Aktivposten und Torschütze: Tobias Weißhaar (links), hier gegen Loic Gerard, überzeugte gegen Kehl. Foto: Marc Eich

FC 08 Villingen kommt gegen Kehl nicht über ein 1:1 hinaus. Starkes Startelf-Debüt von Bruno. Mit Trainerstimmen.

FC 08 Villingen – Kehler FV 1:1 (1:1). Der FC 08 Villingen kam in seinem ersten Heimspiel der neuen Oberliga-Saison gegen den südbadischen Rivalen aus Kehl nicht über ein 1:1 hinaus. Dabei sahen die 600 Zuschauer nicht nur zwei frühe Tore, sondern auch ein starkes Startelf-Debüt von Frederick Bruno.

Als die Nullachter kurz vor dem Anpfiff einen Spielerkreis bildeten, waren drei Spieler nicht dabei, die noch beim 1:4 in Ulm in der Startelf gestanden hatten. Für Torwart Marijan Huljic (Sperre), Alexander Sopelnik und Fabio Chiurazzi (beide im Urlaub) durften Goalie Daniel Miletic, Innenverteidiger Frederick Bruno und Mittelfeld-Routinier Jago Maric von Beginn ran.

Doch den besseren Start erwischten die Kehler. Nach einem Fehlpass der Nullachter in der Vorwärtsbewegung stand plötzlich Felix Weingart frei vor Daniel Miletic. Mit einem gefühlvollen Heber sorgte der FV-Angreifer (3.) für die frühe Gästeführung. Die Villinger wirkten anschließend verunsichert, hatten Glück, dass die Kehler nicht den zweiten Treffer nachlegten. Coach Martin Braun reagierte: Mittelfeldspieler Daniel Wehrle wurde auf die Position des rechten Verteidigers zurückbeordert, Mario Maus rückte dafür ins Mittelfeld. Auch die Gastgeber nutzten dann gleich ihre erste Chance. Nach einer perfekten Freistoßflanke des in der ersten Halbzeit starken Christian Jeske hatte Spielmacher Tobias Weißhaar (15.) keine Mühe, den Ball zum 1:1 ins lange Ecke zu köpfen. Die Nullachter kamen nun in Schwung, gewannen vor allem im Mittelfeld viele Zweikämpfe und nutzten die Ballgewinne über Mittelfeldmotor Weißhaar, der von den Kehlern kaum zu bremsen war, Christian Jeske und Benedikt Haibt zu Schnellangriffen. Teyfik Ceylan (24.) nach Weißhaar-Flanke und Benedikt Haibt (27./31.) nach Jeske-Hereingaben verpassten nur knapp das 2:1. Doch auch die Kehler hatten unter den Augen von Oberbürgermeister Rupert Kubon weiter ihre Chancen. So musste Goalie Daniel Miletic in höchster Not gegen Aymar N’Gueni Bong (45.) retten.

Der 08-Torhüter war dann auch in der 57. Minute gefordert, als er mit einem Fußreflex die erneute Kehler Führung durch Felix Weingart verhinderte. Überhaupt wirkten die Gäste in den zweiten 45 Minuten agiler. Die Villinger leisteten sich dagegen viele Fehler im Spielaufbau, hatten gegen nun aufgerückte Kehler oft in den Mittelfeldzweikämpfen das Nachsehen und tauchten nur noch selten gefährlich vor FV-Torhüter Dominic Bleich auf. Auch der für Mario Maus eingewechselte Luca Arceri konnte keine entscheidenden Impulse setzen. Auf der anderen Seite musste Daniel Miletic noch einmal gegen Felix Armbruster (79.) sein ganzes Können zeigen. Dennoch hätten die Nullachter fast noch den Siegtreffer erzielt, aber der Flachschuss von Benedikt Haibt (89.) verfehlte knapp sein Ziel.

Fazit: Frederick Bruno feierte beim am Ende leistungsgerechten 1:1 ein starkes Startelf-Debüt. Der 19-Jährige spielte konzentriert, war zweikampfstark und machte kaum Fehler beim Spielaufbau. Auch Daniel Wehrle und Tobias Weißhaar, der Mitte der zweiten Hälfte Pech bei einem Sololauf (Offensivfoul) hatte, verdienten sich am Samstagnachmittag Bestnoten.

"Daniel Wehrle hat ein starkes Spiel gemacht", lobte 08-Trainer Martin Braun den 20-Jährigen nach der Partie. In der Tat: Wehrle überzeugte nicht nur als starker Zweikämpfer, sondern der Nullachter bewies auch seine Vielseitigkeit. Zuerst spielte er im linken Mittelfeld, dann rechter Außenverteidiger. "Ich spiele da, wo der Trainer mich aufstellt. Dies ist für mich kein Problem, wenn ich auch am liebsten im defensiven Mittelfeld agiere", so Wehrle, der nach seinem Wechsel in die Abwehr auf seiner Seite kaum etwas anbrennen ließ und immer wieder mit klugen Kurzpässen Angriffe einleitete. Dennoch war Wehrle nach dem Spiel etwas enttäuscht. "Das Ergebnis geht für beide Mannschaften in Ordnung. In der Anfangsphase hatten wir einige Probleme. Doch nach unserem 1:1-Ausgleich hätten wir nachlegen müssen. Die Chancen dafür hatten wir. In der zweiten Hälfte haben wir dann nicht mehr so gut gespielt. Da hatte Kehl sogar die besseren Chancen", blickt Daniel Wehrle auf das erste Oberliga-Heimspiel des FC 08 in der neuen Runde zurück. 


Martin Braun, FC 08 Villingen: "Kehl kam gut ins Spiel. So ab der zwölften Minute wurde es bei uns besser. Wir kommen so zum nicht unverdienten Ausgleich. Zwischen der 20. und 35. Minute hätten wir dann das 2:1 machen sollen. In der zweiten Hälfte war Kehl körperlich präsenter. Mit Alexander Sopelnik, Kai Brünker, Mansur Mansuroglu oder Ali Günes fehlten bei uns aber auch Akteure, die körperlich sehr stark sind. Daniel Miletic hat einige Mal sehr gut reagiert. Es hat sich gelohnt, ihn aus dem Urlaub zurückzuholen. Zudem haben wir bei einigen guten Aktionen das entscheidende Abspiel verpasst. Mit dem Punkt müssen wir zufrieden sein."

Helmut Kröll, Kehler FV: "Die Zuschauer haben ein tolles Oberliga-Spiel gesehen, dies war ein offener Schlagabtausch. Wir haben gut angefangen, hätten das 2:0 machen können. Nach dem 1:1 war es ein ausgeglichenes Spiel. In der zweiten Hälfte hatten beide Teams weiter ihre Chancen, wobei der Villinger Torhüter starke Paraden gezeigt hat. Insgesamt können wir mit dem 1:1 zufrieden sein. Wir können gut mit diesem Punkt leben."