Vereinsgründung: Helfer fördern Krippe in brasilianischem Armenviertel mit Patenschaften und Arbeitseinsätzen
Von Stefan Preuß
Hilfe für benachteiligte Kinder in Brasilien: Das haben sich Tina und Edgar Laufer aus Weilersbach sowie viele Helfer in der Region zur Aufgabe gemacht. Zusammen haben sie den Verein "Kinderträume" ins Leben gerufen.
VS-Weilersbach. Tina und Edgar Laufer sowie ihre Mitstreiter haben Patenschaften für Kinder in der "Creche Nova Vida" in Sape im Bundesstaat Paraiba, einer Regionalstadt nördlich von Recife, übernommen. Jetzt wurde diese Hilfe organisatorisch neu aufgestellt und der gemeinnützige Verein gegründet.
Die Gründungsversammlung in Villingen hatte Edgar Laufer aus Weilersbach vorbereitet, der eine Satzung mit dem Gericht und die Anerkennung der Gemeinnützigkeit mit dem Finanzamt abgesprochen hatte. Die Zusammenarbeit mit den offiziellen Stellen sei vorbildlich gewesen, freut sich Laufer, dass alles binnen Wochen hatte abgeklärt werden können. Die Versammlung wählte Cesare Gianotti zum Vorsitzenden. Edgar Laufer wirkt als Vertreter, Tina Laufer als Schatzmeisterin und Werner Reich als Schriftführer.
Derzeit erarbeiten die Mitglieder ein Logo, die Homepage und Informationsmaterial, um in einem zweiten Schritt neue Paten und Spon soren anzusprechen. Die Buchhaltung übernimmt ein großes Steuerbüro aus Rottweil ehrenamtlich, und auch für die Marketing-Arbeiten sind kundige Vereinsmitglieder engagiert, so dass keinerlei Mittel für organisatorischen Aufwand anfallen, sondern jegliche Spenden voll den Kindern zu Gute kommen.
"Wir werden jetzt versuchen, weitere Mitglieder für den Verein zu gewinnen, und wir werden ein, zwei Veranstaltungen im Jahr durchführen, um bei Events Werbung zu machen", kündigt Laufer umgehende Aktivitäten an. Mit Bilal Cinar ist der Vertreter eines Autohauses auf Herdenen im Verein aktiv, der seinen Showroom bereits für eine Veranstaltung angeboten hat. Es gebe eine Menge Ideen, versichert Laufer. Er hatte bislang schon Paten in persönlichen Gespräche überzeugt und so eine Zukunft für etwa 30 Kinder in Brasilien eröffnet. Zugleich ist das Ehepaar Laufer regelmäßig zu Arbeitseinsätzen vor Ort.
Die "Kinderkrippe Neues Leben" wurde 1996 von der italienischen Nonne Irma Lucia gegründet, und mit der Hilfe vieler Spender aus Italien, der Schweiz und Deutschland Stück für Stück aufgebaut. Irma Lucia gehört einer Kongregation mit Sitz in Alba nahe Turin an. Bis zu 150 Kinder werden in der Krippe betreut, die mitten in einer Favela, einem Armenviertel, liegt. Tina und Edgar Laufer haben durch italienische Freunde schon seit Jahren Kontakt zu der Einrichtung und sie mehrfach besucht. Zwei Patenkinder fördern die Laufers direkt. Der Unterstützungsbedarf wird eher größer als kleiner, bedauern die Helfer, da Brasilien zwar kein armes Land sei, "aber leider riesige soziale Ungerechtigkeit herrscht". So entstand die Idee, einen regionalen Förderverein zu gründen, um die Hilfe auf eine breite und verlässliche Basis zu stellen. Dieses Vorhaben wurde jetzt umgesetzt.
Wichtig ist dem Verein zu garantieren, dass jeder Cent direkt den Kindern aus den benachteiligten Familien zu Gute kommt. Es würden Null Verwaltungsausgaben entstehen, alles werde ehrenamtlich gestemmt. In der Creche wird das Geld benötigt, um Lehrer, Erzieherinnen und Köchinnen, aber auch Wachpersonal zu bezahlen sowie Essen und Kleidung zur Verfügung zu stellen. "Es ist ein Platz der Geborgenheit in einer gewalttätigen Favela, oder auch in einem gewalttätigen Zuhause", sagt Laufer.
