Die Rötenbachschlucht – eines der Motive, die zu den "Klassikern" gehören, wenn man die Eindrücke von der Wutach auf einer Wanderung festhält. Der Hobbyfotograf Gabriel Schropp aus Villingen ist seit seiner Kindheit in der Region unterwegs (unten). Fotos: Schropp Foto: Schwarzwälder-Bote

Gabriel Schropp aus Villingen und Andreas Färber zeigen vorab Motive / Mit der Schlucht seit der Kindheit verbunden

Von Verena Wider

VS-Villingen. In einer Ausstellung über die Wutachschlucht werden ungewöhnliche Bilder einer Landschaft gezeigt, die viele Wanderer sonst nur im Vorbeigehen wahrnehmen. Deutlich genauer hat Gabriel Schropp aus Villingen hingeschaut, der seit seinem 15. Lebensjahr fotografiert.

In den vergangenen sechs Jahren hat der in Villingen lebende selbstständige Unternehmensberater zusammen mit seinem Schulfreund Andreas Färber, der im Kaiserstuhl-Städtchen Burkheim die "kleine Galerie" betreibt, etliche Fotoexkursionen unternommen. Inzwischen haben die beiden einen Bestand von rund 6000 Aufnahmen. Eine kleine Auswahl davon präsentieren sie öffentlich. Am Sonntag, 9. August, stehen sie nach der Finissage auf dem Wildenhof, Beginn 11 Uhr, im Lenzkircher Ortsteil Raitenbuch ganztägig für Gespräche zur Verfügung.

Schropp, gebürtig aus Reiselfingen, und Färber aus Bonndorf sind auf verschiedenen Seiten der Schlucht geboren und ihr seit der Kindheit verbunden. Wenn Gabriel Schropp die verschiedenen Facetten auffächert, die ihn mit dem letzten Wildfluss unserer Mittelgebirge verbinden, möchte man lieber heute als morgen in dem geplanten Fotoband blättern, der voraussichtlich im Herbst 2016 erscheinen soll. "Wir sind als Kinder in die Felsspalten hineingekrochen, es war verboten, gruselig und kalt", erinnert sich Schropp an diese Tage in der Schlucht bei Reiselfingen. Später dehnte er als Jugendlicher seinen Radius beim Joggen weiter aus. Inzwischen sind ihm weite Teile der Schlucht und der Seitentäler gut bekannt; trotzdem erscheinen beiden Fotografen manche Ecken immer wieder anders und sogar unbekannt.

Das Begehen im Winter ist zwar alles andere als dringend erwünscht, doch wer Fotos mit einem vereisten Wasserfall zeigen möchte, muss etwas riskieren. Zuviel Wagnis geht Schropp zur Beruhigung seiner Ehefrau Gaby nicht ein. Er und Färber gehen immer zu zweit und können sich in ihren Gesprächen nicht nur über ihre Fachgebiete (Schropp: Biologie und Geobotanik, Färber: Philosophie sowie neuere und neueste Geschichte) und ihre beruflichen Tätigkeiten austauschen, sondern auch über die Freude, ein Kind heranwachsen zu sehen. Färber ist Vater einer Tochter, Schropp und Gaby Kienzler-Schropp sind Eltern des 15 Monate alten Niklas.

"In der Wutachschlucht bewegt sich was", weiß Schropp. Er meint damit nicht nur die in den Jahren 1954 und 2013 abgesackten Dolinen bei Göschweiler. Richtig viele Bäume liegen nach dem Winter quer und werden durch den Forst und den Schwarzwaldverein zur Seite geräumt. "Erstaunlich, was da geleistet wird", sagt er anerkennend. Weltweit einzigartig sei es, auf einer kurzen Strecke ein Stück "aufgeschnittene Erdgeschichte" vorzufinden. "Die Natur hält durch ihre extrem vielen Strukturen schwierige Motive bereit, bietet aber nur wenige Eye-Catcher", beschreibt Schropp die besonderen Herausforderungen. Dabei wollen er und Färber Dinge darstellen, die vom Wandertouristen nicht wahrgenommen werden.

Beim Kombinieren von alten und neuen Techniken kommt auch eine Rollei 6x6 zum Einsatz. Das erklärt zusammen mit Digitalkamera, verschiedenen Objektiven und Stativ, dass der Fotorucksack 15 Kilogramm schwer ist. Bei aller Anstrengung mit dokumentierender Naturfotografie ein Kunstwerk entstehen zu lassen, nehmen es die Fotografen locker, wenn sie eine Stunde lang auf die richtigen Lichtverhältnisse warten müssen. Gespannt sind sie, wer sich am Sonntag auf den Weg zum Wildenhof macht, um ihre Fotoauswahl zu sehen. Dabei ist der 1782 erbaute Wildenhof in 1000 Meter Meereshöhe im Lenzkircher Ortsteil Raitenbuch als Kulturdenkmal schon für sich gesehen einen Besuch wert.