Hermann Hesse hat einige Jahre lang in Gaienhofen gelebt Foto: Schwarzwälder-Bote

Schwäbischer Albverein lädt zum Besuch nach Gaienhofen ein / Wohnhaus des Dichters wird besichtigt

VS-Schwenningen. Mit einem Besuch des Hermann-Hesse-Hauses in Gaienhofen beendet der Schwäbische Albverein am Donnerstag, 14. Mai (Christi Himmelfahrt) sein Schwerpunktthema "Der Albverein und Hermann Hesse".

Die Reihe fand in Kooperation mit dem Schwarzwälder Boten und der evangelischen Erwachsenenbildung statt. Mit bedeutenden Referenten erfuhren die Besucher in drei Vorträgen zunächst von Albrecht Frenz Interessantes über Hermann Hesses Großvater Hermann Gundert, einer motivierenden und weltoffenen Persönlichkeit. Volker Michels ließ in seinem Vortrag zwei Stunden in die Welt des begnadeten Dichters eintauchen.

Der wissenschaftliche Vortrag "Im Spannungsfeld von Mission und interreligiösem Dialog: Hermann Gundert, Hermann Hesse und die Regionstheologie heute" mit Karl-Josef Kuschel machte deutlich, dass das Thema heute so aktuell ist wie zu Zeiten von Hesse.

Da die Bauarbeiten in Hesses erstem Wohnsitz in Gaienhofen noch nicht abgeschlossen sind, führt die Tour jetzt in das einzige Haus, welches Hermann Hesse je selbst baute. Es wurde 1907 in Gaienhofen fertiggestellt und war bis Ende 1912 der Wohnsitz der Familie.

Die 35-jährige Mia Bernoulli heiratete 1904 den 26-jährigen Hermann Hesse und zog mit ihm in die Gemeinde Gaienhofen, welche sie als Wohnsitz selbst ausgewählt hatte. Das bisher gewohnte städtische Umfeld ihrer Heimatstadt Basel tauschte sie gegen ein zurückgezogenes Leben auf dem Lande an der Seite Hermann Hesses als Ehefrau und Mutter der drei Kindern.

Dem Ehrenvorsitzenden des Schwäbischen Albvereins, Fritz Lang, gelang es, mit den derzeitigen Eigentümern des Hauses eine Führung zu vereinbaren. Damit erhalten die Teilnehmer einzigartige Einblicke in die Räume und in die Privatwelt der Familie Hesse. Dabei steht nicht Hermann Hesse als Literat im Vordergrund, sondern die Lebens- und Wohnsituation.

Der umgebende Garten wurde nach vorliegenden Plänen von Hermann Hesse durch die jetzige Eigentümerin liebevoll wieder hergestellt. Hier wachsen in traditionellen Beeten die alten Blumen- und Nutzpflanzensorten, die schon in Hesses Garten zu finden waren.

Die anschließende Wanderung nach Öhningen auf dem Höri-Panoramaweg wurde von den beiden Wanderführern Helga Horn und Fritz Lang in allen Einzelheiten erkundet und bietet Ausblicke auf den Untersee und das gegenüber liegende Schweizer Seeufer. Bei gutem Wetter reicht der Blick zur Schweizer Alpenkette. Die knapp vierstündige Wanderung kann auf zwei Stunden mit Endziel Wangen abgekürzt werden. In Wangen besteht die Möglichkeit, mit dem Schiff der Bodenseeflotte nach Öhningen zu fahren. Anmeldungen sind ab sofort möglich bei der Tourist-Info im Bahnhof Schwenningen, Telefon 07720/821209.