Vesperkirche-Plus: 1400 Besucher / Im Januar geht es in Pauluskirche weiter

VS-Schwenningen. "Die Entscheidung, die VesperkirchePlus dieses Jahr weiter zu führen, war absolut richtig", stellte Pastor Hans-Ulrich Hofmann zufrieden fest. Etwa 1400 Besucher hatte die Vesperkirche-Plus dieses Jahr, 100 weniger als im Vorjahr.

"Das lag daran, dass die Termine nicht immer auf den letzten Samstag im Monat fielen, das wussten manche nicht", erklärte Kassierer Bartolomäo Di Terlizzi. Doch dieser geringe Unterschied ist ohne die Zahlen zu kennen, kaum feststellbar. Zur Mittagszeit sind alle Tische fast voll besetzt gewesen: "Wir haben viel zu tun, aber es macht Spaß", sind sich die Tagesleitungen Renate Schäfer-Tatan und Beate Döring einig, die zusammen alles koordinieren. "Dieses Jahr lief alles noch viel entspannter ab als im Vorjahr. Es wusste jeder, was er zu tun hatte", so Hofmann.

Mehr als 30 Helfer hat die Vesperkirche-Plus jeden Monat, viele davon sind immer dabei. So wie Claus Lutz aus Villingendorf: "Ich helfe mit meiner Frau jedes Mal, weil es uns Spaß macht und wir als Rentner Zeit haben." Rosa Herzberg hat dieses Jahr zur Verstärkung ihre beiden Kinder Laura und Raúl mit dabei: "Wir helfen als Familie, es ist gut für die Kinder zu lernen, etwas für andere zu tun." Den neunjährigen Raúl macht es froh, wenn die Leute glücklich sind. Zusammen mit seiner Schwester verteilt er die Getränke an die Gäste. Die neunjährige Laura erklärt fachkundig: "Ganz viele Leute trinken Mineralwasser, nur wenige den Cola-Mix". Zum Essen gab es dieses Mal Schweinebraten mit Semmelknödel und Rotkraut, wieder lecker zubereitet von der Küche des Franziskusheims.

Eingerichtet wurde die Vesperkirche-Plus im vergangenen Jahr als Ergänzung zur vierwöchigen Vesperkirche in der Pauluskirche zum Jahresbeginn. Die Hauptzielgruppe sind bedürftige Deutsche, kommen kann jedoch jeder, es geht um das Miteinander: "Vesperkirche ist für alle da, egal wer kommt, volle Teller gibt es immer". Diesen Satz schrieb ein Besucher in das Gästebuch. Etwa ein Drittel der Besucher kann mehr als einen Euro für das Mittagessen zahlen, das ist wichtig für die Deckung der Kosten. Die bedürftigen Esser kommen regelmäßig, jedoch nehmen sie die Hilfe nicht als selbstverständlich hin: "Ich komme immer zum Essen her, wenn es geht. Aber ich will auch etwas zurück geben und helfe darum bei der Vesperkirche im Januar mit", erzählt Klaus-Jürgen Nauditt. Da er arbeitslos sei, habe er viel Zeit und er findet es gut, dann etwas Sinnvolles tun zu können. Auch die drei Männer Harald, Holger und Thomas kommen gern zum Essen in die Vesperkirche-Plus, sie helfen zum Teil in der Vesperkirche oder der Tafel beim Austeilen der Lebensmittel.

Pastor Hans-Ulrich Hofmann möchte die Vesperkirche-Plus auch im nächsten Jahr weiterführen: "Vor kurzem war ein Gast hier, er hat in unser Gästebuch geschrieben: Ich habe im Auto geschlafen und wusste nicht wohin, als ich zum Essen hier her kam, habe ich einen Menschen kennengelernt, der mir helfen wollte. Jetzt habe ich ein Dach über dem Kopf und neue Freunde gefunden." Solche Schicksale bewegen und machen deutlich, wie wichtig es ist, für seine Mitmenschen da zu sein, so Hofmann.

Am 24. Januar beginnt in der Pauluskirche die vierwöchige Vesperkirche, zu der jeder eingeladen ist. Ende Februar geht es weiter mit der Vesperkirche-Plus an jedem letzten Samstag des Monats.