Julia Martschini, Barbara Reichstein und Lothar Seiter (von links) suchen Gastfamilien für "betreutes Wohnen". Foto: Heinig Foto: Schwarzwälder-Bote

Soziales: Gastfamilien sind für Menschen mit Handicap wichtig

VS-Villingen (bn). Neue Wohnformen sind gefragt. Das gilt für Menschen mit und ohne Handicap. Die beiden Einrichtungen "Stiftung Liebenau Teilhabe" und die "Fachdienste Netzwerker" suchen Gastfamilien für Menschen mit seelischen, psychischen und körperlichen Benachteiligungen.

Als Alternative zur stationären Unterbringung, hat sich das "Betreute Wohnen" bewährt. "Das ist echte Inklusion", lobt Jan Hauser, Leiter des Kreissozialamtes, das diese Wohnform über die Eingliederungshilfe finanziert. Derzeit seien 32 Personen in der Region Schwarzwald-Baar-Heuberg untergebracht, weiß Sachgebietsleiter Timo Winkler. Und es könnten noch viel mehr sein, wenn sich mehr Gastfamilien finden würden. "Wir haben momentan viele Anfragen", sagt Lothar Seiter von den Rottweiler "Fachdiensten Netzwerker". Seine Einrichtung kümmert sich vornehmlich um die Vermittlung Erwachsener.

Mit Fingerspitzengefühl bringen er und sein Team aufnahmewillige Familien und gehandicapte Menschen mit dem Wunsch nach Tagesstruktur, Nestwärme, Ansprache und Unterstützung zusammen, schließlich muss die "Chemie" stimmen. Die Unterbringung sei dann in der Regel auf unbegrenzte Dauer angelegt, sagt Seiter.

Voraussetzung für die Aufnahme sei lediglich ein erweitertes polizeiliches Führungszeugnis. Für Gastfamilien für Kinder und Jugendliche kommt eine Pflegeerlaubnis hinzu.

Dieser Altersgruppe hat sich die "Stiftung Liebenau Teilhabe" angenommen. Regionalleiterin Barbara Reichstein definiert den Begriff "Familie": Damit sei nicht nur der Klassiker Vater, Mutter Kinder gemeint, sondern durchaus auch alleinstehende und alleinerziehende Personen oder gleichgeschlechtliche Paare, die allerdings alle "nicht im Großelternalter" sein dürfen.

Die Grade der Behinderung können sehr unterschiedlich sein und reichen bei Erwachsenen von Depressiven und überwundenen Suchterkrankungen bis zu geistiger Minderbegabung, bei Kindern von Entwicklungsverzögerungen bis zu motorischen Einschränkungen, weiß Julia Martschini von der Stiftung Liebenau. Gesucht werden immer auch Familien, die Mütter mit ihrem Kind aufnehmen und betreuen, gerne auch in einer Einliegerwohnung. Eines ist für Seiter, Reichstein und Martschini sicher: Kein Gastgeber und kein Gast wird alleine gelassen.

Interessierte melden sich bei der "Stiftung Liebenau Teilhabe", Telefon: 07721/9 92 94 66 oder bwf-vs@stiftung-liebenau.de, bei "Fachdienste Netzwerker, Telefon 07403/9 20 07 12 oder bwf-netzwerker@t-online.de oder bei Janine Kienzler im Kreissozialamt, Telefon: 07721/9 13 72 36 oder j.kienzler@lrasbk.de