er mit seinen Schätzen den Freizeitsport vor 100 Jahren abbildete.

Jedes Wochenende geht es mit der Frau zum Flohmarkt

An jedem Wochenende besucht der Vater zweier Töchter und Großvater zweier Enkel mit seiner Frau irgend einen Flohmarkt. Sein größter Traum ist es, ein Privatmuseum eröffnen zu können.