Dorothea Liomin, Monika Dopfer und Kaheba Abbas (von links) sind in ihre Näharbeiten vertieft. Fotos: Bloss Foto: Schwarzwälder-Bote

Arbeitskreis Asyl: Dorothea Liomin und Monika Dopfer laden Flüchtlings-Frauen zum Treff und Plausch ein

Von Mareike Bloss

Aus dem Arbeitskreis Asyl sind im vergangenen Jahr viele Projekte hervorgegangen, die den Schwenninger Flüchtlingen den Einstieg in Deutschland erleichtern sollen. Eines davon ist die Nähstube, in der kontaktfreudige Frauen zusammenkommen.

VS-Schwenningen. Auf dem Tisch im Gemeindehaus der Pauluskirche tummeln sich bunte Stoffe, Scheren und Kartons, dazwischen liegt ein Lexikon Arabisch-Deutsch. Zwei Nähmaschinen stehen am Rand. An einer sitzt Rabeha Abbas, vertieft in das Übereinandernähen von viereckigen Stoffen, aus denen ein Topflappen entstehen soll. Die Maschine rattert leise.

Heute ist Rabeha die einzige Teilnehmerin, die gemeinsam mit Dorothea Liomin und Monika Dopfer in der Nähstube sitzt und arbeitet. Liomin und Dopfer betreuen seit einigen Monaten die Nähstube, in der wöchentlich Flüchtlings-Frauen aus Schwenningen und der Umgebung zusammenkommen. Und dabei soll nicht nur das Nähen im Vordergrund stehen: Ins Gespräch kommen, Kontakte herstellen, über Sorgen und Nöte sprechen, das sei das vorrangige Ziel des Treffpunkts, erzählt Monika Dopfer.

Bei einem Treffen des Arbeitskreises Asyl sei die Dauchingerin auf die Idee zu diesem Projekt gekommen, als sich Ewald Baumann von der Fahrradwerkstatt für die Gründung einer Nähstube stark gemacht und gebrauchte Nähmaschinen angeboten hatte. Dopfer und Liomin kennen sich bereits von ihrem Dienst im Diakonieladen.

"Die Teilnehmerinnen sind sehr couragiert und können gut nähen. Wir haben sogar eine gelernte Schneiderin dabei, die mit den anderen Frauen Gebetskleidung genäht hat", berichtet Dorothea Liomin. Derzeit könnten mehrere Frauen nicht teilnehmen, weil zeitgleich ein Sprachkurs laufe. Und der habe absolute Priorität, denn die Sprache sei das A und O, um sich in Deutschland längerfristig niederzulassen, meint Monika Dopfer. Denn sie spricht aus Erfahrung: Als Lehrerin habe sie in den Neunzigerjahren selber Sprachunterricht in den russischen Vorbereitungsklassen gegeben.

Langsam taut Rabeha auf und zeigt stolz eine grüne Stofftasche, die sie vor einigen Wochen genäht hatte. Ob sie wieder zurück nach Syrien möchte? Raheba lächelt. Momentan nicht, vielleicht später wieder. "Für meine Kinder ist es besser, in Deutschland zu leben. Sie lernen hier viel und gut", sagt die Syrerin. Dann macht sie die Maschine aus und nimmt einen großen Schluck aus der Teetasse.

Ehrenamtliche wie Monika Dopfer und Dorothea Liomin gibt es in Schwenningen mittlerweile über 100. Einige von ihnen sind zur jüngsten Sitzung des Arbeitskreises Asyl am Mittwochabend gekommen. Der Erfahrungsaustausch über ihre individuelle Flüchtlingsarbeit macht deutlich, dass die Betreuung in Schwenningen mittlerweile sehr gut angenommen wird. Die Ehrenamtlichen engagieren sich nicht nur in der Nähstube, sondern bieten auch verschiedene Sprachkurse, Sportarten, Blockflötenunterricht oder den Mädchentreff an.

In der Sitzung stellte sich zudem die neue Flüchtlingsbeauftragte der Stadt, Katharina Hagel, vor. Sie fungiere als Ansprechpartnerin zwischen Stadt und Bürgern, wirke koordinierend und vernetzend. "Es ist wichtig, den Bürgerdialog bei Flüchtlingsfragen zu fördern", meint Hagel. Sie berichtet, dass in Villingen rund acht Ehrenamtliche Nachhilfeunterricht für Flüchtlingsschüler der sogenannten Vorbereitungsklassen geben. Dies möchte sie nun auch auf Schwenningen ausweiten. Evelyn Preuß, Ehrenamtskoordinatorin der Diakonie, unterstrich, dass der Bedarf, Flüchtlingsschüler gezielt zu begleiten, vorhanden sei.

Zudem gebe es, so Katharina Hagel, in VS derzeit rund 50 unbegleitete minderjährige Flüchtlinge, für die die Stadt Gastfamilien suche.

Wie die Ehrenamtskoordinatorin von der Diakonie, Evelyn Preuß, auf der jüngsten Sitzung des Arbeitskreises Asyl mitteilte, ist die Gemeinschaftsunterkunft in der Villinger Straße derzeit mit 74 Personen belegt, die Alleenstraße mit 84 Personen. Rund 300 Asylbewerber müsse der Landkreis im März aufnehmen, davon werde ein Teil in die neue Unterkunft in der Schubertstraße kommen. Die Belegung einer alten Fabrikhalle in der Sturmbühlstraße stehe zudem im Laufe des Jahres noch aus.

"Der Landkreis ist sehr gut strukturiert, das ist unter anderem der guten Zusammenarbeit mit den verschiedenen Verbänden zu verdanken", sagt derweil Diakonie-Beratungsstellenleiter Reinhold Hummel.