Mit seiner Bühnenpräsenz und der vielschichtigen Musik begeisterte Philip Bölter beim 28. Villinger Innenhof-Festival. Foto: Streck Foto: Schwarzwälder-Bote

Innenhof-Festival: Songwriter Philip Bölter entpuppt sich als Vollblutmusiker / Vielschichtiges Repertoire

Er singt voller Melancholie von der Erde und dem Umgang der Menschen untereinander, im nächsten Moment haut er wie ein Bluesrocker in die Saiten und reißt mit satten Gitarrenriffs mit: Der Songwriter Philip Bölter begeisterte beim Innenhof-Festival mit seiner vielschichtigen Musik.

VS-Villingen. Kaum legt der junge Musiker mit Gitarre und Bluesharp auf der Bühne los, hat er den Draht zum Publikum gefunden und zeigt, das er in vielen Stilen zuhause ist, ob Country, Folk, Blues oder Rock. Da gibt er in Eigenkompositionen mit englischen Texten einen tiefen Einblick in sein Inneres, fordert auf, mit der Natur in Einklang zu leben, und packt seine Botschaften in so poetische Bilder wie "Touch the rainbow in your mind".

Der 28-Jährige berührt, wenn er vom Tod seines Vaters erzählt und ihm in einem Lied für all das dankt, was er ihm mit auf den Weg gegeben hat. Und das ist nicht nur die Stimme, sondern auch ein Faible für die wilden 70er-Jahre und ihre Musiker, so widmet er ihm beispielsweise seine Coverversion von Robert Plants Song "Angel dance". Doch die Schwermut weicht schnell seinem lausbübischem Humor: "Die schnellen Lieder bringen einen ganz schön außer Atem", stellt er mit einem Schmunzeln fest und verrät von seiner Vorliebe für Lucky Luke, um gleich mit fast kindlicher Freude Roger Millers Titelmelodie anzustimmen und die Countryklänge zu zelebrieren.

Im Grunde seines Herzens sei er selbst ein Cowboy, gibt der Absolvent der Popakademie Baden-Württemberg zu, so habe er sich jedenfalls gefühlt, als er zum Studium nach Mannheim gekommen und durch die Stadt wie eine Prärie gezogen sei. Und da blitzt sie in "Big City" wieder auf, seine Botschaft, aus dem Leben auch etwas zu machen, nicht nur dem Geld hinterherzujagen, sondern nach dem Glück zu suchen – seine Lebensphilosophie, die er mal in eingängigen Melodien fasst, dann wieder rockig ins Mikrofon röhrt.

Es sind aber nicht nur die ausdrucksstarke Stimme und sein Charme, mit denen Bölter die Zuhörer in den Bann zieht, sondern auch seine Bühnenpräsenz und die musikalische Vielfältigkeit. Eher ruhige Lieder wechseln sich ab mit energiegeladenen Stücken, in denen er mit seiner Gitarre den Rhythmus vorantreibt und die Zuschauer immer wieder zum Mitklatschen bringt. Vollends aus dem Häuschen sind alle, als er mit "Whole Lotta Love" von Led Zeppelin losrockt – und ein Gitarrensolo hinlegt, mit dem er den letzten Beweis antritt, dass er nicht nur ein toller Singer und Songwriter ist, sondern auch ein Meister seines Instruments. Und mit Elvis Presleys "Jailhause Rock" entpuppt sich der Vollblutmusiker bei der Zugabe sogar noch als waschechter Rock’n’Roller, der das Publikum zum Tanzen vor die Bühne holt.

Schade nur, dass nicht mehr Zuschauer in den Innenhof gefunden hatten, doch Philip Bölter hat sich mit diesem Auftritt sicher einen Namen in der Region gemacht und lockt beim nächsten Mal noch mehr Besucher an.