Mit zahlreichen Verletzten sah sich das DRK bei einer Übung in Herzogenweiler konfrontiert. Foto: Eich Foto: Schwarzwälder-Bote

Übung: DRK-Ortsverein Villingen probt in Herzogenweiler den Ernstfall / 34 Helfer wirken mit

Einen solchen Ernstfall wünscht sich niemand – dennoch muss im Fall der Fälle jeder Handgriff sitzen. Der DRK-Ortsverein Villingen probte deshalb am Dienstag einen Massenanfall von Verletzen in Herzogenweiler.

VS-Herzogenweiler. Es ist ein beschauliches Fleckchen an der Glasermühle in Herzogenweiler, das sich der Ortsverein Villingen des Deutschen Roten Kreuzes für eine Übung ausgesucht hatte. Doch umso unglücklicher sind die Ereignisse, die sich dort – laut Drehbuch der Verantwortlichen – abspielen.

Ein Gesangsverein hat sich für einen Ferienausflug im dortigen Gebäude eingerichtet, als ungebetene Gäste entdeckt werden: Ein Wespennest stört den Frieden an der Mühle. Der Hausmeister möchte dieses kurzerhand entfernen, wird gestochen, ist von einer allergischen Reaktion betroffen und löst gleichzeitig eine Panik aus.

MANV-Alarm wird ausgelöst

Von der Panik und den daraus resultierenden Verletzten wissen die Helfer vor Ort aus Herzogenweiler – also die freiwillige Helfer, die die Zeit bis zum Eintreffen des Notarztes oder Rettungsdienstes überbrücken – allerdings nichts, als sie kurz nach der Alarmierung aufgrund der allergischen Reaktion den Einsatzort anfahren.

In der Hütte finden sie schließlich Verletzte und zum Teil Bewusstlose vor, insgesamt sechs Personen. Die Folge: Der MANV-Alarm (Massenanfall an Verletzten) wird ausgelöst. Denn der Rettungsdienst kann in einem solchen Fall – insbesondere am Abend und am Wochenende – nicht genügend Rettungswagen zur Verfügung stellen, um die Erstversorgung zu gewährleisten.

"Dazu müssten wir aus der ganzen Region und benachbarten Landkreisen Rettungswagen anfordern – schließlich sind parallel ja auch noch weitere Einsätze", erklärt hierzu Markus Räth, der die Übung organisiert hat.

Mit dem MANV-Alarm werden unter anderem die freiwilligen Helfer des DRK-Ortsvereins alarmiert, die mit drei Fahrzeugen an die Glasermühle kommen. Zuvor fuhr ein Rettungswagen sowie die Einsatzleitung (ein leitender Notarzt sowie der organisatorische Leiter des Rettungsdienstes) den Ort des Geschehens an.

Priorisierung der Verletzten

"Die Personen werden zunächst aus dem Gebäude und dann zum so genannten Sichtungsplatz gebracht", erklärt Hans Rohrbach, Pressesprecher des Ortsvereins. Dort kategorisiert sowie priorisiert der Notarzt die Verletzten – auf so genannten Behandlungskarten, die die Betroffenen um den Hals hängen haben, wird die Priorität mit Farben angezeigt. "Der Patient rot muss als erster in das Behandlungszelt", ruft der Leitende Notarzt Johannes Bettecken den Helfern zu.

Der Aufbau des Zeltes gehört, während die Erstversorgung der Patienten vonstatten geht, zu den Aufgaben der Helfer des Ortsvereins. Diese arbeiten ruhig und routiniert, so dass kurz darauf die Verletzten am Behandlungsplatz aufgenommen werden können, wo die weitere Versorgung stattfindet. Auf der Wiese gegenüber bereitet der Ortsverein zudem einen möglichen Landeplatz für den Rettungshubschrauber vor. Dieser muss, bei Nachtflügen und möglichen Hindernissen wie Bäumen, ausgeleuchtet werden.

Rund 80 Minuten nach der Alarmierung heißt es: Übung beendet. In einer Manöverkritik tauschen sich die Helfer, darunter 30 Mitglieder des Ortsvereins inklusive der Statisten, sowie die Besatzung des Rettungswagens und die Einsatzleitung, aus – um Verbesserungsmöglichkeiten zu diskutieren und positive Aspekte zu thematisieren. Schließlich will man auch in Zukunft bestens für den Ernstfall gewappnet sein.