Salzgrube: Wen kümmert den Beschluss von 2012?

Von Cornelia Spitz

Villingen-Schwenningen. Eigentlich war es seit 2012 sonnenklar: Die Zufahrt zum Industriegebiet Salzgrube beim Familienfreizeitpark soll über eine große Ampelkreuzung erfolgen. So jedenfalls hatten die Gemeinderäte das seinerzeit beschlossen.

Doch als gestern im Technischen Ausschuss entsprechende Pläne für eine große Ampelanlage vorgestellt wurden, war von diesem Entschlusswillen nicht mehr viel übrig: "Die Mehrheit der Freien Wähler lehnt diese monströse Planung ab", hieß es beispielsweise aus dem Mund von Werner Ettwein. Eine solche bremse den fließenden Verkehr permanent ab, das bekomme man auch in der Verlängerung, etwa der Wieselsbergstraße, mit Sicherheit zu spüren, argwöhnte er und schlug vor: "Hier würde sich ein Kreisverkehr anbieten."

Henning Keune, Leiter des Amtes für Stadtentwicklung, stutzte merklich: "Diese Art der Kreuzung ist damals so beschlossen worden." Und auf dieser Grundlage habe man damals auch den Bebauungsplan aufgestellt, der darüber hinaus auch eine Vierspurigkeit der Straße vorsieht.

Edgar Schurr (SPD) erinnerte sich: "Das war damals der Kompromiss, um die Salzgrube überhaupt leistungsfähig anzubinden." Und einige kundige Verkehrsgutachter hätten es dem Gremium vorgerechnet: "Ein Kreisverkehr funktioniert in diesem Bereich nicht." Einen Dämpfer verlieh der Freie-Wähler-Gemeinderat Ernst Reiser dem Expertenglauben: Damals, bei der Anbindung des Schwenninger Industriegebiets Ost, hätten die Verkehrsgutachter auch prophezeit, dass ein Kreisverkehr dort nicht funktioniere – heute funktioniere er prächtig. Der Grünen-Stadträtin Elif Cangür waren die früher gefassten Beschlüsse ohnehin egal: "Einen Kreisverkehr finden wir viel effektiver." Es möge sein, "dass wir 2012 einen Entschluss gefasst haben", aber heute sei sie eben der Meinung, dass dieser falsch war. An einem solchen, falschen Beschluss festzuhalten, halte sie für nicht richtig.

An dieser Stelle schaltete sich Baubürgermeister Detlev Bührer recht energisch in die Diskussion ein, der offenbar schon den Zeitplan ins Wanken geraten sah: "Wir sind schon im Verkauf!" Entscheide man sich nun doch für einen Kreisverkehr, würde man "erheblich zurückrudern", man müsste dann das ganze Bebauungsplanverfahren nochmals aufrollen. "Insofern bin ich heftig gewillt, das zur Abstimmung zu stellen!" Und das tat er dann auch: Bei drei Gegenstimmen und zwei Enthaltungen ging es für die Ampellösung vorerst glimpflich aus. Das letzte Wort jedoch hat nächste Woche der Gemeinderat.