Der Kölner Fotojournalist und Afrika-Kenner Hartmut Fiebig war zum dritten Mal Gast von "story vs". Diesmal erzählte er in der Neuen Tonhalle in Villingen von seiner derzeitigen Wahlheimat Kenia. Foto: Heinig Foto: Schwarzwälder-Bote

Hartmut Fiebig berichtet in der Reihe "story vs" über Kenia

Villingen-Schwenningen (bn). Kenia – das afrikanische Land hat hierzulande nicht den besten Ruf: Armut, Korruption, die Menschenrechte verletzende Regierungschefs, katastrophale Infrastruktur. "Zu Unrecht", sagt der Fotojournalist Hartmut Fiebig und öffnete in der Neuen Tonhalle in Villingen sein Schatzkästchen kenianischer Schönheiten und Lebensfreude.

In der Eventreihe "story vs" erzählte der Afrika-Experte, der Kenia seit 25 Jahren bereist, von seinem jüngsten Abenteuer: 2011 ließ er sich ganz in Kenia nieder, um das Land anlässlich 50 Jahren Unabhängigkeit auf ebenso viele kulturelle und natürliche Schätze hin abzusuchen. Fiebig suchte – und fand im Osten des Kontinents ein Land der Extreme: Wüsten und Urwälder, Savannen und schneebedeckte Gipfel, eine tropische Küste und den zweitgrößten Süßwassersee der Welt, den Lake Victoria.

"Kaum fassbares Glück neben ebensolchem Elend", beschreibt Fiebig, dessen Leidenschaft für das Land in der fast ausverkauften Neuen Tonhalle mit Händen greifbar schien. Fiebigs Bilder zeigen, dass Kenia vor allem bunt ist: rot die Elefanten, stahlbau oder türkis das Meer, farbenfroh die Kleidung der Massai.

Das strahlende Lachen der Menschen, die sich ohne Scheu seiner Kamera stellten, zeigt auch, dass ein beneidenswert leichtes Lebensgefühl vorherrscht. Bis zum Ende des vergangenen Jahrtausends in einer Diktatur gelähmt und 2007 im politischen Chaos mit fürchterlichem Blutvergießen versunken, haben die Kenianer seither ihr Land in "stiller Revolution" befriedet. Terroranschläge? Sie richten sich nicht gegen Touristen, versicherte Fiebig. Ebola? Ist 5000 Kilometer weit weg. 90 Prozent der Kenianer sind Christen vieler unterschiedlicher Nationalitäten, und inzwischen begegnen sie ihren Gästen nicht mehr unterwürfig wie zu Kolonialzeiten, "sondern auf Augenhöhe". Kenianer sind tolerant und "verrückt nach Bildung".

Er und sein Team hätten erkannt, wie reich an Schätzen Kenia sei, aber auch, wie hochgradig bedroht, sagte der Kölner. Deshalb habe er den "50 Treasures of Kenya Trust" gegründet, eine Stiftung, die sich dem nachhaltigen Tourismus, dem Naturschutz und Kulturerhalt des Landes verschrieben hat. Mit Naturschutzprojekten gehe er an Schulen, denn "die Jugend hat die Zukunft dieses wunderbaren Landes in der Hand".