Die Wise Guys: Björn Sterzenbach, Nils Olfert, Dän Daniel Dickopf, Sari Marc Sahr und Eddi Hüneke. Foto: Kouba Foto: Schwarzwälder-Bote

Franziskaner: Abschied nach einem Vierteljahrhundert / Emotionaler Schlusspunkt

Nach einem Vierteljahrhundert ist Schluss: Ab Juli diesen Jahres wird es die bisherige Formation der "Wise Guys" nicht mehr geben. Das Schlusskonzert des Quintetts im Franziskaner war ein herzliches Adieu. Mancher Kloß wurde runter geschluckt und manche Träne floss.

VS-Villingen. Die Scheidung im Guten und "wir werden euch vermissen" sind verinnerlichte Erkenntnisse: "das weiß der Kopf und spürt der Verstand". "Dän" Daniel Dickopf mit seinem hohen Tenor, Björn Sterzenbach mit seinem satten Bass, der Stimmgabelakrobat Eddi Hüneke, der für gute Intonation sorgte, Nils Olfert mit seinem metallischen Timbre der Stimme und "Sari" Marc Sahr als Mann für alle Fälle, haben sich dem Vokal-Pop verschrieben. Ohne Instrumente, aber mit orchestralen Klängen der Mundinstrumente transportierten sie Selbstgemachtes, was sie mit "A capella" als Credo herüber brachten – ohne Trick und Zauberei. Und sie kamen bestens an – mit guten Stimmen und bei bester Stimmung. Das Konzerthaus war ausverkauft.

Zu Besuch waren Kind und Kegel, eine eingeschworene Insider- Fangemeinde, die sich untereinander kennt und sich vor Beginn den  "kleinen Mann" wünscht. Akteure und Publikum begegneten sich auf gleicher Wellenlänge. Im Programm verteilten die Wise Guys leckere Bonbons. Wenn man das Papier entfernte, wurden für die Geschmacksnerven aktiviert: Süße, Harmonie, Witz, Spöttelei, Gesellschaftskritik, Politsatire, Scats und die kleinen intimen Ungereimtheiten, in denen sich jedermann und jede Frau wieder erkennen konnte. Das sorgte für belustigende Unterhaltung. Rhetorisch gekonnt, gesanglich bestens, mit sparsamer Kulisse, guter Tontechnik unter Verzicht auf Light-Show lief alles perfekt. Eine Verbeugung vor den Comedian Harmonists warnte vor diktatorischen Extremismus und noch deutlicher wurde der Appell, im September vom Wahlrecht Gebrauch machen "zu müssen"und nicht für eine Partei zu stimmen, die keine Alternative für Deutschland ist.

Das Programm von einer Lullaby-Ballade, "Ein Engel", "Die wahren Helden" oder das Lied von besoffenen Philosophen, bis zu "Der Ohrwurm" und "Meine Deutschlehrerin" spulte wie ein Fließband ab – ohne abzuflachen, denn die Jungs waren gut drauf.

Ein englischer Song schmuggelte sich ein, eine engagierte Erfahrung aus Indien und kritisiert wurde die Bahn. Frenetisch war der Schlussbeifall, aber es hieß auf "gut Denglisch" "goodbye".