Die Brigach ist von einem schleichenden Fischsterben betroffen. Foto: Eich

Brigach ist verunreinigt. Ursache noch nicht bekannt. Wasserproben wurden entnommen.

Villingen-Schwenningen - Die gesamten Auswirkungen sind noch nicht absehbar, doch bereits jetzt sitzt der Schock bei den Anglern tief: Die Brigach ist von einem schleichenden Fischsterben betroffen. Aber was ist die Ursache?

Am Anfang bestand bei Christian Föhrenbach, dem Vorsitzenden der Anglergesellschaft Villingen, noch die Hoffnung, dass sich die Auswirkungen in Grenzen halten. Doch langsam aber sicher wird das ganze Ausmaß des Fischsterbens in der Brigach deutlich. Föhrenbach fehlen die Worte, Fassungslosigkeit, Wut und Trauer sind riesig. Was war passiert?

"Wir wurden vor Ostern von den St. Georgener Kollegen darüber informiert, dass es im Bereich Peterzell und Stockburg ein Fischsterben gibt", so Föhrenbach. Mitglieder der Anglergesellschaft hätten daraufhin "neuralgische Punkte" wie die Feldner Mühle und die Rindenmühle beobachtet. "Wir haben dabei nur vereinzelt tote Fische entdeckt und gehofft, dass wir mit einem blauen Auge davonkommen", berichtet der Vorsitzende.

Bisher 30 bis 40 tote Fische entdeckt

Allerdings habe sich diese Hoffnung am Karfreitag und am Samstag zerschlagen: 30 bis 40 tote Fische haben die Angler aus der Brigach geholt – neben Bachforellen auch Barben, Döbel, Groppen und Regenbogenforellen. "Dadurch, dass es sich um verschiedene Arten handelt, die betroffen sind, können wir eine Fischkrankheit ausschließen."

Doch es kam noch schlimmer. Neben den bereits toten Fischen haben die Angler viele angeschlagene Fische beobachtet. "Sie zeigen keinerlei Fluchtverhalten, wirken apathisch und werden von der Strömung abgetrieben", so Föhrenbach, der sich fassungslos zeigt. "Es ist traurig, die Fische leiden zu sehen."

Für die Anglergesellschaft ein schwerer Rückschlag, schließlich hatten sie es erst 2013 mit einer verheerenden Nitratvergiftung zu tun, bei der zahllose Fische zugrunde gingen. "Hinter uns liegen zweieinhalb Jahre intensive Arbeit, zudem haben wir einige finanzielle Mittel eingesetzt, um den Wiederaufbau des Fischbestands in der Brigach voranzutreiben", berichtet er.

Man hatte sich eigentlich darauf gefreut, im April einen Teilbereich des gepachteten Brigachabschnitts wieder befischen zu können. "Mit Wut, Trauer und einem Gefühl der Machtlosigkeit müssen wir nun befürchten, dass alle Mühe vergebens war", zeigen sich die Angler resigniert.

Diese haben sich jedoch sofort, wie ihre Kollegen in St. Georgen auch, an die zuständigen Behörden gewendet. Mittlerweile befassen sich Polizei sowie das Amt für Wasser- und Bodenschutz um den Fall. Ergebnisse gibt es jedoch noch keine. Laut Föhrenbach deutet aber vieles darauf hin, dass die Brigach über lange Zeit und kontinuierlich belastet wurde, "ein Unfall war das eher nicht."

Bei dem zuständigen Amt hält man sich noch bedeckt. "Die Ursache für das Fischsterben ist derzeit noch unklar", berichtet Heike Frank, Pressesprecherin des Landratsamtes.

Wasserproben werden entnommen

"Derzeit finden örtliche Begehungen statt, um der Ursache auf den Grund zu gehen. Dabei werden unter anderem die vorhandenen Einleitstellen begutachtet. Soweit erforderlich werden Wasserproben gezogen", so Frank.

Der Anglergesellschaft bleibt vorerst nichts anderes übrig, als das Fischsterben weiter zu beobachten. Geplant sind deshalb auch Arbeitseinsätze, um weitere Abschnitte zu beobachten und das Ausmaß abzuschätzen. Föhrenbach und die Mitglieder wollen bei der Rettung der Fische jedenfalls nichts unversucht lassen: "Die Hoffnung stirbt ja zuletzt."