Eine Schule im Wandel der Zeit: Aus der Höheren Schule in Schwenningen (Arbeitsgemeinschaft Physik Mitte oben) wird das 1965 das Gymnasium am Deutenberg, in dem mittlerweile 904 Schüler Platz finden. Fotos: Schule/Archiv, Montage: Hackenjos Foto: Schwarzwälder-Bote

Jubiläum am 24. und 25. Juli rückt näher / Schulleiter Koschek wagt Blick zurück / Neue Festschrift erhältlich

Von Mareike Bloss

VS-Schwenningen. 50 Jahre Deutenberg-Gymnasium und 175 Jahre Höhere Schule in Schwenningen: Wenn am 24. Juli in der Aula Jubiläum gefeiert wird, gibt es bestimmt den ein oder anderen Gast, der sich gerne an seine Deutenberg-Schulzeit erinnert.

"Als am 3. Juli 1965 der Umzug der Höheren Schule Schwenningen in die neuen Gemäuer des Deutenberg-Gymnasiums mit einem Festakt gefeiert wurde, waren es 30 Lehrer, 24 Klassen und 619 Schüler", liest Schulleiter Manfred Koschek aus der damaligen Festschrift zur Einweihung des neuen Gymnasiums vor, und fügt nahtlos hinzu: "Heute sind es 67 Lehrer, 38 Klassen und 904 Schüler."

Eine Entwicklung, die für sich spricht, und die in den beiden bisher erschienenen Schulchroniken stets aufgegriffen wird. Nach 1965 und 1990 – besonders das letzte Werk stellt ein fast 500 Seiten langes Exemplar dar – wird es auch im Jahr 2015 wieder eine Jubiläumsschrift geben, die beim Festakt erstmals ausliegen werde, verrät der Schulleiter.

Eine Zeitleiste mit der Auflistung besonderer Schul-Höhepunkte soll sich durch das komplette Werk ziehen, das zudem Beiträge aus den verschiedenen Fachbereichen enthält.

Ein Blick in die Jubiläumsschrift von 1990 verleitet Koschek zum Schmunzeln – haben doch Berichte über das unter Denkmalschutz stehende Gebäude aktuelleren Bezug denn je: "Vorwiegend gefeiert in seiner Entstehungszeit, später zunehmend umstritten und kritisiert, soll das Hauptgebäude aus Anlass des Jubiläums Gegenstand mehr oder weniger ernsthafter Betrachtungen sein. Die explodierenden Schülerzahlen der vergangenen 25 Jahre machten es notwendig, mit dem ›Pavillon‹, dem ›Fabrikle‹ und der Nebenstelle ›Hallerhöhe‹ weitere Räumlichkeiten einzubeziehen", heißt es in einem Zitat von 1990.

Heute, 25 Jahre später, steht die Hallerhöhe wieder als Ausweichmöglichkeit für die Schüler zur Verfügung. Denn nach den ganzen Feierlichkeiten steht für Koschek und sein Kollegium das nächste Großprojekt an: Es wird gepackt und die komplette Schule ausgelagert, damit die Maßnahmen zur Schulsanierung endlich starten können.

Und auch Beiträge zum damaligen Schulsystem am Deutenberg können auf die heutige Zeit übertragen werden, wie ein Zitat aus dem Lehrplan von 1984 in der Festschrift deutlich macht: "Die Schule hat ihren Platz nicht außerhalb der Gesellschaft, sondern ist Teil von ihr. Wenn die Gesellschaft sich ihrer Werte und Ziele, wenn sie sich ihrer religiösen Anschauungen nicht mehr sicher ist, kann die Schule davon leider nicht unberührt bleiben. (...) Hier ist weniger die Behörde gefordert als tagtäglich jeder einzelne Lehrer (und natürlich auch jeder Vater und jede Mutter) ›vor Ort‹."

Rolf Mehne, ehemaliger Oberstudiendirektor, knüpft im Prolog für die Jubiläumsschrift von 1990 an diese Aussage an: "Ein solches Jubiläum in dieser Zeit gibt Anlass, in Rückschau, Erinnerung und Gedächtnis und in Betrachtung der jetzigen Lage sich seines Standorts zu versichern und Sinn und Zweck der gemeinsamen Bemühungen um Unterricht und Erziehung zu bedenken."

Und was für eine Bedeutung hat das Schuljubiläum für den heutigen Rektor? Auch, wenn Koschek erst seit 2006 am Gymnasium in Schwenningen ist, nimmt auch er das Jubiläum als Anlass, die Zeit und seine eigenen Erfahrungen Revue passieren zu lassen und reflektieren, welche Entwicklung die Schule im vergangenen Jahrzehnt genommen hat.

"Denn dann bleibt nur noch ein Kernbestand dessen übrig, was ich für unverzichtbar halte", sagt Koschek und nennt Werte wie Menschlichkeit, Respekt und gegenseitige Wertschätzung der erbrachten Leistungen.

Bei allen Reformen, die es in den vergangenen Jahren gegeben habe, haben sich für ihn als wichtigste Elemente der Schulform Gymnasium – neben der allgemeinen Orientierung – eine fundierte inhaltliche Basis, eine Wissensvermittlung und eine gute Zusammenarbeit mit den Schülern herauskristallisiert. "Und diese gilt es, stets zu bewahren", meint Koschek.