Villingen-Schwenningen - Die Barrieren an der Josefsgasse und der Kanzleigasse in Villingen sprachen für sich. Erneut wurden knapp 80 Anhänger der Sbh-Gida-Bewegung von etwa 200 Antifa-Unterstützern niedergebrüllt, während sich an die 400 No-Pegida-Anhänger auf dem Marktplatz versammelten.

Der Schnee und die Straßenverhältnisse hatten am Montagabend wohl viele ausgebremst, nur nach und nach trudelten dick eingepackte Menschen zur Kundgebung auf dem Latschariplatz ein – aber dann kam doch noch eine stattliche Anzahl zusammen. Und die Initiatoren Nicola Schurr und Pascale Pestre hatten gelernt: Waren vor zwei Wochen in der Menschenmasse viele Beiträge nur schwer zu verstehen, hatten sie zur zweiten Runde mit Beschallungstechnik aufgerüstet .

Ob Stadtpfarrer Frank Banse, von der evangelischen Kirche Schwenningen, Khalil Hourani als Vertreter der musimischen Gemeinden, der SPD-Gemeinderat Edgar Schurr, der für alle demokratischen Parteien sprach, Gunther Volk von der Jüdischen Gemeinde, Elif Cangür von der alevitischen Gemeinde oder Regionalsekretärin Juliane Hoffmann vom Deutschen Gewerkschaftsbund, sie alle forderten dazu auf, entschieden Rassismus keine Chance zu geben. Gerade am Vorabend des 27. Januar, dem Tag des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus, sei es wichtig, ein Zeichen zu setzen, betonte Volk. Es gelte, den Anfängen zu wehren. "Wir müssen dem Hass gegen Muslime und dem Hass gegen Juden Kampf ansagen und zeigen, dass wir aus der Geschichte gelernt haben."

Mit Transparenten untermauerten die Teilnehmer die Forderungen für ein vielfältiges Miteinander. Das Schild "Flüchtlinge willkommen" hatte sich Thomas Herzog-Singer umgehängt. "Damit ist alles gesagt", stellte er fest. "Wir müssen immer deutlich mehr sein als die in der Kanzleigasse", bei einem weiteren Aufmarsch der Sbh-Gida gehe er wieder auf die Straße. "Es heißt, Farbe zu bekennen, dass VS bunt ist", so Christian Föhrenbach. Froh ist er, dass Pestre und Schurr die Pegida-Gegner mobilisiert haben. Mit Blick auf den vielfältigen Protest und die niedrige Zahl an aufmarschierten Abendlandpatrioten hofft Schurr, dass keine weitere Kundgebung erforderlich wird.