Viele Bürger gaben Informationen zu ihrer Stadt und was sie gerne geändert haben wollen. Foto: Streck

Auftaktveranstaltung für Stadtentwicklung: Schwenningen unattraktiv - neue Pflasterung alleine reicht nicht.

Villingen-Schwenningen - Bei der Auftaktveranstaltung für ein integriertes Stadtentwicklungskonzept hatten gestern Nachmittag Bürger die Möglichkeit, im alten Feuerwehrhaus in Schwenningen ihre Meinung, Kritik und Verbesserungsvorschläge aufzuschreiben, zu diskutieren und darzustellen.

Gestern Abend hatten dann Oberbürgermeister Rupert Kubon, Baubürgermeister Detlev Bührer, der Abteilungskommandant der Schwenninger Feuerwehr, Thomas Nagel, Hansjörg Böninger, Vorsitzender der Sparte Handel und Gewerbe im Gewerbeverband Oberzentrum, und als Jüngster in der Runde, der 26 Jahre alte Patrick Metzger, stellvertretender Vorsitzender der Stadtharmonie Villingen, das Wort. Nach gut einer Stunde Diskussion, in der durchweg ein positives Bild der Stadt gezeichnet wurde, fragte Dirk Greskowiak von der kommunalen Gemeinschaftsstelle für Verwaltungsmanagement (KgSt), ob es denn überhaupt Probleme in der Stadt gebe. Als das Mikrofon in die Reihen der rund 150 Zuhörer gehalten wurde, kamen dann die Kritikpunkte: Schwenningen sei nicht attraktiv, an Villingen sei optisch nichts zu kritisieren, sehr wohl in Schwenningen. Da würde eine neue Pflasterung alleine nicht ausreichen. Die Integration der seit 25 Jahren hier lebenden Russlanddeutschen sei nicht erfolgt, und in der Außenwirkung der Stadt müsse noch viel nachgeholt werden. Frauen sollten stärker in die Stadtentwicklung eingebunden werden, dies bedeute auch, sie mit aufs Podium zu nehmen. Gestern Abend blieben die Männer unter sich.

Seit 44 Jahren, seit der Städtefusion, beschäftige die Menschen die Frage, "wie gehen wir mit dem gemischten Doppel um", sagte Kubon. Die Stärke des einen müsse nicht unbedingt auch die des anderen sein. Es wäre deshalb vermessen, alles gleich machen zu wollen sowohl in V, als auch in S. Als Beispiel nannte er die Landesgartenschau. Einig waren sich die Diskussionsteilnehmer, dass ein Zusammenwachsen im Zentralbereich vorangetrieben werden müsse. Hansjörg Böninger forderte die Stärkung des Hochschulstandorts angesichts der Konkurrenz in Tuttlingen. Er erwartet durch das Stadtentwicklungskonzept ein schlüssiges Konzept. Seit Jahren verschimmelten eine Reihe von Gutachten in den Schubladen. Detlev Bührer wünscht sich, dass eines Tages die getrennten Ortsschilder verschwinden.

Die Stadt sei ein guter Ort für junge Leute, meinte Metzger. "Es ist hier eigentlich gut zum Aushalten."

In den nächsten Monaten wird ein Zukunftsleitbild entwickelt. Dazu bedürfe es erst eines Stadtchecks, erklärte Julian Petrin vom beauftragten Hamburger Büro Urbanista. Es finden Befragungen der Bevölkerung statt, heute bereits ab 14 Uhr beim Bauhaus in Villingen. Danach werden Schulen und Vereine befragt. Nach dem Aufgabenprofil, das im Sommer erstellt werde, wird sich Ende des Jahres ein Leitbild herauskristallisieren. Inwieweit sich dies mit den vom Gemeinderat beschlossenen Einsparungen im Haushalt von zwei Millionen Euro verwirklichen lasse, werde sich zeigen, so Dirk Greskowiak.