Foto: Schwarzwälder-Bote

Verkaufsoffener Sonntag wieder ohne Rahmenprogramm / Nicht alle Händler am Marktplatz öffnen

Die Wettervorhersage könnte nicht besser sein für den verkaufsoffenen Sonntag. Doch die Baustelle am Marktplatz sowie das fehlende Rahmenprogramm des GVO trüben die Vorfreude. Die Händler wollen das Beste daraus machen.

VS-Schwenningen. Schon wegen des Jahrmarkts werden am Sonntag wieder zahlreiche Passanten durch die Muslen schlendern. Und auch die Händler rund um die Fußgängerzone hoffen auf gute Resonanz. Während beim Verkaufssonntag im vergangenen Herbst noch ein zusätzliches Kinderprogramm mit großem Kletterturm auf den Muslenplatz lockte, wird es diesmal kein Rahmenprogramm des Gewerbeverbands Oberzentrum (GVO) geben.

Doch dieser hatte nicht wie im vergangenen Frühjahr zum Boykott der Filialisten aufgerufen: Es sei derzeit personell einfach nicht machbar, etwas auf die Beine zu stellen, meint Annette Müller, Geschäftsführerin bei der Firma Hugo Müller, die sich beim Gewerbeverband engagiert. Noch immer ist die Schwenninger Handelssparte ohne Vorstand, als Interimslösung leiten nach wie vor Jürgen Müller und Hans-Jörg Böninger die Geschicke.

Die Sparte halte daran fest, künftig eine Kraft auf 450 Euro einzustellen, die die Organisation des Aktionstags übernimmt und gezielt auf die Händler zugeht. Gleichzeitig sei es nämlich wichtig, nicht nur draußen, sondern auch in den Geschäften Aktionen stattfinden zu lassen.

"Durch die Koordination hoffen wir, dass die Händler bald mehr Bereitschaft zeigen und den verkaufsoffenen Sonntag beleben", sagt Jürgen Müller vom gleichnamigen Sportgeschäft. Die Arbeit müsse auf mehreren Schultern verteilt werden. Auch wenn von Natur aus der Verkaufssonntag im Herbst stärker sei, nimmt das Sporthaus im Frühjahr stets die Gelegenheit war, auch auswärtige Kunden ins Geschäft zu locken. Diesmal stehe eine große Running-Aktion mit Fußvermessung und intensiver Beratung auf dem Programm, berichtet der Inhaber.

Rund um den Marktplatz hält sich die Vorfreude in Grenzen: Geschäfte wie der E-Zigarettenshop Ovale an der Ecke zwischen Marktstraße und Rathausgasse machen erst gar nicht auf, weil sie bereits seit Beginn der Baustelle Umsatzverluste hinnehmen müssen. "Ich hoffe, dass es besser wird, wenn die Rathausgasse wieder befahrbar ist", meint Mitarbeiter Marco Ferreri.

Auch Optik Linder lässt seine Türen am Sonntag geschlossen. "Wir überlegen immer relativ spontan, ob wir daran teilnehmen oder nicht", berichtet ein Mitarbeiter. Wenngleich die Zufahrt zum Geschäft derzeit nicht möglich ist, schlage sich die Baustelle in den Umsätzen aber noch nicht negativ nieder. "Wir sind fußläufig erreichbar, das reicht scheinbar", fügt der Mitarbeiter hinzu.

Sie wolle den Verkaufssonntag nutzen und werde daher öffnen, sagt Natascha Licciardello von Coffee, Tea, Candies & more auf der anderen Straßenseite weiter unten. Das Ostergeschäft sei wichtig für sie. "Vielleicht kommen ja auch auswärtige Menschen und verbinden den Einkaufsbummel mit der Besichtigung der Marktplatz-Baustelle", hofft die Inhaberin, die ebenfalls in den vergangenen Wochen Umsatzverluste hatte.

"Eigentlich müssten wir das Geschäft zu lassen", meint Birgit Messner, Inhaberin der Modeboutique Casa Moda auf der anderen Marktplatzseite. Trotzdem ist die Teilnahme am Verkaufssonntag obligatorisch für sie. Richtig betroffen von der Sanierung ist die Boutique derzeit noch nicht. Die schlechte Umleitungsbeschilderung hätten jedoch auswärtige Kunden bereits beklagt, berichtet Messner. "Es ist einfach schlecht zum Fahren. Und da mache ich der Stadt den Vorwurf", sagt sie.

Die Erreichbarkeit des verkaufsoffenen Sonntags wurde in den Planungen berücksichtigt, berichtet Madlen Falke von der städtischen Pressestelle auf Anfrage. So sei etwa die Beschilderung so ausgeführt worden, dass die Anfahrbarkeit gewährleistet bleibt. Allerdings gebe die Stadt auf den Schildern keine Hinweise auf Einzelgeschäfte. Die Beschilderung und das Vorgehen sei vorher auch den Beteiligten kommuniziert worden, auch in Zusammenarbeit mit der Wirtschaftsförderung. (WTVS).

Kommen die Kunden am Sonntag auch hinter den Marktplatz in die Dauchinger Straße? "Manche werden derzeit bestimmt abgehalten", sagt Geschäftsführer Magnus Hugger vom Bettengeschäft Schlenker-Kayser. Es brauche Zeit, bis sich die Bürger an die Baustelle sowie die Umleitung gewöhnt haben, meint er. Im Sinne der Gemeinschaft mache das Bettengeschäft stets am Verkaufssonntag mit, wenngleich der Frühjahrstermin nicht ganz so wichtig wie im Modebereich sei. Einen Vorteil für das Geschäft während der Sanierung sieht Geschäftsführer Hugger jedoch: Hinter dem Bettenhaus sei ein großer Stellplatz, der genutzt werden könne. "Wir müssen die Sanierungszeit eben durchstehen und freuen uns darauf, wenn der Marktplatz später schön gestaltet ist."

Parallel zum verkaufsoffenen Sonntag des Handels findet auch der große Jahrmarkt statt, der vom Muslenplatz bis hoch zum Hockenplatz reicht, teilt die Stadt mit. Von 11 bis 18 Uhr bieten mehr als 100 Händler ihre Waren an: eine große Auswahl unter anderem aus Damen-, Herren- und Kinderbekleidung, PC-Software, Haushaltswaren, Schmuck, Lederwaren, Blumenschmuck, Sportartikel, Süßwaren und kleinen Snacks. Die kleinen Besucher des Jahrmarktes dürfen sich über zwei Kinderkarussells auf dem Muslenplatz und auf dem Hockenplatz freuen.