Nah am Haus, aber noch nicht beschnitten: Einer der Bäume steht vor dem Gebäude Marktplatz 14. Fotos: Riesterer Foto: Schwarzwälder-Bote

Stadtentwicklung: Neue Marktplatz-Eichen kommen gut an

Seit Montag zieren drei Eichen den Marktplatz. Den meisten Schwenningern gefallen die Bäume. Die zuständigen Landschaftsplaner beantworten die häufigsten Fragen.

VS-Schwenningen. Die Verwunderung war groß im Büro des Personalservice Saint-Marc, gelegen im zweiten Stock des Gebäudes Marktplatz 14, vor das eine der neuen Eichen gesetzt wurde: "Wir waren etwas überrascht, weil wir nicht vorab über die Größe der Bäume informiert waren. Wir hätten sie uns schmaler vorgestellt, so direkt vor dem Fenster", sagt Inhaberin Susanne Saint-Marc.

"Die Pläne wurden wirklich mehrfach vorgestellt", entgegnet der den Umbau des Marktplatzes planende Landschaftsarchitekt Tobias Mann, der auch die Höhe der Eichen von zehn bis zwölf Metern erklärt: "Die an der Straße gelegenen Bäume müssen mit den untersten Ästen mindestens eine Höhe von 4,5 Meter über dem Boden aufweisen. Nur dann können Busse oder Lastwagen darunter hindurch fahren, ohne Äste abzubrechen." Man spreche von dem sogenannten Lichtraumprofil, erklärt er.

Das gelte im Übrigen auch für die Bäume, die im Herbst 2019 auf dem Marktplatz gepflanzt werden. "Es wird ja ein Platz und kein Park", sagt Mann. Bei einem Weihnachtsmarkt etwa müssten die Stände auch auf den Platz fahren können. Deshalb brauche es auch dort die 4,5 Meter.

Ebenfalls verwundert zeigt sich Geschäftsinhaberin Saint-Marc über die Herangehensweise, den Gehweg erst fertigzustellen, um ihn zum Setzen der Bäume wieder zu öffnen. Auch das können die Landschaftsarchitekten erklären: "Man sieht nicht, dass bei den vorherigen Arbeiten bereits ein unterirdisches Baumquartier von jeweils drei Metern Höhe und Breite sowie 1,5 Metern Tiefe vorbereitet wurde", sagt Manns Mitarbeiter Matthias Kimmel, von dem die Pläne für den Marktplatz stammen. Oberirdisch seien nun nur wenige Pflastersteine um den Baum herum bewegt worden. "Es ist vom Arbeitsablauf logisch und effizient, es so zu machen", ergänzt Mann.

Letztlich, betont Saint-Marc, sehe sie die Eichen positiv: "Wenn sie regelmäßig zurückgeschnitten werden, ist es mir natürlich recht. Die Eichen sind sehr schön und bereichern das Stadtbild."

Der erste, wichtige Beschnitt der Bäume werde Erziehungsschnitt genannt, sagt Mann. Damit werde auch der künftige Wuchs des Astwerks gesteuert. "Und der soll sich natürlich weg von den Gebäuden Richtung Marktplatz entwickeln", beruhigt Kimmel. Die laufende Beschneidung der Bäume, die "Entwicklungspflege", würde nach Erfordernis alle zwei bis drei Jahre vorgenommen, schätzen die Landschaftsarchitekten. "Grundsätzlich können sich die Bäume frei entwickeln", sagt Mann.

Warum die Bäume im Herbst und nicht im Frühjahr gesetzt wurden, liege laut Kimmel an mehreren Faktoren. Zum einen sei der Boden für eine Entwicklung der Wurzeln durchaus noch warm genug. "Zudem haben die Bäume im Herbst kein Laub. Sie können die ihnen zur Verfügung stehende Feuchtigkeit sozusagen auf die Wurzel-, statt auf die Knospenbildung konzentrieren", fährt er fort.

Zudem bestehe letztlich im Frühjahr – von denen in den vergangenen Jahren einige recht trocken gewesen seien – ein höherer Wasserbedarf, und damit einhergehend die Gefahr einer Überwässerung, gibt Mann zu bedenken. "Das Zeitfenster bis zu den ersten richtig heißen Monaten ist dann oft sehr kurz." Deshalb sei es besser so, wenn man sich an schönen Bäumen erfreuen möchte.

Bei Kindern und Erzieherinnen zumindest herrscht bereits Freude: "Der Baum stört uns nicht", sagt Nuray Sahis von der Kinderbetreuung "Regenbogenwelt", die ein Stockwerk unter dem Büro Saint-Marc ihre Räume hat. "Im Gegenteil, davor war es auf dem Marktplatz kahl und kalt."

Viel schöner werde es erst noch, wenn die elf weiteren, über den Marktplatz verteilten, Bäume hinzukämen, erklärt Mann. Die Bäume vor dem Bun Bun Burger und der "Regenbogenwelt" bekämen auf dem Platz jeweils ein gestalterisches Pendant. "So wird der Gehweg optisch integriert", ergänzt Kimmel. Auch die Rückmeldungen der meisten Passanten sind positiv. "Ja, hat was", zieht ein junger Mann prägnant Bilanz.