Katrin Hilzinger fühlt sich in ihrer Rolle als Leiterin der Bücherei am Villinger Münster wohl. Heute lädt sie von 9 bis 19 Uhr zum Tag der offenen Tür. Foto: Eich Foto: Schwarzwälder-Bote

Katrin Hilzinger leitet seit sieben Jahren die Bücherei am Münster

Von Marc Eich

Villingen-Schwenningen. Privat begibt sie sich in die Welt der Fantasy-Bücher. Doch in ihrem Beruf hat sie in der Realität der Medienwelt den vollen Durchblick: Katrin Hilzinger leitet seit sieben Jahren die Bücherei am Münster.

Während in der Stadtbibliothek das Gewusel aufgrund des heutigen Tages der offenen Tür groß ist, lässt sich die 31-Jährige nicht von der Hektik anstecken. Mit der gleichen Souveränität ist sie auch stellvertretende Bibliotheks- und Hausleiterin der Bücherei in Villingen. Der Weg zu dieser Stelle war für die gebürtige Sindelfingerin, die seit ihrem vierten Lebensjahr in Tuttlingen wohnt, jedoch nicht gerade "klassisch". Hilzinger ist nämlich Diplom-Informatikerin. Doch bevor erste fragende Blicke aufkommen, klärt sie auf: "Der Studiengang heißt Medieninformatik und ist eine Schnittstelle zwischen den technischen und gestalterischen Bereichen, digitalen Medien sowie Projektmanagement."

Digitale Medien und Stadtbibliothek passt nicht? Passt doch! Denn für Hilzinger waren Bücher und Bibliotheken schon immer ein großes Thema. Durch Zufall lernte sie die ehemalige Leiterin Martha Maucher kennen und erfuhr im Jahr 2007 von der Stellenausschreibung. "Das war zu einer Zeit, als für die Bibliotheken auch digitale Medien immer wichtiger geworden sind", erinnert sich Hilzinger. Private Leidenschaft und Beruf sowie Studium verbinden? Die Tuttlingerin packte die Gelegenheit beim Schopf, bewarb sich und wurde genommen. Sie konnte ihr Glück kaum fassen und lässt auch heute noch durchscheinen, wie wohl sie sich in ihrer Rolle fühlt.

Das liegt vermutlich auch daran, dass sie zusammen mit Gesamtleiter Volker Fritz einen Wandel der klassischen Bibliothek herbeigeführt hat. "Aufgrund der Informationsflut im Internet sehen wir unsere Stärken in der Informations- und Recherchekompetenz", erklärt sie. Sie ist sich daher auch sicher, dass Bibliotheken nicht aussterben werden, "sondern den Weg gemeinsam mit der Medienwelt gehen." Denn neben Büchern findet man in den Räumen auch Hörbücher und DVDs. Ein großes Steckenpferd ist die "Onleihe", über die eBooks ausgeliehen werden können. Dadurch schaffte die Bibliothek das Kunststück, die Ausleihzahlen zu erhöhen.

Hier hilft aber ebenso der Trend, dass Jugendliche wieder öfter lesen. "Die reißen uns manchmal förmlich die Bücher aus der Hand." Und auch als sie ihr Lieblingsbuch sucht, muss sie feststellen, dass dies trotz mehrfacher Ausführung bereits vergriffen ist. "Am liebsten lese ich zum Abschalten Fantasy-Romane." Für alle Liebhaber dieses Genres empfiehlt sie "Der Name des Windes" aus der Königsmörder-Chronik von Patrick Rothfuss. "Das ist auch das einzige Buch, das ich bisher freiwillig schon drei Mal gelesen hab", lacht sie.