Der neue Kreisbrandmeister Florian Vetter über seine anstrengende Ausbildung, seine Feuerwehranfänge und seinen Vornamen

Von Marc Eich

Schwarzwald-Baar-Kreis. Am 1. April hat Florian Vetter die Nachfolge des ehemaligen Kreisbrandmeisters Manfred Bau übernommen – und sich damit einen Traum erfüllt.

Der Opa war Gerätewart bei der Feuerwehr, sein Onkel ist ebenfalls Mitglied und sein Vater Klaus führte Jahre lang als Kommandant die Geschicke der Feuerwehr Bad Dürrheim. Da passt es ins Bild, dass Florian Vetter die Tradition der Familie fortsetzt und nun als Kreisbrandmeister sogar die Aufsicht über alle Gemeindefeuerwehren des Kreises führt.

"Schon als kleiner Junge hat mich mein Vater auf die Feuerwehrfeste mitgenommen, mit zehn Jahren durfte ich dann endlich in die Freiwillige Feuerwehr Bad Dürrheim eintreten", blickt Vetter auf die Anfänge seiner Karriere zurück. Die weiteren Stationen lesen sich wie aus einem Guss: denn in der achtjährigen Jugendzeit durchlief er die Ausbildungsstufen (Jugendflamme) mit Bravour und war sogar einer der ersten, der die dritte und damit höchste Stufe erreichte. Nach dem Eintritt in die aktive Wehr meisterte er die Ausbildung als Atemschutzträger und wurde Gruppenführer. Zudem war er als Jugendleiter aktiv und im Ausschuss der Kern- sowie Gesamtstadt. Selbst seinen Ersatzdienst absolvierte er bei der Feuerwehr.

Feuerwehr und Beruf verbinden? Das hatte Vetter vor, doch: "Mit der Berufsfeuerwehr hat es nicht so geklappt, ich habe deshalb einen anderen Weg eingeschlagen", erzählt Vetter, der nach seinem Abschluss an der Dürrheimer Realschule eine Ausbildung als Zimmerer absolvierte, zwei Jahre in einem Betrieb in Donaueschingen tätig war und anschließend das Berufskolleg in Villingen besuchte.

Denn über das Studium als Bauingenieur in Konstanz gelangte er zu einem Ingenieurbüro nach Balingen, das sich mit vorbeugendem Brandschutz beschäftigte. Im Jahr 2012 kam schließlich seine große Chance, als im Kreis eine Stelle im gehobenen feuerwehrtechnischen Dienst ausgeschrieben wurde – da deutete sich bereits an, dass es sich hier um die des Kreisbrandmeisters handelt. "Das war meine Chance noch mal reinzukommen, zumal es in meiner Heimat war. Ich wollte in den abwehrenden Brandschutz", so Vetter, der mit seiner Freundin mittlerweile in Tuningen wohnt. Im Dezember 2012 entschied der Kreistag schließlich, Florian Vetter für die Ausbildung im gehobenen feuerwehrtechnischen Dienst beim Landkreis einzustellen.

Damit war klar: Vetter wird der erste hauptamtliche Kreisbrandmeister im Schwarzwald-Baar-Kreis. Sein Vorgänger Bau führte diese Funktion – ebenfalls als Angestellter beim Landkreis – ehrenamtlich aus. Mittlerweile hat sich das Feuerwehrgesetz allerdings geändert.

Was folgte, war eine zweijährige, knochenharte Ausbildung. "Ich war nonstop unterwegs", berichtet Vetter von der beschwerlichen Zeit. Bei der Berufsfeuerwehr in Heidelberg, Mannheim und Freiburg sowie der Branddirektion absolvierte er verschiedene Ausbildungen sowie Praktika und fuhr oftmals auch auf Einsätze mit, besuchte Lehrgänge an der Landesfeuerwehrschule, hospitierte beim Polizeipräsidium Tuttlingen, war selbst in seiner heimischen Feuerwehr noch aktiv und wurde zudem von Kreisbrandmeister Bau zu verschiedenen Aktivitäten im Kreis mitgenommen. Der Aufwand lohnte sich: Zusammen mit 30 weiteren Brandinspektoren-Anwärter gehörte er zum besten Lehrgang seit Jahren.

Auf seiner Agenda stehen nun zahlreiche Punkte: Neubau der Leitstelle, Austausch der digitalen Alarmierung und die neue Atemschutzübungsanlage. Dabei will er seine Vielzahl von Erfahrungen in seinem neuen Amt nutzen. "Die Ausbildung soll auf den Prüfstand kommen, hier möchte ich mein hinzugewonnenes Wissen weitergeben", blickt der neue Kreisbrandmeister voraus.

Ganz nach dem Vorsatz, dass er ein Kreisbrandmeister zum Anfassen sein möchte, begleitet er nicht nur viele Einsätze von daheim oder dem Büro aus, sondern rückt regelmäßig mit seinem feuerroten Dienstfahrzeug aus, um die Kameraden vor Ort kennen zu lernen. Dabei konnte er sich unter anderem beim Großbrand der Firma Meku in Schwenningen beweisen.

Doch eine Frage bleibt nach seinen Erzählungen noch offen: Bei so viel Feuerwehr in seinem Leben kann der Vorname, der vor allem mit dem Schutzpatron der Feuerwehr in Verbindung gebracht wird, doch kein Zufall sein – oder? Florian Vetter lacht, die Frage wird ihm sicherlich nicht selten gestellt: "Den Vornamen hat meine Mutter ausgesucht und der ist tatsächlich rein zufällig gewählt." Ob sie geahnt hat, dass aus ihrem Sohn mal ein Kreisbrandmeister wird?