Ist optimistisch: Alexander Jäger (rechts). Foto: Kienzler

Eishockey: Wild-Wings-Manager Alexander Jäger über Philosophie und Werte, die neue DEL-Saison und die Vorbereitungsphase.

Eine freie Mittagsstunde in der Sommersonne ist für Alexander Jäger, Manager der Wild Wings, im Moment absoluter Luxus. Die Profis reisen in diesen Tagen in Schwenningen an. Sehr vieles gibt es dabei zu organisieren. Dennoch hat Jäger auch kurz mal Zeit, um über die neue DEL-Saison und die Vorbereitungsphase zu sprechen. 

Herr Jäger, wie sah und sieht denn so ein Donnerstag für Sie wenige Tage vor dem ersten Eistraining aus? 

(lacht). Es sind im Augenblick sehr lange Tage. Es gibt sehr viel rund um das Team zu tun. Spieler müssen am Flughafen abgeholt, Unterlagen ausgefüllt, Autos abgeholt und Wohnungen eingerichtet werden. Das ganze Team um das Team herum arbeitet im Moment sehr hart. Meist schafft man es dann erst spätabends zuhause, noch ein paar E-mails zu beantworten. 

Es ist für Sie als Manager eine besonders arbeitsintensive Zeit, das eigentlich nicht viel mit dem Geschäft Eishockey als solches zu tun hat. 

Das stimmt. Es ist natürlich eine andere Art von Arbeit. Die Spieler sollen sich bei uns absolut wohlfühlen. Es ist sehr wichtig, dass wir ihnen als Klub eine große Wertschätzung entgegenbringen und die alltäglichen Dinge für den Spieler und seine Familie gut passen. Dabei ist besonders der erste Eindruck wichtig. Diesen dann noch zu korrigieren, ist meist sehr schwer. 

Was hat sich bei den Wild Wings strukturell denn gegenüber vor einem Jahr alles verändert? 

Ich denke, wir haben in der Organisation insgesamt deutliche Fortschritte gemacht. Der Unterschied zwischen der DEL und der DEL2 ist beachtlich und nicht innerhalb einer Saison wettzumachen. Sportlich war so eine lange Pause wie in diesem Jahr für Spieler und Fans sicherlich nicht so ideal – aber in der Organisation ist diese uns sehr entgegengekommen. Wir hatten im Vergleich zum vergangenen Jahr etwas mehr Zeit, um wieder Schritte nach vorne zu machen. 

Es wäre aber Ihr Wunsch, die Spieler vor einer Saison noch früher in Schwenningen zusammenzuziehen? 

Das ist richtig – und die Konkurrenz in der DEL macht es uns ja vor. Wir sind immerhin die letzte Mannschaft, die aufs Eis geht. Es wäre zum Beispiel zukünftig wünschenswert, dass wir auch einige Spieler haben, die über den Sommer hier bleiben und auch Trainingsgruppen bilden. Hierzu benötigt man aber die Infrastruktur und auch die Möglichkeit, früher aufs Eis gehen zu können. 

Wie gestalten sich die Unterschiede zwischen altem und neuen Kader? 

Unser neuer Kader ist deutlich stabiler. Wir hatten im Vergleich zum Vorjahr etwas mehr Zeit, um das Puzzle besser zusammenzufügen. Die mannschaftsinterne Hierarchie wird sich wohl nochmals verändern. Die Gruppe der Führungsspieler wird weiter verstärkt. So hoffen wir auf noch mehr Charakter in unserem Team. 

Sie haben mit Ali Mahamout einen neuen Konditionstrainer engagiert. Wie kam es dazu? 

Er soll neben Stefan Mair und Dave Chambers neue Impulse setzen und wird die gesamte Saison dabei bleiben. 

Wie sehen Ihre Wünsche für die kommende Vorbereitungsperiode aus? 

Mein Wunsch ist es, dass die Spieler verletzungsfrei bleiben. Weiter hoffe ich, dass das Team schnell zusammenwächst und im Gegensatz zur vergangenen Vorbereitungsperiode rascher auch eine gewisse Sieger-Mentalität entwickelt. 

Sie machen also die Saisonziele nicht gleich an Tabellenplätzen fest? 

Das stimmt. Für uns wird es wichtig sein, mehr Kontinuität zu zeigen, wieder einen Schritt näher an unsere Philosophie heranzukommen. Wir wollen uns als der ehrlich und hart arbeitende Schwarzwald-Verein präsentieren. Und wir müssen vor allem auf dem Eis so auftreten, dass sich die Gesellschafter und die Fans mit der Mannschaft voll identifizieren können. Denn, es ist auch meine Überzeugung, dass mit der Identifikation auch der Erfolg kommt.