Filialleiter Helmut Amann, Präsident Bernhard Sibold und Jochen Gwinner als Stellvertreter des Landrates (von links) begrüßten die Gäste zur Veranstaltung angelegentlich des 60-jährigen Bestehens der Bundesbank. Foto: Preuß Foto: Schwarzwälder-Bote

Jubiläum: Beim 60-Jährigen spricht Präsident Sibold

Schwarzwald-Baar-Kreis. Die Bundesbank stehe seit ihrer Gründung vor 60 Jahren für Geldwertstabilität, und das werde sie auch weiterhin tun. Diese klare Aussage traf Bernhard Sibold, Präsident der Hauptverwaltung der Bundesbank in Baden-Württemberg, am Donnerstagabend während seiner Rede im Sitzungssaal des Landratsamtes angelegentlich des Jubiläums der Notenbank. Warum die Veranstaltung im Landratsamt und nicht im schicken Bau der Bundesbank in der Nachbarschaft stattfand, erklärte der hiesige Filialleiter Helmut Amann: "Wir bauen gerade um". Das ist für die Region eine sehr positive Nachricht, denn wie Amann in seiner Begrüßung erläuterte, sei der Bundesbank-Standort Villingen-Schwenningen alles andere als selbstverständlich. Es gibt bundesweit nur noch 35 Filialen, in weit größeren Städten wie Bremen, Dresden oder Mannheim seien die Dependancen geschlossen worden. Im Oberzentrum aber wird weiter investiert, konkret geht es um neue Geldverarbeitungsmaschinen, die zukünftig 33 Banknoten pro Sekunde verarbeiten können. Derzeit sind 54 Mitarbeiter in der Filiale am Villinger Hoptbühl beschäftigt, die die Region mit Bargeld versorgen und weiterhin D-Mark-Münzen und –Scheine umtauschen.

Insgesamt sei er optimistisch für den Standort, "wenn Sie als unsere Kunden uns die Treue halten", sagte Amann an die zahlreich erschienenen Bank- und Sparkassenvorstände gerichtet. Erster Landesbeamter Jochen Gwinner betonte in Vertretung von Landrat Sven Hinterseh die gute Nachbarschaft mit der Filiale und deren Mitarbeitern. Sibold ließ die regionale Geschichte der Bundesbank und der Vorgängerinstitutionen Reichsbank und Landeszentralbank Revue passieren.

So reiche die Notenbankgeschichte in der Region bis 1900 zurück, damals wurde eine Reichsbank-Nebenstelle in Triberg eröffnet. Zwei Jahre später erfolgte auf Drängen des Uhrenfabrikanten Carl Werner jr. die Eröffnung einer Nebenstelle in Villingen. Schwenningen bekam 1910 eine eigene Nebenstelle, die allerdings 1968 aufgelöst wurde. Sibold bekräftigte, dass nur eine unabhängige Notenbank im Sinne der Währungsstabilität sinnvoll arbeiten könne. Er bekannte sich zum Bargeld und wandte sich gegen die sogenannte Transferunion. Stattdessen plädierte er für den gegenseitigen Haftungsausschluss zwischen den Euroländern "um dadurch die Gläubiger in angemessenem Umfang in der Haftung für ihre Investitionsentscheidungen zu belassen."