Das Stück "Der letzte Ritter" führen Schüler des Gymnasiums am Romäusring auf. Foto: GaR Foto: Schwarzwälder-Bote

Beeindruckende Aufführung am Romäusring-Gymnasium

VS-Villingen. Die Theater-AG und das Orchester des Gymnasiums am Romäusring boten vor großem Publikum zwei überwältigende Vorstellungen ihrer Produktion "Der letzte Ritter".

Vereinzelt kamen Besucher ein zweites Mal, um eiskalte Büroangestellte, einen mit rassistischen Sprüchen aufgeheizten Mob, einen verzweifelt seine Ideale nachlebenden Ritter und einen geschlagenen Flüchtling zu sehen und das Orchester als Teil des Bühnengeschehens zu erleben.

Büroangestellte, austauschbare Gestalten in Grau, entreißen ihrem Kollegen Bücher und verspotten die darin gefundenen Gesellschaftsentwürfe. Büchner, Marx und Morus werden ebenso wie die Bergpredigt und das Statut der Sternenflotte als in der heutigen Welt nicht brauchbare Sozialutopien zu Boden geworfen. Nur ein Buch bleibt dem Vereinsamten auf dem weißen Podest: offensichtlich ein Ritterroman. Diesen nachlebend verwandelt er sich in einen Ritter: Er reißt sich Hemd und Hose vom Leib, setzt sich einen Papierhelm auf, formt sein Buch zum Schild, setzt sich wiehernd auf seinen Tisch und verfällt in vollem Pathos in eine mittelalterliche Sprachmelodie.

Ein Flüchtling, der im Büro einen Asylantrag stellen wollte, erscheint ihm als edle Dame. Vor sie stellt er sich schützend. Seine Kollegen sieht er von nun an als böse Riesen aus dem finsteren Wald und als Zwerge aus dem braunen Sumpf. Sie alle traktieren den Flüchtling mit Gesetzestexten, Parteiparolen und rassistischen Sprüchen.

Ihren Schlägen setzt sich der Ritter aus und kämpft – wie einst Don Quichotte gegen Windmühlen – verzweifelt gegen sie an. Dass er scheitern musste, war ebenso absehbar wie tragisch. Ein Bürokollege begleitet ihn bei seinen Abenteuern als Sancho. Aus dessen ironisch kommentierendem Spiel und dem Gegensatz zu der Ernsthaftigkeit des Ritters entstand eine Komik, die das Publikum immer wieder mitriss.

Mit Bravour meisterte das Orchester unter der Leitung von Wolfgang Diehm die anspruchsvollen Aufführungen ebenso wie die Theater-AG unter der Leitung von Rico Knothe.

Noch zwei Mal ist "Der letzte Ritter" zu sehen: Am 6. Mai im Rahmen der Schultheaterwoche in Karlsruhe und Anfang Juli im Zirkuszelt in Brigachtal.

Mitwirkende sind Theater-AG: Aurelia Glatz, Oliver Götz, Jovan Markovi, Antonia Ohlhauser, Akhila Rajh, Cayana Rajh, David Rzepka, Susanne Stober, Lisa Sutermeister, Rainer Topf, Inanna Tribukait und Yannick Tribukait. Orchester: Beatrice Börsig, Felicia Börsig, Marilena Dinser, Simon Haß, Theresa Haß, Jakob Hehn, Eva Jahnke, Susanne Jepp, Meri Ketelhut, Katja Kohler, Sven Köbler, Julia Mayer, Magdalena Markovi, Yannick Pestre, Elena Schuster und Steven Walker.