Ein junger Gesangsstar: Deborah Zappata gefällt mit ihrem schlicht-einfühlsamen Gesang bei "Celtic Child". Foto: Schwarzwälder-Bote

Konzert: Stadtharmonie hat mit dem Motto "los emol" nicht zu viel versprochen / Titel gehen unter die Haut

Unter dem Motto "Los emol" bot die Stadtharmonie Villingen ihr Jahreskonzert. Dabei handelte es sich nicht um eine spanische Vokabel oder um eine neue Tonart, sondern bedeutete schlicht für Hochdeutsch Verstehende "lausch’ einmal" (oder hör mal zu).

VS-Villingen. Geboten wurde bombastische Musik, und Vorsitzender Heinrich Greif forderte immer wieder das Publikum auf "los emol". Er moderierte mit seinem bekannten Humor ein Programm, das nach Feuer speienden Drachen, Opernduft, rauchenden Colts und Berliner Luft roch.

Der Jugend wurde der Vorrang eingeräumt, die für ein effektvolles Intro sorgte. Unter Dirigent Benno Kilzer ließ die Jugendkapelle mit "How to train your dragon" Filmspots aufblitzen, die von wilden Wikingern, konfliktreichem Kampf und Versöhnung kündeten. Ein Musical in Kurzformat wurde danach mit "The Phantom of the opera" geboten. Friedliche Stimmung und explosiver Tuttieinsatz waren wirkungsvoll und erkennbar wurden Songs wie "Think of me", Titelmelodie oder "The music of the night".

Dann kam der Clou: Benno Kilzer wagte einen Short-Strip und glänzte mit "Metallica", denn zu der Jugendkapelle gesellten sich die vier Rocker der bekannten Band, um eine fetzige Hardrockballade und das hintersinnige "Flügge" hinzulegen.

Schließlich schlug die Stunde des großen Orchesters der Stadtharmonie, das wie immer durch den leidenschaftlichen Mario Mosbacher geleitet wurde.

Er starb vor 150 Jahren: Johann Wenzel Kalliwoda, FF-Kapellmeister in Donaueschingen. Dessen "Concert Overture No. 2" entdeckte und bearbeitete Christian Feierabend. Lebendig-heiter wurde das Eröffnungsstück zu einer Fastnachtsoper geboten, das Züge italienischer Vorbilder trug. Den Kindern dieser Welt widmeten die Musiker das erregende "Celtic Child", wozu sich auch Deborah Zappata mit ihrem gekonnten Gesang einbrachte, um "neue Wege zu gehen". Der Weg führte direkt nach California, um Westernhelden und Sheriff bei "Silverado" (Broghton/Bass) in Szene zu setzen. Danach hieß es Hut ab vor Ennio Morricone, dem Johan de Mej Geburtstagsgrüße mit einem Arrangement sandte und die Stadtharmonie Italo-Western mit "Bildern ohne Film" vermittelte. Schmissiger Schluss: "Das ist die Berliner Luft" von Paul Lincke – und das Publikum raste.