Alle Augen ruhen auf der Gottlieb-Daimler-Straße 6 – das Fitnessstudio "G1" will hier einziehen, das "Injoy" sollte bis zum 15. Mai ausziehen – aber dessen neue Räumlichkeiten im Brigach-Business-Center sind noch nicht fertig. Foto: Kienzler

Einzug in neue Räume verzögert sich. "G1" soll am 15. Mai starten. Schadenersatzansprüche bestehen.

Villingen-Schwenningen - Der Krieg in der Fitnessbranche der Doppelstadt spitzt sich weiter zu. Die zwei Studioriesen "Injoy" von Hans Günter und G1 von Gaetano Cristilli liegen weiter im Clinch – am 15. Mai könnte es deshalb zur Zwangsräumung in der Gottlieb-Daimler-Straße 6 kommen.

Das wäre eine Zwangsräumung von ordentlicher Dimension: Das komplette bisherige Fitnessstudio "Injoy" inklusive schwerem Fitnessgerät und Mobiliar müsste geräumt werden, damit dort die neue Zweigstelle des Schwenninger  "G1" einziehen kann.

Hintergrund: Gaetano Cristilli möchte mit dem G1 in die Räume des "Injoy" einziehen. Das vertraglich bereits geregelte Mietverhältnis zwischen ihm und Immobilieneigentümer Werner Harder beginnt – eigentlich – zum 16. Mai. Günter hingegen will ins Brigach-Business-Center an der Wilhelm-Binder-Straße einziehen, dessen Geschäftsführer Horst-Eckart Göppinger als Bauherr dort gerade mit den Umbauarbeiten betraut ist. Wie der Schwarzwälder Bote bereits im März berichtete, stehen die Baugenehmigungen seit Wochen und noch immer aus. Deshalb könnten, so Göppinger, statt der ursprünglich geplanten Maßnahmen vorerst nur Arbeiten im Bestand erfolgen, für die keine Genehmigung erforderlich ist – im ersten Bauabschnitt ohne Realisierung der geplanten Kletterhalle und mit Interimseingang an der Wilhelm-Binder-Straße anstatt im innenliegenden Bereich.

In den vergangenen zwei Monaten hätten die Bauarbeiten nicht wie geplant vorangetrieben werden können, der Injoy-Umzug verzögere sich nun um "wenige Wochen", so Günter und Göppinger. Nach Informationen unserer Zeitung ist das Baurechtsamt der Stadt VS bemüht, Göppinger die Baugenehmigung bis zum 15. Mai zu erteilen – früher allerdings wird angesichts der bis zum 11. oder 12. dauernden Anhörungsfrist nicht möglich sein.

Um wie viele Wochen Verzögerung es sich handeln könnte, wollte Göppinger gestern im Gespräch mit unserer Zeitung nicht sagen: "Das mag ich jetzt noch nicht schätzen, das bringt niemandem etwas!"

Was nun – auch angesichts des Mietvertrages, den Cristilli für die Gottlieb-Daimler-Straße 6 in der Tasche hat – passiert? "Das weiß ich noch nicht", sagte Günter gestern unserer Zeitung. Was "die Herren Cristilli und Harder" miteinander besprochen haben, entziehe sich seiner Kenntnis und sei deren Sache. Er selbst gehe davon aus, mit seinem Fitnessstudio noch einige Wochen im Ifängle zu bleiben, man werde nun mal am neuen Standort nicht rechtzeitig mit den Arbeiten fertig, so Günter, was ihm "schrecklich leid" tue. Auf die Frage, ob er damit nicht Gefahr laufe, per Zwangsräumung auf die Straße gesetzt zu werden, antwortete er: "Wir leben hier ja nicht in einer Bananenrepublik, es gibt hier ja Recht und Gesetz!"

Genau das allerdings soll ihm nach Informationen aus gut informierten Kreisen nach entsprechendem Gerichtsverfahren schon einen Titel eingebracht haben, wonach das "Injoy" am 15. Mai sein bisheriges Studio geräumt haben muss. Kann das "Injoy" dort also nicht länger bleiben, noch nicht im Brigach-Business-Center einziehen und findet es keine Übergangslösung, stünden die rund 2000 Mitglieder des "Injoy" ab dem 15. Mai ohne Trainingsmöglichkeit da – davon allerdings gehen Günter und Göppinger in einer gestern verfassten Presseerklärung zur Verzögerung des Umzugs nicht aus. Darin schreiben sie: "Für die Mitglieder des "Injoy" Villingen bedeutet dies jedoch keinen Nachteil, können sie doch bis zum Umzug im bisherigen "Injoy"-Studio in der Gottlieb-Daimler-Straße 6 weitertrainieren."

In der Gottlieb-Daimler-Straße einfach später einziehen, das aber ist auch für den Betreiber des G1 Gaetano Cristilli nicht drin. Auch er gehört zu den Schadenersatzpflichtigen im Bunde: Personal, Handwerker und auch neue Geräte für etwa eine halbe Million Euro seien bestellt, erklärte er bereits im März, darüber hinaus seien bereits neue Mitglieder akquiriert worden, und alle wollen bedient werden.

"Ich werde alles tun, um Herrn Cristillis Rechtsanspruch zu erfüllen", verspricht Vermieter Werner Harder und setzt mit Blick auf Hans Günter hinzu: "Meine Gutmütigkeit hat ein Ende gefunden." Er dränge darauf, dass Günter das Studio bis zum 15. Mai räume und stehe bereits in Kontakt mit seinem Anwalt, um notfalls von seinem "rechtskräftigen Titel" Gebrauch zu machen und die Zwangsräumung per Gerichtsvollzieher anzugehen.